Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)
Überlegungen. „Ich bin seit langer Zeit mit ihr befreundet und schwöre dir, dass sie überhaupt nicht abgehoben ist.“
„Das s ich nicht lache.“ Eine andere Antwort fällt mir dazu nicht ein.
Warum ist mir das entgangen ? Keine andere Frau trägt einen solchen Blick zur Schau, einen Blick, der dir genau zeigt, wo du in der Hierarchie stehst.
„Du hast sie noch nicht einmal gesehen und urteilst über sie. Daniil, ich habe für diesen Schwachsinn wirklich keine Zeit. Lass einfach die Finger von ihr un d akzeptiere sie als meine beste Freundin.“
Letzte res kann ich ruhigen Gewissens versprechen. Ob ich jedoch die Finger von ihr lassen kann, steht auf einem anderen Blatt. Vielleicht sollte ich Miss Bennet einmal zeigen, wie es sich anfühlt, an der Nase herumgeführt zu werden.
4. Kapitel
Eine Woche ist seit meiner ersten Begegnung mit Daniil vergangen. Natürlich habe ich Ilka nicht verraten, dass mich ihr Bruder nur mit Slip bekleidet erwischt und mich damit gehörig in Verlegenheit gebracht hat. Auch Daniil scheint seinen hübschen Mund gehalten zu haben, was mich im Übrigen sehr verwundert.
Der Vorteil am Leb en des undurchschaubaren Daniil ist, dass er in London mit zwei Freunden einen Nachtclub führt, was ihn nachts außer Haus sein und tagsüber schlafen lässt. Ich bin erleichtert gewesen, als mich Ilka zu einem Mädelsabend eingeladen hat, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass Daniil nicht vor vier Uhr morgens nach Hause kommen wird. Und so lange bin ich wirklich nicht geblieben.
Nur weil ich ihn in der Zwischenzeit nicht mehr gesehen habe, heißt das jedoch nicht, dass er nicht irgendwo in den dunklen Tiefen meines Gehirns herumgeistern würde. Keine Ahnung, was mich an diesem Mann fasziniert – außer seinem Äußeren. Doch das allein würde nicht reichen. Ich bin nicht naiv genug, als dass man mich mit starken Armen und einem ausgesprochen hübschen Gesicht beeindrucken könnte. Aber seine Stimme. Mann, die habe ich noch im Ohr!
Da, schon wie der. Schon wieder denke ich an ihn und das, obwohl es halb eins, also mitten in der Nacht ist und wir zu viert in einem Taxi sitzen. Ich bin hundemüde, mein Kopf liegt auf Ilkas Schulter und selbst die sehe ich in den letzten Tagen mit anderen Augen.
Wie oft hat sie mich gefragt, warum ic h sie so dämlich anstarre. Ich weiß es ja selbst nicht. Vielleicht suche ich nach Gemeinsamkeiten zwischen ihr und Daniil. Und ja, ich habe welche entdeckt – der Mund und die Augen, verdammt, es geht bergab mit mir.
Ich musste ihr natürlich erklären, was mit mir los ist. Und ich habe sie natürlich angelogen. Ob sie mir geglaubt hat, kann ich beim besten Willen nicht sagen.
„Nicht mal eins. Wir werden alt , Leute“, meckert Ben auf dem Beifahrersitz.
Ilka zuckt die Schultern. „ Scheint so. Wir können ja noch etwas unternehmen.“
Ich brumme und zupfe meinen Bolero zurecht. „Was meinst du, Gaby? Du bist doch diejenige, die immer weiter saufen kann.“
Wäre ich nicht so tr äge, würde ich sie in die Seite boxen. So knurre ich nur wie ein räudiger Hund.
„Mein Bruder ist in der Stadt. Ihm gehört doch das Seventiz . Dort könnten wir schnell reinschneien. Wir würden uns das Geld für den Eintritt und die Getränke sparen“, stellt sie, der Sparfuchs par excellence, nüchtern fest.
Mir wird beim Gedanken an Daniil ganz mulmig. Ich bezweifle, dass ich überhaupt in seinem Club Einlass finde. Doch da ich Ilka nichts von unserem peinlichen Aufeinandertreffen erzählen möchte, schiebe ich Müdigkeit vor. „Ach ne. Keine Disco.“
„Was ist jetzt wieder los? Wir fahren hin, nicht wahr , Ben?“
Ben n ickt zu meinem Entsetzen, ebenso Harry, der geschlafen hat, beim Wort Disco jedoch quietschfidel hochfährt.
Ilka scheint nicht mehr zu bremsen zu sein, da sie sich zum Fahrer vorbeugt und ihm die Adresse dieses blöden Clubs nennt, als würde dort auf uns alle ein Schubkarren voll Gold warten. Verdammt! Warum ist es so weit gekommen? Ich habe keine Angst, Daniil unter die Augen zu treten. Eigentlich sollte er mir egal sein. Immerhin kenne ich ihn kaum. Ich kenne ihn gar nicht. Er ist ein Fremder. Jedoch hat mich dieser Fremde nicht nur halb nackt gesehen, er schafft es auch mit überirdischer Kraft, jenen Punkt zu treffen, der mich zur Weißglut treibt. Er hat nichts für mich übrig, das hat er mich deutlich spüren lassen. Sich über mich lustig machen, das kann er. Und gerade
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