Head over Heels - Band 1 (German Edition)
möchte etwas in der Hand haben, ihm vertrauen und er mir, mit ihm aufwachen und schlafen gehen, mit ihm reden und von ihm einfach nur gehalten werden – eine hoffnungslose Romantikerin. Doch plötzlich sehe ich nicht die sonst so toughe Naomi, sondern ein Mädchen, das im Bann eines Mannes steht.
„Ich weiß, er wirkt kühl und eingebildet, doch er ist ein wahrer Gentleman. Wir haben es die halbe Nacht getrieben, doch die restliche Zeit haben wir geredet. Ich habe ihm Dinge erzählt, die ich niemals nüchtern und freiwillig bei vollem Bewusstsein ausplaudern würde. Du kennst mich.“
Ja, ich kenne sie. „Seht ihr euch wieder?“
„Ich glaube schon. Er meinte, er würde sich heute mal melden“, wieder wirft sie den Kopf zurück und streicht sich über die Lippen. „Und jetzt zu Ihnen, Miss-ich-treib-es-heimlich-mit-unserem-Boss“, faucht sie böse.
Ich ducke mich und bin froh über die hässliche, grüne Maske in meinem Gesicht. „Ich weiß, ich hätte es dir sagen sollen. Doch es fühlte sich so falsch an, dass ich es nicht wagte, es auch noch jemandem auf die Nase zu binden.“
„Geht es seit dem ersten Tag so?“
„Nein, seit dem zweiten, oder so. Als ich mit Taylor Schluss gemacht habe, haben wir uns das erste Mal geküsst.“
Nun ist es sie, die grinst. „Ist er gut?“, fragt sie mich ernst. Während ich nur dämlich lache, nickt sie wissend. „Also ja. Warum hast du gesagt, die Sache hätte sich längst erledigt?“
Beide werden wir wieder ernst und ich bemühe mich, das Rauschgefühl in meinem Kopf zu unterdrücken. „Weil ich es beendet habe.“
„Warum, wenn ich fragen darf?“
„Er hat seine Eigenheiten, er erzählt mir nichts, ich meine, ich weiß genauso viel über ihn wie du. Nur dass ich ihn nackt gesehen habe, womit ich mich wohl in eine lange Schlange einreihen kann. Er schweigt wie ein verdammtes Grab.“
„Um Himmels willen, Rose, du musst ihn doch nicht gleich heiraten!“
Hier wären wir wieder bei der erfahrenen Verführerin, der es egal ist, ob sie den Namen ihres Techtelmechtels überhaupt kennt. Wie gesagt, ich bin da anders. Mit Naomi hätte William nicht solche Probleme gehabt.
William und Naomi – mich durchzuckt ein harter Schmerz.
„Das möchte ich doch auch gar nicht. Nur stimmen all diese Geschichten über ihn – du weißt schon, die ganzen Frauen und so. Ich will keine Nummer sein.“
„Glaub mir, was George gestern erzählt hat – du bist keine Nummer. Im Gegenteil, dieser Mann ist süchtig nach dir.“
Wirklich? „Ich bitte dich!“, widerspricht die Realistin in mir.
„Nicht nur ich habe gemerkt, wie scheiße du diese Woche drauf warst, auch George musste Junior Benchy ertragen, der sich die Seele aus dem Leib gesoffen hat.“
Ich werde hellhörig. Warum habe ich von dem Ganzen nichts mitbekommen? Weil du dich ins Nirvana abgekapselt hast, um ihm ja aus dem Weg zu gehen.
„Doch er lässt mich einfach nicht an sich heran.“
„Wie meinst du das?“
„Einfach aus dem Grund, dass er nicht bei mir bleiben kann, wenn … also ... wenn …“
„Wenn er kommt?“, fragt mich Naomi so nüchtern, als reden wir hier über das heutige Horoskop.
„Ja.“
„Du hast ihm doch gesagt, dass du die Pille nimmst?“
Ich gebe keine Antwort, sondern sehe sie schief an. „Beim ersten Mal hat er sogar ein Kondom genommen. Ich meine, ich bin doch nicht giftig, und er auch nicht.“
Es fällt mir nicht nur schwer, über Intimitäten zu sprechen, es fühlt sich für mich auch wie ein Vertrauensbruch an. Immerhin scheint es William wirklich zu belasten. Irgendetwas muss passiert sein und ich breite dies hier gerade vor Naomi aus. Doch wenn er nicht mit mir reden will, muss ich mir eben eine Meinung von anderer Seite einholen.
„Vielleicht hat ihn schon mal irgendeine Tussi verarscht. Wer weiß? Warum ist das für dich so wichtig? Und eines lass dir noch gesagt sein – die Schönen haben immer eine Leiche im Keller. Sei froh, dass deiner nur Psychosen hat.“
„Es ist für mich wichtig, da es mit Vertrauen zusammenhängt. Er soll mir glauben und mir vertrauen und ich ihm. Doch immer errichtet er diese Wand zwischen uns, deshalb habe ich es beendet.“
Naomi zieht beide Augenbrauen hoch. „Die meisten Frauen würden dich steinigen, um an deiner Stelle sein zu können. Ich meine, George könnte ein Junkie sein und ich würde mit ihm vögeln. Ich muss ihn ja nicht gleich heiraten. In einem Monat kann die Sache anders aussehen. Soll sich doch seine
Weitere Kostenlose Bücher