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Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)

Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)

Titel: Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Chase
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zukommt. Ich weiß nicht, worüber ich mich mehr freue – dass Ilka gezwungenermaßen still sein muss oder über Bens äußeres Erscheinungsbild. Er gefällt mir – bei Gott, das tut er!
    Ilka stößt hörbar die Luft aus und verpasst mir einen Boxer gegen den Oberarm. „Um Himmels willen, Gaby! Der arme Kerl ist so vernarrt in dich.“
    „Du kannst ihn gerne trösten, wenn du möchtest.“
    Ohne auf eine Antwort zu warten, gehe ich weiter. Ich brauche sie nicht anzusehen, um ihren Gesichtsausdruck zu erraten. Vermutlich würde ich in schallendes Gelächter ausbrechen. Ich verzichte auf dieses theatralische Gehabe und hake mich bei Ben unter, der diese Geste liebend gern erwidert.
     
    Da sich mein Lehrer heute weigert, mich weiterhin zu unterrichten, und ich auch keine anderen Termine habe, gehe ich nachmittags shoppen. Eine Beschäftigung, die mich ungemein beruhigt. Nicht nur das sinnlose Geldausgeben, nicht nur der Rausch, den die neuen Errungenschaften auslösen, nicht das Gefühl, nun alles zu haben, was man zum Leben braucht – es geht doch nichts über High Heels –, auch das völlige Abschalten tut mir in diesen Tagen gut. Und da ich ungern tonnenschwere Einkaufstüten durch die Gegend schleppe, lasse ich mir die Sachen bequem nach Hause liefern. Ein Service, den man in den wenigstens Läden geboten bekommt.
    Alles ist verwoben, verwirrend und furchtbar undurchsichtig. Nicht n ur die derzeitige Beziehung zwischen meinen Eltern – meine Mutter hat sich von meinem Vater getrennt, etwas, auf das ich seit Jahren gehofft habe. Eigentlich warte ich darauf, seitdem ich denken kann. Okay, er ist mein Vater, aber er ist ein Schwein. Ein ziemlich mieses, brutales und vor allem unberechenbares Schwein. Ich habe nichts weiter für ihn übrig. All die Gefälligkeiten der letzten Jahre habe ich meiner Mutter zuliebe getan. Es macht mir nichts aus, ihn zu verletzen, es lässt mich kalt, wenn es ihm schlecht geht.
    Mir ist es nie anders ergangen. Nie hat er sich um meine Gefühle gekümmert. Nie hat er Liebe und Zuneigung für mich empfunden. Ich war, das hat er mir oft genug gesagt, das Produkt einer hinterfotzigen Intrige. Er wollte meine Mutter beschäftigt halten, sie mit einem weiteren Kind, das – welch Glück für ihn! – ein Mädchen wurde, ruhigstellen. Er zahlte Schweigegeld, was meine Mom nur noch abhängiger von ihm machte. Mein Vater ist ein Weiberheld, jagt jedem Rockzipfel nach und da er Kohle hat, kann er sich alles erlauben. Die jungen Dinger, ich bin selbst eines, darum kann ich dies so freimütig behaupten, machen für ein paar Ocken gern die Beine breit. Selbstverständlich hat er sich nie um sie und ihre Gefühle geschert und ohne nachfragen zu müssen, weiß ich, dass die eine oder andere durchaus eine gescheuert bekommen hat.
    Der Alkoho l ist das Problem. Er macht meinen Vater unberechenbar. Dann prügelt er auf jeden ein, der ihm in die Quere kommt. Mich und meine Mutter eingeschlossen. Nur meinen Bruder hat er weitgehend verschont. Warum, das kann ich bis heute nicht sagen.
    Mit dem Taxi fahre ich am späten Nachmittag zurück in meine Wohnung nach Kensington. Es ist eine schöne, gesittete Wohngegend. Ich weiß jedoch aus eigener Erfahrung, welche Dämonen hinter den Backsteinfassaden lauern. Hier lebt man, wenn man wohlhabend und erfolgreich ist. Ein einfacher Arbeiter hat hier nichts verloren, er würde nicht akzeptiert werden – und sich die Miete nicht leisten können.
    Reiche bleiben gerne unter sich. Selten wagen wir uns in Gefilde, die wir nicht kennen. Damit meine ich nicht eine einfache Einkaufsstraße, auch wir müssen unsere Lebensmittel selbst kaufen, irgendwelche noblen Bioläden hin oder her. Wir verkriechen uns eher in unserer Freizeit. Es gibt Dinge, denen muss man einfach nachgehen, wenn man Kohle hat. Niemand sagt, dass es Spaß macht. Es dreht sich alles um Prestige, Ausstrahlung und Auftreten. Selten findet man einen Multimillionär, der seine Kinder mit Normalos spielen lässt. Es klingt tragisch und weltfremd. Doch während die Normalsterblichen den harten Alltag bewältigen müssen und eine Großzügigkeit und Dankbarkeit an den Tag legen, die ihresgleichen suchen, verstecken wir uns hinter kalten, eingezäunten Mauern, aus der Angst heraus, dass uns irgendjemand bestehlen oder Schlimmeres antun könnte.
    Natürlich gibt es Ausnahmen. Menschen, die nicht viel von Markenklamotten und Klimbim halten. Mich selbst zähle ich nur bedingt dazu. Ich habe ganz gewöhnliche

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