Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)
kaufen. Das gehörte zu den Dingen, mit denen ich mich absolut nicht auskannte, da ich mein ganzes Leben als unbeholfener Nerd verbracht hatte, ein Zustand, der jegliche modische Eleganz ausschloss.
Ich suchte nach zwei Ausstattungen in unterschiedlichem Stil. Die eine lässig-elegant, die andere prahlerisch und draufgängerisch, außergewöhnlich teuer, aber auf eine Weise, die nur echten Modekennern auffiel.
Deshalb war es für mich keine Kleinigkeit, ein winziges Geschäft in Woolford zu betreten, das nach Wolle, Seide und Leder stank, und mich vollkommen der räuberischen Aufmerksamkeit eines winzigen weißhaarigen Manns namens Preston Nestor zu überlassen.
»Stellen Sie sich einen Saal voller Investmentbanker vor, die gleichzeitig akademische Abschlüsse in klassischen Sprachen besitzen und ihre Vorfahren bis zur Mayflower zurückverfolgen können. Keiner ist besser oder angemessener gekleidet als ich«, lautete meine Bestellung in der Kurzfassung. »Zwei Versionen.«
»Das liefe auf zwei verschiedene Grautöne hinaus«, sagte Nestor.
»Wie Sie meinen.«
Nachdem die Kriterien eindeutig festgelegt waren, verlief der Vorgang ziemlich rasch und effizient, besonders nachdem ich ihn aufgefordert hatte, mir die Beschreibung der physikalischen Eigenschaften und Herkunft der Kleidungsstücke zu ersparen. Er war nicht beleidigt. Gerüstet mit den präzisen Maßen meines Körpers bewegten wir uns von Maßanzügen zu konfektionierter Freizeitkleidung und Accessoires. Ich akzeptierte jede Empfehlung und Begründung samt und sonders, wenn man so will, mit Ausnahme eines gelben Kaschmirpullovers.
»Der ist zu auffällig«, versicherte ich ihm. »Und vermutlich werde ich am Ende noch Jakobsmuscheln darüberkleckern.«
Nur wenig mehr als zwei Stunden später verließ ich das Geschäft mit den einzigen Einkäufen, die nicht angepasst und geändert werden mussten, und einer neuen Bewunderung für die Macht des Scheins, die sich in den ausbeuterischen Preisen für Luxusgüter zeigte.
Es war Zeit, noch ein paar Gitarren zu verkaufen.
Ich fuhr zu einem Instrumentenladen in South Norwalk, der mir bei der Verfolgung von Madame Francine de la Croix aufgefallen war. Das Geschäft war zwar klein, aber sein Schaufenster stand voller Vintage-Instrumente, und deshalb war es der ideale Geschäftspartner. Ich trug ständig die Inventarliste der Gitarren mit mir herum, nur für den Fall, dass sich eine Gelegenheit ergab, weshalb ich den Laden gut vorbereitet betrat.
Ein Mann mit beginnender Glatze und einem lockigen graumelierten Bart schien in einen tödlichen Kampf mit einem Ständer für eine Art Keyboard verwickelt zu sein.
»Die perfekte Bank für den klavierspielenden Diplomingenieur«, bemerkte er, ohne von dem Gewirr schwarzer Metallstangen aufzublicken.
»Aus diesem Grund meide ich das Lesen von Aufbauanleitungen«, sagte ich.
Er sah zu mir hoch.
»Was kann ich sonst noch für Sie tun?«, fragte er.
»Vintage-Gitarren. Meine Frau verlangt, dass ich die Sammlung auflöse.«
Er griff nach einem Stück von dem Ständer, dann warf er es beidhändig wieder weg.
»Bau dich selbst auf«, sagte er zu dem schwarzen Haufen.
Wir zogen uns zu einem Tisch im Hintergrund des Geschäfts zurück. Er rückte mir einen Stuhl zurecht und stellte sich vor.
»Aloysius Cooper«, sagte er. »Ich ziehe Al vor. Nicht den berühmten.«
Ich reichte ihm das Blatt mit der Beschreibung von fünf sehr unterschiedlichen Gitarren, von einer exotischen Kunststoff-Danelectro bis hin zu einer Martin Akustik aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert.
»Ziemlich eklektisch«, meinte er. »Wollen Sie auf Kommission verkaufen?«
»Nein, direkt«, sagte ich.
»Ich führe ein Geschäft«, sagte er. »Ich muss Gewinn machen.«
»Großzügige Bedingungen«, sagte ich. »Insbesondere bei Barzahlung. Bin ja nicht blöd.«
Auf dem Tisch lag ein vielgelesener Elderly-Instruments-Katalog. Ich wartete, während er die aktuellen Preisspannen für jede der Gitarren nachschlug.
»Warten Sie hier«, sagte er, stand auf und verschwand im Hinterzimmer. Es fiel nicht schwer, sich den Anruf bei einem Sammler vorzustellen, dem er einen Vorverkauf vorschlug. Ich hatte das schon erlebt. Zehn Minuten später war er wieder da.
»Die Les Paul und die Vorkriegs-Martin«, sagte er und meinte die beiden teuersten Gitarren der Liste. »Beginnen wir mit dem Feilschen.«
Nach der Versicherung, mich nicht mit einem unterirdischen Angebot beleidigen zu wollen, machte er eines,
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