Head over Heels - Band 1 (German Edition)
… ich fühle mich so ... benutzt und schlecht, dass ich kotzen könnte.“
Vor meinen Augen findet gerade eine Premiere statt – William blickt mich nur an und hält den Mund. Sicher weiß er, wie er aussieht. Er appelliert an meinen Mutterinstinkt, der mich dazu bringen soll, diesen armen Jungen mit den großen, traurigen Augen liebevoll zu umarmen. Doch mir ist ebenso klar, wie dieser arme Junge sein kann – berechnend und egoistisch.
„Keine Ahnung, was das zwischen uns ist, doch wenn du bei mir bist, geht es mir schlechter, als wenn du nicht da bist.“
„Dann machst du also Schluss?“, fragt er mit seiner Hose in der Hand.
Mache ich das? Möchte ich das überhaupt? „Ich weiß es nicht. Doch ich kann so nicht weitermachen. Vielleicht habe ich die Sache falsch eingeschätzt. Vielleicht eigne ich mich doch nicht für eine Fick-Beziehung.“
Er nickt, zieht sich Hose und Pullover an, schlüpft in seine Schuhe und steht auf. Sein Shirt fest an sich gepresst. „Es ist deine Entscheidung, Rose.“
Seine Retourkutsche. Einfach so zu tun, als wäre ihm alles egal. Bestimmt macht es ihm auch wirklich nichts aus, da zwanzig andere Frauen auf ihn warten.
Meine Finger krallen sich in das Holz der Kommode, während ich den Moment verkraften will, in dem er aus meinem Zimmer und, so befürchte ich, aus meinem Leben geht. „Ich halte dich doch nur auf“, piepse ich mit Tränen in den Augen.
William lächelt bitter, ehe er geht. Nun fließen die Tränen. Ich krümme mich, halte mich verzweifelt fest, doch es hilft nichts. Ich weiß, dass es vorbei ist. Mein Innerstes sagt mir, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist. Er ist nichts für mich – zu reich, zu anders, zu verschlossen. Und ich bin die Falsche für ihn. Er steht auf Abenteuer und Frauen, die bereit sind, den Mund zu halten und ihn so zu akzeptieren, wie er ist.
Vielleicht habe ich das Ganze einfach zu sehr als Beziehung gesehen, was es für ihn nie gewesen ist. Ich habe mich in etwas hineingesteigert, während William es nur als lustigen Zeitvertreib betrachtet hat. Ich falle aufs Bett, versuche, so wenig wie möglich zu atmen, um seinen Duft nicht wahrzunehmen – es würde mir den Rest geben.
Diese Leere ist kaum auszuhalten und ich weiß auch nicht, wie es arbeitstechnisch weitergehen wird. Wie soll ich ihm morgen in die Augen sehen, ohne dabei in Tränen auszubrechen? Wie soll ich es jemals ertragen, ihm mit einer anderen zu begegnen?
Plötzlich fasse ich mir an den Mund – was ist nur los?
Es sollte lediglich Sex sein, doch genau das, was William zu verhindern suchte, ist passiert. Ich habe ihn kennengelernt, nicht viel, aber mehr als alle anderen, das weiß ich sicher, und ich mag ihn. Ich fühle mich nicht, als wäre ein kurzes Intermezzo zu Ende, sondern als würde ein Mensch gehen, den ich liebe.
Liebe ich ihn? So kurz nach Taylor? Kann ich denn wieder lieben? Wo ich doch kaum etwas über ihn weiß?
Ich kann nur hoffen, die kurzzeitige Aufmerksamkeit seinerseits ist schuld daran, dass sich der heile Teil meines Herzens, der, den Taylor nicht zerstört hat, gebrochen anfühlt.
13. Kapitel
Am nächsten Morgen wache ich völlig zerschlagen auf. Wie ein Roboter verrichte ich meine tägliche Routine. Bringe mein Äußeres in Ordnung, fahre zur Arbeit, wobei ich mich am liebsten übergeben würde, und gehe in mein Büro. William ist bereits da. Eigentlich fühle ich gar nichts, nur diese Leere, die sich über mich gelegt hat. Eine halbe Stunde sitze ich einfach nur da, starre auf den schwarzen Bildschirm und überlege, ob ich springen soll oder nicht.
Ich weiß, wenn sich mein Verhalten nicht bald wieder normalisiert, wird mich das den Job kosten. Auf den Debby bereits seit Monaten schielt. Doch ich bin an einem Punkt angekommen, an dem es mir egal ist. Eigentlich will ich weg von hier. Oder?
Eine weitere halbe Stunde vergeht, da erscheint William in meinem Büro. Sein Gesicht lässt keine Rückschlüsse zu. Die Maske sitzt heute so perfekt, dass ich fast glauben könnte, die Sache zwischen uns hätte nie stattgefunden.
Während ich um Contenance ringe, ist er die Ruhe in Person. Nimmt mir gegenüber Platz, schnappt sich den Kalender und meine Notizen vom Vortag und kritzelt etwas an den Rand. Ich folge seinen Bewegungen, sehe ihm aber kein einziges Mal in die Augen. Ist er sauer? Enttäuscht? Gekränkt? Verletzt? So viele Empfindungen, selbstverständlich sind sie alle in meiner
Weitere Kostenlose Bücher