Head over Heels - Band 1 (German Edition)
Schublade stecken – blond, ich bin mir nicht sicher, ob natürlich, silikonhältig, breit grinsend und schlank. Sie stehen vor einem Gebäude und er hat einen Arm um sie geschlungen. Und er sieht wirklich gut aus. Mit jeder Sekunde, in der ich ihn betrachte, werde ich süchtiger. Teils auch eifersüchtig, wobei ich mir vornehme, nicht zu übertreiben – immerhin kenne ich seinen früheren Lebenswandel und da gab es nun mal viele Frauen. Vielleicht bin ich einfach nur die Nächste in der Reihe, denke ich schon fast zu realistisch und erschütternd für mich selbst.
Ein weiterer Artikel verkündet die Übergabe der Bennet Group an William. Ich überfliege ihn, entdecke aber keine nennenswerten Details. Die folgenden Artikel beziehen sich auch auf Frauengeschichten, wobei sich sein Geschmack nicht verändert. Es wird von Yachtpartys, Preisverleihungen und Clubbesuchen gesprochen, bei denen er mit Geld nur so um sich geworfen hat. Immer wieder entdecke ich Frauen neben ihm und ich frage mich, welche von ihnen bezahlt worden ist und welche freiwillig bei ihm war. Doch obwohl ich sein Verhalten unehrenhaft, fast schon anzüglich finde, erzwingen seine Haltung und sein Aussehen einen Meinungsumschwung. Er wirkt so seriös und standhaft, dass ich es einfach nicht schaffe, schlecht über ihn zu denken.
Er sagte, er könne nicht freundlich und liebevoll sein. Doch ich glaube ihm nicht. Irgendwann, wenn die Richtige kommt, würde er es können. Doch es ist ausgeschlossen, dass ich diejenige bin, auch wenn ich nicht in die Reihe dieser Barbies passe.
Ihn reizt vermutlich nur etwas Neues. Sein Leben ist lange Zeit geradlinig verlaufen. Anfangs war er sicher noch Feuer und Flamme für diese Art von Frauen, doch ich vermute, dass er sich mittlerweile einfach nur langweilt und bestrebt ist, zur Abwechslung Aschenputtel in eine Prinzessin zu verwandeln.
Minutenlang starre ich auf das Bild, sehe in seine Augen, als läge dort die Lösung. „Wer bist du?“, frage ich ihn.
Wie bei der Mona Lisa, die, je nach Blickwinkel, lacht oder nachdenklich dreinschaut, verändert sich auch Williams Gesicht immer wieder. Ich will ihn. Alleine dieses Brennen zwischen meinen Beinen, die schwitzigen Hände und der rasende Puls sind Beweis genug. Doch, ich will ihn wirklich! Ich will ihn sehen, will mich davon überzeugen, dass er nicht der Mann ist, den er auf diesem Bild darstellt – der reiche, verwöhnte, mächtige Mann, der alles in der Hand hat, dem die ganze Welt zu Füßen liegt. Jeder hat seine Geschichte, warum er zu dem geworden ist, der er ist. Und das Theater morgen wird mir vermutlich auf die Sprünge helfen. Ich werde seine Schwester kennenlernen und vielleicht finde ich ja Gelegenheit, sie über ihren Bruder auszuquetschen.
Samstagvormittag beschließe ich, einkaufen zu gehen. Erstens, um Lisa nicht über den Weg zu laufen, und zweitens, um mir ein Kleid für den Theaterbesuch zu kaufen. Und da ich mir länger nichts mehr gegönnt habe, ich lebte wirklich in einem öden Trott dahin, verfalle ich voll und ganz dem Kaufrausch. Ich jage von einem Laden zum anderen und probiere alles an, was Ähnlichkeit mit einem Kleid aufweist. Letztendlich entscheide ich mich für ein schwarzes Cocktailkleid. Es ist nicht meine erste Wahl. Um ehrlich zu sein, probiere ich es nur an, weil ich wissen möchte, wie ich mich darin finde. Es reicht mir zwar bis zu den Knien, auch der Ausschnitt ist nicht spektakulär, viel besser finde ich die Rückseite, an der sich dieser befindet. Und selbstverständlich gefällt es mir, als ich mich im Spiegel anschaue und eine Drehung vollführe. Als Krönung des Ganzen kaufe ich noch ein Paar schwarze Schuhe und eine schwarze Strumpfhose sowie ein dünnes Jäckchen. Immerhin gehen wir ins Theater, der Rückenausschnitt ist dafür ideal.
Zu Hause angekommen, schlüpfe ich noch einmal in das Kleid und bin ich mir nun absolut sicher – heute ist mein Abend. Heute werde ich ihn bekommen, selbst wenn ich den ersten Schritt setzen muss. Ich will, dass William mir dieses Kleid vom Leib reißt. Immerhin ist er schuld, dass ich den Abend ohne BH verbringen werde – zum ersten Mal in meinem Leben, also seitdem ich Brüste habe. Dennoch fühle ich mich nicht nackt, sondern in kribbelnde Vorfreude gekleidet.
Als ich pünktlich um halb sieben aus dem Haus gehe, spüre ich Lisas böse Blicke auf dem nicht vorhandenen Rückenteil meines Kleides. Sie ist stinksauer – soll sie doch, denke ich und setze mein
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