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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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zwei fleischige Halbkugeln, und seine tiefliegenden Augen waren von einem gläsernen hellen Grün. Er lächelte die ganze Zeit vage, wie leicht verstört, aber nach einer Weile begriff ich, dass dies sein natürlicher Gesichtsausdruck war.
    »Was für Geschäfte soll ich mit jemandem machen, der sich nicht einmal an die einfachsten Anweisungen hält?«, fragte ich.
    »Ein anderer Freund von mir steht am Ausgang Wache. Damit uns niemand stört. Niemand wird hören, wenn wir Ihnen die Scheiße aus dem Leib prügeln und das Ding aus den toten Händen nehmen.«
    »Sie wollen also wirklich lieber den einen Barren als einen ganzen Laster voll? Ich hätte Little Boy für klüger gehalten«, trug ich ihm dieselbe Hypothese vor wie zuvor Natsumi.
    »Ich mag keine Leute, die an meinem Haus vorbeifahren. Ich mag nicht, wenn sie behaupten, mein Gesicht zu kennen. Und ganz besonders mag ich keine Leute, die mir Bedingungen diktieren«, sagte er. »Das ist mein Job.«
    »Keine Bedingungen, nur Vorsichtsmaßnahmen«, sagte ich. »Sie würden dasselbe tun, wenn Sie die Schlüssel zu einer Goldmine besäßen. Ganz wörtlich. Ich halte Sie für einen klugen Mann, Boyanov. Sonst würde ich gar nicht mit Ihnen reden. Also bauen Sie bitte keinen Scheiß, indem Sie wütend auf einen Typ werden, der Sie reicher machen kann, als Sie sich jemals hätten vorstellen können.«
    Little Boy schien einigermaßen überzeugt, obwohl sich das nur in seinen Augen zeigte.
    »Ich kann mir verdammt viel vorstellen. Aber ich höre.«
    »Haben Sie die Sachen zum Prüfen?«
    Little Boy stupste den Typ mit der Sporttasche an, der einen Akkubohrer, einen Prüfstein und einen Halter mit kleinen Säurebehältern auspackte, mit denen man die Reinheit des Goldes von zehn Karat aufwärts bis vierundzwanzig Karat ermitteln konnte. Er reichte die Sachen an Little Boy weiter, der sie auf einer Bank aufbaute. Der Anblick freute mich, da damit sowohl Karat gemessen als auch die Reinheit des Barrens bewiesen werden konnten. Man konnte dasselbe mit einem speziellen Schwerkrafttest erreichen, für den man eine Wanne Wasser und eine präzise Waage brauchte, aber ich hatte zu Recht angenommen, dass Bohrer und Säurefläschchen eher Little Boys Stil waren.
    Ich holte den Goldbarren heraus und legte ihn neben den Aufbau. Er sicherte ihn mühelos mit seiner gewaltigen Hand und benutzte die andere, um einen schlanken Kern herauszubohren. Dann nahm er den Stein und rieb den Kern über die rauhe Oberfläche. Im letzten Schritt ließ er zwei große Tropfen Säure darauffallen.
    Wir starrten auf die feuchten Kleckse, die fünf Minuten später noch immer feucht waren, was bewies, dass das Gold im Kern des Barrens den höchsten Reinheitsgrad besaß – vierundzwanzig Karat. Little Boy sah mich an.
    »Wie viel können Sie beschaffen?«
    »Die Menge ist nicht das Problem, sondern die Zeit. Die Masche hat ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Wenn Sie mitmachen wollen, sagen Sie ja, und zwar jetzt. Ich wüsste nicht, warum Sie das nicht tun sollten. Ich trage das komplette Risiko, Sie übernehmen nur die Ware und realisieren automatisch einen Gewinn von fünfundsiebzig Prozent, indem Sie das Zeug auf dem freien Markt verkaufen.«
    Die beiden Typen rechts und links von ihm starrten mich an wie angespannte Pitbulls. Es war schwer, unter den Handtüchern eine Waffe zu verbergen, aber ich hätte wetten können, dass sie es geschafft hatten. Sie beteiligten sich nicht am Gespräch, und man konnte erkennen, dass sie nicht interessierte, worüber wir sprachen. Ihre Aufgabe war es, mich zu beobachten und Little Boy zu schützen.
    »Bezahlung und Übergabe könnten schwierig werden«, meinte Little Boy und wies damit auf das Element dieses Konzepts hin, das nur in geringer Menge vorhanden war: Vertrauen.
    »Ich habe null Absicht, Sie zu betrügen«, sagte ich. »Mein Gewinn sind die fünfundzwanzig Prozent. Das reicht mir. Sie könnten versuchen, mich zu betrügen. Sie könnten mich berauben. Sie könnten mich töten. Aber das wäre das Ende des Projekts. Weil nur ich die Ware liefern kann. Das ist mein Standpunkt, und er stirbt mit mir.«
    Little Boy versuchte, sich skeptisch zu geben, aber seine Augen verrieten ihn.
    »Okay. Versuchen wir es«, sagte er. »Wie geht es weiter?«
    »Bevor wir dazu kommen«, antwortete ich, »noch eine andere Sache.«
    Little Boy blickte von dem Gold auf, das er vom Barren geschält hatte. Sein Blick war der eisigste, den ich jemals gesehen hatte. Gleichzeitig lebhaft

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