Head over Heels - Band 1 (German Edition)
wer könnte mir mehr über George verraten als William? „Er ist doch kein Serienkiller und wird sie irgendwo aufspießen?“
„George? Aufspießen ist das falsche Wort. Er wird sie zumindest nicht umbringen“, gibt er schmunzelnd zu. So gefällt er mir am besten. Entspannt und offen.
„Vermutlich werde ich dann die nächsten Tage in ihrer Wohnung verbringen dürfen, um sie zu trösten“, überlege ich laut.
William sieht wieder zu mir. „Ich dachte, so habe ich es jedenfalls gehört, dass sie nicht gerade bindungsfreudig ist.“
„Ja, aber George verarscht sie doch nur.“
„Er ist dir unsympathisch, nicht wahr? George gibt viel vor, was er nicht ist. Sicher hat er eine Art, an die man sich gewöhnen muss, doch in seinem Inneren ist er nicht so böse.“
Na ja, ich muss das nicht für mich herausfinden. Mir geht es ausschließlich um Naomi. Doch da sie erwachsen ist, wird sie schon selbst aufstehen können, wenn sie hinfällt.
Das Radio läuft leise – Coldplay –, während wir in Richtung Hotel fahren. Ich döse vor mich hin, lausche William, der mitsummt, mir dann wieder erzählt, welchen Ort wir gerade passiert haben. Meine Augen ruhen nur auf ihm. Ich liebe es, ihn anzusehen, seine Augen strahlen zu sehen, wenn sie die meinen treffen. Die Lichter ziehen an uns vorbei oder wir an ihnen, irgendwann biegen wir in die Straße, in der mein Hotel liegt, ein. Da es später Abend ist, finden wir leicht einen Parkplatz. William steigt als Erster aus, kommt auf meine Seite und hilft mir aus dem Wagen.
„Dann hast du also gemerkt, dass ein weißes Auto schwer sauber zu halten ist?“, frage ich ihn, als er meine Jacke vom Rücksitz nimmt.
„Nein, nur ein anderer Wagen. Sozusagen mein Schottlandmobil.“
Ich stimme in sein Lachen ein und folge ihm in die Lobby. Die Rezeptionistin begrüßt uns lächelnd und ich spüre ihre Blicke, als wir auf den Fahrstuhl warten. In der vierten Etage steigen wir aus. „Den Schlüssel hast du doch mit?“, fragt mich William noch immer grinsend.
„Ja, hier ist er“, antworte ich, als ich ihn in meiner Handtasche gefunden habe. Ich sperre die Zimmertür auf und gemeinsam treten wir ein. William legt meine Jacke über den Stuhl, der vor dem großzügigen Schreibtisch steht. „Na gut. Du kommst doch klar“, sagt er ruhig – zu ruhig.
„Ich denke schon“, gebe ich zurück. „Willst du nicht noch etwas bleiben?“
Er sieht sich im Zimmer um, als wäge er ab. Ja oder nein? Ja oder nein? „Um was zu tun?“
„Keine Ahnung – bei mir zu sein.“ Ich lasse die Worte sacken.
„Möchtest du das?“
„Ja.“
„Rose“, brummt er und fährt sich durch die Haare. „Ich möchte wirklich nichts lieber, als bei dir zu bleiben. Aber wir sollten beide nachdenken – was ich in deiner Gegenwart nicht kann. Außerdem teilst du dir das Zimmer.“
„Du bist so vernünftig“, necke ich ihn und mache einen Schritt auf ihn zu.
„Nicht, wenn ich bei dir bin“, kontert er und streckt die Arme nach mir aus. Ich werfe mich ihm regelrecht entgegen und genieße diese Umarmung wie nichts anderes zuvor. Ihn nach dieser trostlosen Zeit endlich wieder spüren zu können, ist mit der Heilung einer schlimmen Krankheit zu vergleichen. „Also meinst du, ich finde in London ein hübsches, neues Spielzeug?“
Ich hole aus und schlage ihn auf die Brust, was sein Lachen kurz einknicken lässt. „Freut mich, dass du dich an meinem Leiden aufgeilst.“
„Nicht nur an deinem Leiden“, meint er und streicht über mein Rückgrat nach unten zu meinem Hintern, den er einer genauen Musterung unterzieht. „Ich muss los, Rose.“ Er nimmt die Hände von mir und küsst mich züchtig auf die Stirn. Dabei will ich so viel mehr. Ich könnte ewig hier mit ihm stehen und ihn einfach nur umarmen. Doch ich reiße mich zusammen und nicke scheu. „Ihr seid doch morgen auch noch hier, dann werde ich mich melden.“
„Okay“, flüstere ich und streiche ein letztes Mal über seine feste Brust.
„Gute Nacht, Rosie.“
„Gute Nacht, Willi.“
Er lacht, schüttelt den Kopf und zwickt mich in die Nase. „Niemand nennt mich so.“ Es klingt wie eine spaßige Drohung.
„Besser für dich, dann weißt du, wer dich ruft.“
Er löst sich von mir und geht zu Tür. „Schlaf gut.“ Dann fällt sie hinter ihm ins Schloss und ich tappe ins Bad, wo ich mich meiner Klamotten entledige und den aufkommenden Gefühlscocktail mit einer Dusche im Zaum halte. Danach falle ich ins Bett, unfähig, auch noch
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