Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Heartbreaker - Chartbreaker

Titel: Heartbreaker - Chartbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Handy heraus, das erste Mal an diesem Abend. Das Zeichen, dass für mich Nachrichten eingegangen waren, blinkte wie verrückt. Ich drückte auf die Taste und sah, dass der Eingang voll war. Ich kannte nur die Hälfte der Nummern, aber fast alle SMS begannen mit dem Satz: »WOW, SUPERSONG! RUF MICH AN!« Die Anrufe hörte ich erst gar nicht ab.
    Stattdessen scrollte ich mich durch mein Telefonverzeichnis und stoppte dann bei einem sehr vertrauten Namen. Evan Dennison. Obwohl ich mir Telefonnummern grundsätzlich nicht merken konnte, seine wusste ich immer noch auswendig. Ich fragte mich plötzlich, warum ich sie nie gelöscht hatte, warum er bei mir immer noch einen Platz hatte, warum er überall um mich herum war.
    Ich tat es, ohne groß nachzudenken. Ich tippte aus dem Gedächtnis seine Handynummer, nur um zu wissen, ob ich sie wirklich immer noch richtig im Kopf hatte, und ließ es läuten.
Das Herz klopfte mir in den Ohren und in den Fingerspitzen und Zehen und überall, wo es eigentlich nicht hingehörte. Nach viermal Klingeln sprang die Mailbox an. Ob es immer noch dieselbe Ansage war? Ein leises, kehliges Lachen und danach der Spruch: »Wenn du nicht selber weißt, wen du angerufen hast, brauchst du auch nichts draufzusprechen. Wenn doch: Sag jetzt was!«
    Doch es kam nur eine kalte Automatenstimme. »Die Nummer, die Sie gewählt haben, ist nicht mehr vergeben.« Da fingen meine Hände an zu zittern, und aus irgendeinem Grund - wahrscheinlich aus viel mehr als einem Grund - hätte ich plötzlich am liebsten losgeheult.
    Und das tat ich dann auch.
    Danach fuhr ich langsam nach Hause, ohne das Radio einzuschalten, an all den Häusern mit ihrer Halloween-Dekoration und den erleuchteten Kürbissen vorbei, und als ich beim Haus meiner Eltern angekommen war, wischte ich mir die Tränen weg und überprüfte im Rückspiegel mein Make-up. Erst dann ging ich rein.
    Meine Eltern saßen auf dem Sofa und Bendomolena lag immer noch auf dem gleichen Fleck auf der Treppe wie am frühen Nachmittag. Sie schauten mich alle erwartungsvoll an. Nein, stimmt nicht ganz, Bendy senkte den Kopf gleich wieder. »Und?«, fragte Dad.
    Ohmeingott , sie hatten tatsächlich auch das Lied gehört! Sie hatten das Lied gehört und sich ihren eigenen Reim auf den Text gemacht und waren dann total durchgedreht, hatten sich Zugang zu meinen Mails verschafft und herausgefunden, dass Evan und ich miteinander geschlafen hatten, und jetzt würde ich ein peinliches Gespräch über mich ergehen lassen müssen, in dem mir meine Eltern alles Mögliche über Sperma und Kondome und Verantwortung und Statistiken über Teenager-Schwangerschaften erzählen würden. Und danach würden sie mich wahrscheinlich in eines dieser Camps mitten in der Wildnis schicken, wo man Namen bekommt wie Kleine
Wilde Bärin und im Wald nach Essen suchen muss, um mehr Selbstvertrauen zu bekommen. So lange, bis man schwört, für den Rest des Lebens auf Alkohol und Sex zu verzichten.
    Nur damit eines klar ist: Das Leben in der Wildnis ist nichts für mich. Ganz und gar nicht.
    »Ähm, ja?«, fragte ich zurück und ließ schon mal die Jacke an, falls gleich zwei stämmige Typen auftauchen sollten, um mich in ein Zeltlager für schwererziehbare Jugendliche zu schleppen.
    Mein Vater hielt erwartungsvoll seinen Löffel hoch. »Wo ist das Coffee Dream?«
    Oh. Das Eis.
    Ach so. Richtig.

4
    Making islands where no islands should go...
    Death Cab for Cutie, »Transtlanticism«
     
    Am Sonntag verbrachte ich die meiste Zeit damit, nicht ans Telefon zu gehen und keine Mails oder SMS zu lesen. Aber genausowenig, nur der vollständigen Information halber, machte ich die Hausaufgaben, die wir aufhatten. Stattdessen aß ich mit meiner Mutter Vollwertpfannkuchen und saß danach in meinem Zimmer auf dem Fußboden und zerschnipselte zwei Musikmagazine; später stellte ich eine einschlägige Playlist zusammen und bastelte dazu auch gleich noch ein CD-Cover. Der Mix hieß: »Einfach beschissen!« Hier ein paar Beispiele daraus:
    Nummer 3: No Doubt, »Just a Girl« - Von einer solchen sarkastischen Girlie-Wut kann man an manchen Tagen schon am frühen Morgen gar nicht genug haben.
    Nummer 11: Jay-Z, »99 Problems« - Anders als Mr Z hatte ich allerdings nur ein großes Problem, nicht gleich 99. (Aber egal, ein Supersong fürs Autofahren.)
    Nummer 8: Bob Marley & the Wailers, »Trenchtown Rock« - Weil die ersten Zeilen lauten »One good thing about music/When it hits, you feel no pain«. Muss ich da

Weitere Kostenlose Bücher