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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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ihr böser, böser Junge nach einer durchgesumpften Nacht angeschlagen, aber ungebrochen auf dem Nachhauseweg war. Dann rief ich Meg an, eine befreundete Blumenhändlerin drüben am Chelsea Drive, und bestellte ein paar Rosen, die sie Evonne in die Arbeit liefern sollte, weil 1. ihre Arbeitsstelle in Megs Auslieferungsbereich lag und 2. die anderen Sekretärinnen dann was zu klatschen hätten. Danach verließ ich das Haus und hinterließ den Schlüssel dort, wo ich ihn hinterlassen sollte, unter dem linken Blumentopf, der ersten Stelle, wo ein Gelegenheitsdieb nachschaut.
    Zu Hause schluckte ich ein paar echte Schmerztabletten, Demerol , trank ein Glas Buttermilch und begab mich wieder zu Bett, wo ich, mit Ausnahme von einem Happen Abendbrot, bis zum späten nächsten Vormittag blieb. Ich verbrachte die Zeit im Dösezustand und mit der Lektüre von ein paar alten Max-Brand-Western-Heftchen, die meine Mutter irgendwann mal eingeschmuggelt haben mußte, als ich nicht aufpaßte. Mir fielen auch ein paar Ideen ein, wie ich Mr. Gillespie aufspüren konnte, und ein paar weitere, was ich mit ihm tun würde, wenn ich ihn gefunden hatte. Evonne rief an, und wir führten die Art Unterhaltung, die ich am besten beherrsche, nämlich über rein gar nichts.
    Bevor ich am Mittwoch zur Arbeit ging, legte ich einen neuen Verband auf meiner Nase an und ließ mir den Rücken von einem Chiropraktiker nachsehen, den ich hin und wieder besuchte und dessen Büro in der Nähe von meinem lag. Das war Larry, ein ernsthafter junger Knabe, der hauptsächlich aus Bart bestand. Er stellte mir die übliche eindringliche persönliche Frage — Bargeld oder Krankenschein —, dann verknackste er mir den Hals, zog mir die Wirbelsäule auseinander und trug seiner Assistentin Mary-Lynn auf, mir heiße Luft mitten ins Kreuz zu verabreichen.
    Im Büro fiel mir ein, Lieutenant Ronald Isaacs auf dem Polizeirevier anzurufen, das für Mr. Kalvins Bezirk zuständig war, und wir fachsimpelten eine Zeitlang. Außerdem versuchte ich, Art Feldman zu erreichen, nur für den Fall, daß ei vielleicht eher zurückgekommen war, aber er war immer noch irgendwo in der Wildnis verschollen. Dann ging ich meine Post durch, worunter das Interessanteste eine kurze Mitteilung meines ewig hoffnungsfrohen Zahnarztes war, des Inhalts, daß es wieder Zeit für meinen halbjährlichen Check-up sei, und ob ich bitte einen Termin vereinbaren würde. Ich warf Betsy an, dann kam ein Anruf von Sara, der Punk-Poetin, Sara mit dem Technicolor-Haar und drei Ohrringen im einen und keinem im anderen Ohr.
    »Wie sieht’s aus, Kurzer ?« wollte sie wissen. »Was läuft? Freust du dich, daß ich wieder da bin ?«
    »Ich schlage Purzelbäume«, sagte ich. »Und jetzt verschwinde aus der Leitung, ich hab zu tun .«
    »Ha, ha«, sagte sie. »Den Tag möchte ich erleben. Wahrscheinlich spielst du gerade irgendein Kinderspiel auf deinem bekloppten Computer .«
    »Computer sind nicht bekloppt«, sagte ich. »Nur Leute. Und ich spiele auch kein Kinderspiel, sondern ein extrem schwieriges Search-and-Destroy-Spiel für Erwachsene, das >Attackier den Mongo< heißt .«
    »Hör mal«, sagte sie, »ich langweile mich. Hast du nicht irgendeine Arbeit für mich ?«
    »Nein«, sagte ich. »Geh und schreib noch ein paar von deinen unsäglichen Gedichten .« Ich legte auf. Was für ein Schwachkopf. Ein Meter fünfzig Komma nichts von einem spirligen , punkigen Schwachkopf.
    Während ich telefonierte, war mir ein nervös aussehendes Individuum aufgefallen, das ein paarmal vor meinem Fenster auf und ab ging und versuchte, kurz hereinzuschielen. Er hatte sich wohl endlich zu einer Entscheidung durchgerungen, weil er beim nächstenmal , als er vorbeikam, tatsächlich vor der Tür stehenblieb und das Schild las, das darauf angebracht war — »V. Daniel — Ermittlungen«, stand da, gefolgt von meinen Bürostunden und meiner Geschäfts- und Privattelefonnummer; dann trat er ein und stellte sich vor.
    »Jonathan Lubinski«, sagte er und überreichte mir seine Visitenkarte.
    »Victor Daniel«, sagte ich und nahm sie entgegen. »Lubinski, Lubinski und Levi, Familienjuweliere seit über zwanzig Jahren« stand darauf. Ich kannte das Geschäft, obwohl ich es noch nie betreten hatte. Es lag direkt gegenüber von Mrs. Martels Schreibwarengeschäft und dem Postamt, das ich frequentierte.
    Wir gaben uns die Hand, wir nahmen Platz. Ich stellte Betsy aus und schaute aufmerksam drein. Mr. Lubinski war ein schlanker Gentleman

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