Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
Vom Netzwerk:
Ganze.
    »Was sollte all der hochversicherte Warenbestand und die Bank ?« fragte sie mich.
    »Ist doch sonnenklar, Cherie «, sagte ich. »Wir haben es hier mit Leuten zu tun, die nicht nur nicht vor Gewaltanwendung zurückschrecken, sondern auch nichts lieber tun, als sie auszuüben. Ich versuche nur, so gut es in meinen bescheidenen Kräften steht, sie daran zu hindern, mit Bomben um sich zu schmeißen oder mit Planierraupen durch Mr. Lubinskis Schaufenster zu fahren .«
    »Und was passiert, wenn er in ein paar Wochen zurückkommt und den Laden wieder aufmacht ?«
    »Na, dann hat es seine Frau eben in Israel nicht ausgehalten«, sagte ich geduldig. »Wer konnte das vorausahnen ?«
    »Ich«, sagte sie.
    Ich steckte den Brief und eins der Fotos in den Umschlag und fing an, nach einer Briefmarke zu kramen.
    »Weißt du was ?« sagte sie, während sie zu meiner dürftigen Ansammlung von Lesematerial hinüberwanderte.
    »Ja«, sagte ich. »Du hast ein Loch in deinem Strumpf .«
    »Das sind Strumpfhosen«, sagte sie, »und es ist mit Absicht drin, wo bist du die letzten Jahre gewesen? Was ich sagen wollte, es könnte funktionieren .«
    »Genau wie ich«, sagte ich. »Ich könnte prima funktionieren, wenn du dich endlich entfernen würdest und mich ließest. Wo hab ich diese gottverdammten Briefmarken hingetan? Ich hab sie doch gerade gekauft .«
    »Du brauchst eine Sekretärin«, sagte sie.
    »O nein, tu ich nicht«, sagte ich.
    »Wahrscheinlich liegen sie direkt vor deiner Nase«, sagte sie und wanderte in meine Richtung zurück. »Männer sind ja manchmal so hilflos .« Ich machte mir nicht die Mühe, auf diese uralte Verunglimpfung einzugehen. »Und wofür ist das da ?« Sie fischte einen Umschlag von meinem Schreibtisch, wo ich den Inhalt meiner Briefpapier-Schublade aufgehäuft hatte, weil ich wußte, daß die Briefmarken irgendwo da drin sein mußten.
    »Fernost-Handelsgesellschaft«, las sie. »Bist du das auch ?«
    »Nein, mein Schatz«, sagte ich und angelte mir den Umschlag zurück. »Der ist möglicherweise für einen Notfall reserviert, wenn ich einen kleinen Krieg entfachen will .«
    »Zwischen wem und wem?«
    »Wie wär’s mit Italien und China«, sagte ich. »Und jetzt hau ab. Beziehungsweise, hau nicht ab. Du hast nicht zufällig einen Kumpel, der einen Campingbus besitzt ?« Endlich fand ich die Marken in meiner Hemdtasche und klebte eine auf den Briefumschlag.
    Sie dachte einen Moment nach, sagte dann aber nein.
    »Willst du verreisen ?« Sie hatte einen kleinen Stoß Visitenkarten entdeckt, den sie interessiert durchmischte. » Säährr aufschluusreisch !« kreischte sie und hielt eine davon hoch. »V. Daniel, Inspektor von Gebäudeverordnungen und Zuwiderhandlungen, Venice , California . Du kommst ganz schön rum .«
    »Kümmre dich um deinen eigenen Scheiß«, sagte ich. »Gib her .« Ich fegte alles wieder vom Schreibtisch in die Schublade, die ich abschloß. »Ja, ich verreise. Nach Norden. Möchtest du mitkommen ?«
    »Wie weit nach Norden, Island?«
    »Nicht ganz so weit, du Zwerg.«
    »Wie lange?«
    »Ein paar Tage.«
    »Nur wir beide?« Sie besaß auch noch die Frechheit, mich wollüstig anzugaffen.
    »Spinnst du ?« sagte ich. »Mit einem Typen aus Nicaragua, den ich kenne. Und vielleicht noch Benny.«
    Sie holte einen lila Lippenstift heraus und fing an, ihn um die allgemeine Mundgegend herum zu verschmieren.
    »Werde ich dafür bezahlt ?« fragte sie.
    »Na klar .«
    »Gefahrenzulage?«
    »Wo hast du bloß diese Scheiße her ?« sagte ich. »So was wie Gefahrenzulage gibt’s überhaupt nicht .«
    »Mein Gott, was bist du für ein elender Geizhals«, sagte sie. »Du hast mich noch nicht mal für meinen letzten Job bezahlt, ganz zu schweigen von den Unkosten, die ich vorschießen mußte. Das macht zwei einundfünfzig, Burschi , und ich hätte umgebracht werden können, wie du mir selbst gesagt hast, du hast dir sogar Sorgen gemacht, oder warum bist du wie ein Bekloppter in der Gegend rumgeschlichen ?«
    »Eine wichtige Geschäftsverabredung in der Gegend einzuhalten kann man schwerlich als in der Gegend rumschleichen bezeichnen«, sagte ich von oben herab. »Außerdem hast du die Wahl. Du kannst stundenweise bezahlt werden, oder auf Honorarbasis wie jeder lese- und schreibunkundige Dienstbote, wofür du vor gar nicht langer Zeit von einer völlig unbeteiligten objektiven Beobachterin gehalten wurdest, oder mit einem Monatsgehalt, wie echte Profis und leitende Angestellte und

Weitere Kostenlose Bücher