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Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Driest
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zu Mami nach Berlin zurück. Ich sehnte mich nach ihrer Liebe und Fürsorge und dass sie mich in die Arme nähme, mir Essen machte und mir sagen würde, was zu tun war, um wieder gesund zu werden. Mami, die mein Fieber misst und mir Aufmerksamkeit schenkt.
    Ich fühlte mich so allein. Meine körperliche Schwäche potenzierte dieses Gefühl, und Einsamkeit kroch unter meine Decke.
    Was tun? Berlin war weit!
    Ich rief Ulya an.
    Sie wusste von den Lehrern, dass ich krank war und versprach sofort vorbeizukommen. Sie wollte Essen mitbringen und es für mich kochen.
    Ich wünschte, Ulya wäre eine Freundin, wie ich sie brauchte. Eine, die sanft ist und sich einfühlsam um mich kümmert, die mit Verstand auf Dinge antwortet, ein warmes Herz hat und mich nicht emotional anpieselt.
    Als ich aufwachte, hatte ich Angst. Es war schon dunkel. Ulya wollte um acht hier sein, aber es war schon halb neun. Ich lag im Bett und starrte zur Decke. Mir war kalt. War sie da gewesen? Schon wieder weg? Ich hatte mir doch so sehr gewünscht, dass sie käme.
    Meine Beine waren schwer wie Blei, ich hievte sie aus dem Bett, zog meinen Bademantel an und machte kurze Schritte zur Glastür.
    Alles war bleiern, ich kam mir vor wie eine halb Gelähmte, und ich begriff, dass ich niemals bewegungseingeschränkt sein
wollte, niemals hilflos wie diese Menschen nach einem Hirnschlag oder Autounfall. Niemals, nein, bitte!
    Ich schaute hoch, als suchte ich Gott. Der Himmel dunkelte schon, aber war noch pink von der Sommersonne.
    Die Eingangstür stand offen, und in der Küche schien Licht zu brennen. Nach einer Weile hörte ich Stimmen. Langsam ging ich über den Hof, die Katze hockte auf dem Keramikrand des Zierteiches und beobachtete die Fische. Ich ging die drei Stufen am Eingang hinauf, öffnete die Tür und sah Ulya und Justin.
    Sie war also schon da, umarmte mich und erklärte mir, was sie alles mitgebracht hatte. Obwohl es direkt vor meinen Augen lag, fasste sie jede ihrer Zutaten an und benannte sie auf Spanisch. Pfirsiche, Tomaten, Birnen, Haselnüsse, griechischer Joghurt, frische Pasta, Petersilie, Käse, Salat, Trinkpäckchen mit verschiedenen Säften und hausgemachte Gazpacho.
    Ich freute mich, war aber zu schwach, um es zu zeigen, ich konnte bloß lächelnd nicken. Danach legte ich mich aufs blaue Sofa, und während sie mir erklärte, wie eine Grippe-Kranke sich zu verhalten habe, schlief ich ein. Ich spürte ihre Hand auf meiner Stirn, dann hob sie meinen linken Arm und klemmte mir das Thermometer drunter.
    Als ich wenig später wieder aufwachte, brodelte das Essen auf dem Herd, Justin deckte den Tisch und lachte gerade über eine Bemerkung, die sie gemacht hatte. Ich räkelte mich, stand auf, und wir alle setzten uns an den Tisch. Schweigend aßen wir zusammen.
    Sie war so lieb – ich wollte auch etwas Gutes für sie tun und schlug vor, wir könnten uns über Effi Briest unterhalten. Sie schaute mich einen Moment lächelnd an, murmelte »Effi?« und sagte, ich müsse nicht sprechen und nichts erzählen.
Justin sprach beim Essen ohnehin nicht, und so aßen wir eben schweigend. Diese Stille legte sich wie ein weiches, warmes Tuch auf meine Schultern.
    Nach dem Essen schlurfte ich wieder zum Sofa. Sie setzte sich dazu und erzählte mir von verschiedenen DJs und ihrer Musik.
    Ihre Stimme war so gleichmäßig, als würde sie Märchen vorlesen, und ich schlief wieder ein. Als ich aufwachte, hörte ich, wie sie zu Justin sagte: »Er ist vor vier Jahren nach London gezogen, und da haben sich die beiden kennengelernt.«
    »Wer?«, fragte ich.
    »Ach, du bist wieder wach. Ich erzähle gerade von Adrian und Hal Rubinstine. Dein Bruder schätzt ihn.«
    »Hal Rubinstine«, sagte ich. »Kennst du ihn?«
    »Ich habe keinen Kontakt zu ihm, aber von allen DJs ist er am innovativsten. Wenn er auflegt, traut er sich, Neues auszuprobieren. Als würde es ihm nichts machen, wenn es negative Reaktionen gibt.«
    »Legt er auch hier auf?«
    »Er spielt jeden Montag im Amnesia, für Cocoon. Da nehme ich dich nächstes Mal mit.« Justin brachte gerade die Küche in Ordnung, und ich machte Ulya ein Zeichen, dass er davon nichts wissen dürfe. Im nächsten Moment kam er und brachte eine Tafel Milka, brach sie in Stücke und bot Ulya davon an. »Wen findest du besser? Adrian oder Hal?«, fragte er.
    Ulya nahm ein Stück, steckte es sich in den Mund und sagte: »Adrian ist ein ganz anderer Typ. Als Freund liebe ich ihn, doch als DJ sieht man ihn kaum. Er sitzt halt

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