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Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deniz Selek
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davongingen.
    Ohne ihn wurde es sterbenslangweilig. Sepp und meine Mutter hielten Händchen, küssten sich, und ich kam mir vor wie das fünfte Rad am Wagen. Viel lieber wäre ich mit Ken zusammengeblieben. Hätte den Nachmittag bis zum Letzten ausgekostet. Ich war sehr enttäuscht, dass er sofort zu seinen Freunden wechselte, obwohl wir wirklich Spaß miteinander gehabt hatten. Ich hatte es ihm angemerkt. Das war nicht gespielt. Umso schmerzhafter traf mich der abrupte Schluss. Denn selbst wenn es ihm gefallen hatte, seine Freunde waren einfach viel wichtiger. Punkt. Aus.
    Demians Mutter hatte auf der Polizeiwache einen Riesenaufstand gemacht, ihr Sohn sei nur angestiftet worden, er habe mit der Sache nichts zu tun.
    Rouvens Vater hatte mit einer Verleumdungsklage gedroht, falls die Vorwürfe gegen seinen Sohn falsch sein sollten.
    Nur Sepp war ruhig geblieben. Sein Gesicht war ernst, zeigte aber keine Regung, als er mit Ken zu Hause eintraf. In diesem Punkt ähnelte Ken seinem Vater sehr. Vererbtes Pokerface. Was dahinterstand, würde er nur auf eigenen Wunsch preisgeben.
    »Scheiße«, sagte Ken zerknirscht. »Echt Scheiße!«
    Merrie und ich waren noch zu später Stunde in sein Zimmer geschlichen, weil wir unbedingt wissen wollten, was los gewesen war.
    »So ’n Zivilbulle hat uns festgenagelt, mit seinem Schäferhund. An der alten Fabrik.« Ken sprach bereitwillig und offen mit uns. Vielleicht war er froh, es jemandem erzählen zu können. »So dämlich! Sonst geht da nie einer lang, schon gar nicht um die Uhrzeit. Ausgerechnet heute! Und dann auch noch ein Polizist!«
    »Wieso machst du denn das überhaupt?«, fragte Merrie. »Das ist doch total daneben!«
    Ken zuckte die Schultern. »Markieren halt. Revier abstecken und so. Macht doch jeder irgendwie.«
    »Nee«, widersprach ich. »Hunde markieren ihr Revier.«
    »Aber meine Markierung kann jeder sehen!«, grinste Ken. »Struppies nicht.«
    »Und jetzt?«, fragte Merrie bedrückt. »Musst du … musst du ins Gefängnis?« Sie sah aus, als würden ihr gleich die Tränen kommen.
    »Nein!«, lachte ich, und sie funkelte mich wütend an. »Dafür kommt er doch nicht ins Gefängnis!«
    »Na ja«, wandte Ken ein. »Taggen ist strafbar.« Er machte eine bedeutungsvolle Pause. »Ich krieg auf jeden Fall eine Vorladung. Mal sehen.«
    »Mama wird dich umbringen!«, stellte Merrie nüchtern fest. »Wenn sie es rauskriegt, bist du tot.«
    Ken nickte. »Ich weiß. Besser sie erfährt es nie.«
    »Das glaubst du ja wohl selbst nicht!«, sagte ich. »Bei so was werden immer beide Elternteile informiert. Das geht gar nicht anders. Das müssen die.«
    »Sicher?«, fragte Ken mit gerunzelter Stirn. Vor seiner Mutter schien er mehr Angst zu haben als vor Sepp. »Aber wenn mein Vater da ist und das regelt?«
    »Ganz sicher bin ich mir nicht«, gab ich zu. »Aber ziemlich. Da müssen beide Eltern irgendwelche Papiere unterschreiben, das kann nicht einer alleine.«
    »Auch wenn beide das Sorgerecht haben?«
    »Trotzdem.«
    »Dann bin ich so gut wie erledigt«, seufzte Ken. »Hausarrest bis zum Achtzehnten. Mindestens.«
    »Was hat Sepp eigentlich dazu gesagt?«, fragte ich.
    »Wer?«, fragte Merrie. Auch Ken sah mich verständnislos an.
    »Was wer?«, fragte ich.
    »Wer ist Sepp?«
    »Na, dein …« Erst jetzt wurde mir klar, dass ich meine Version seines Namens ausgesprochen hatte. »Ich meine natürlich Sebastian.«
    »Ich will nicht, dass du meinen Vater Sepp nennst«, sagte Merrie verärgert. »Das klingt blöde!«
    Das war ja auch der Sinn der Sache, dachte ich und merkte plötzlich, dass mir der Name gar nicht mehr blöd vorkam. Eher normal.
    »Ich find’s ganz cool«, sagte Ken. »Sepp. Hat was.«
    »Gar nicht«, widersprach Merrie. »Hört sich an wie ein Trottel.«
    »Ist aber nicht so gemeint«, sagte ich und wandte mich wieder an Ken. »Was hat denn dein Vater nun dazu gesagt?«
    Merrie fühlte sich abgebügelt und schwieg. Auch sie konnte richtig böse gucken. Doch das war mir egal.
    Wieder verging die halbe Nacht, während Ken pausenlos erzählte. Von Herrn Drechsler, der Ken und Rouven wegen Schwänzens der Klassenarbeit eine Sechs verpasst hatte und an dem sie sich rächen wollten. Von der Polizei, die ihn wie einen Schwerverbrecher behandelt hatte, und von Sepp, der erwartete, dass er seine Fehler wiedergutmachte.
    Als ich danach todmüde ins Bett fiel, beschloss ich Ken zu helfen. Egal, wie. Ich würde da sein, wenn er mich brauchte. Auch wenn er nicht in mich

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