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Heartbreaker - Chartbreaker

Titel: Heartbreaker - Chartbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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»Audrey?«
    Ich stand auf, mit knallrotem Gesicht und immer noch wackligen Beinen. Alle Augen waren auf mich gerichtet. »Du sollst ins Büro des Direktors kommen«, sagte unser Lehrer ruhig. »Du kannst deine Sachen gleich mitnehmen.«
    »Oh.« Würde ich jetzt von der Schule fliegen, weil Fotos von mir in einer Illustrierten abgedruckt waren? Würde das in meinem Abschlusszeugnis stehen? »Okay.«
    Im Büro deutete die Sekretärin auf einen Stuhl neben der Tür zum Direktorenzimmer. »Setz dich«, sagte sie. »Es ist Besuch bei ihm, aber er kommt gleich raus.«
    »Okay.« Das war in allen Lebenslagen die einfachste Antwort.
    Der Stuhl war hart und unbequem und ich rutschte eine Weile auf ihm hin und her, bis ich auf dem Schreibtisch der Sekretärin ein Exemplar der Illustrierten entdeckte, halb versteckt zwischen hohen Papierstapeln. Sie bemerkte meinen Blick und lächelte mich an. »Meine Tochter ist ein großer Do-Gooders-Fan«, sagte sie entschuldigend. »Sie liebt das Lied. Es ärgert sie sehr, dass ich Evan für sie nicht um ein Autogramm gebeten habe, als er noch hier auf der Schule war.«
    Sie meinte das nett, aber ich musste mich überwinden, höflich zu sein. »Fantastisch.«
    Und da entdeckte ich plötzlich aus dem Augenwinkel einen Kopf mit roten Haaren.
    James.
    Er war wieder da.
    Er stand vor dem Tisch der zweiten Sekretärin am anderen
Ende des Raums und erklärte ihr mit einem Zettel in der Hand irgendetwas. Als ich anfing, ihn anzustarren, blickte er auf. Er bemerkte, dass ich vor dem Zimmer des Direktors saß, und seine Augen wurden riesengroß. »Du hier? Hast du Ärger?«, fragten seine Lippen lautlos.
    Ich zuckte mit den Schultern und winkte zurück, jetzt bloß hübsch und unschuldig wirken.
    Ein paar Minuten später, nachdem er seine Angelegenheit geregelt hatte, kam er zu mir rüber, und wir sahen uns an. In der Schule mit ihm zu reden war gar nicht so leicht. Es gab keinen Job, hinter dem wir uns verstecken konnten, keine Eiswaffeln und keine Kasse. Ich wusste nicht, was ich mit meinen Händen tun sollte. In meinen Schoß legen? Die Arme vor der Brust verschränken? Mit meinen Haaren herumspielen? Dann merkte ich, dass es James nicht anders ging. Wir starben beide fast vor Verlegenheit.
    »Hallo«, sagte er schließlich. »Was hast du denn angestellt?«
    »Ich war Freitagabend auf einem Konzert und hab danach mit dem Sänger von den Lolitas geknutscht und sein Tourmanager hatte sich im Gebüsch versteckt und uns gefilmt und das Video dann an die Klatschillustrierten verkauft und jetzt will mich der Direktor sprechen.« Spätestens in drei Minuten hätte James sowieso alles erfahren, also konnte ich es ihm auch gleich selbst erzählen.
    Er riss seine Augen noch weiter auf und schluckte. »Oh«, meinte er dann. »Ähm, das ist ja ein Ding. Verstehe.«
    »Ja, das ist es. Und wo hast du gesteckt?« Du meine Güte, das darf doch nicht wahr sein! Geht’s noch ungeschickter? »Also, ich meine … nicht dass ich dich vermisst hätte, aber ich … ich … mir ist nur aufgefallen, dass du ein paar Tage nicht da warst und … ich meine, da wollte ich nur fragen … ob was los war?« Herrje, Audrey, hör einfach auf zu reden.
    Er wurde dunkelrot, als ich so vor mich hin stammelte. »Ich war krank«, sagte er. »Fischvergiftung.«

    »Oh. Wie unschön.«
    »Ja.« Er manövrierte seinen Rucksack auf die Schultern. »Arbeitest du heute Nachmittag?«
    »Ja, hab ich jedenfalls vor. Außer die Paparazzi lassen mich gar nicht erst in die Mall rein.«
    James lächelte bei meinem lahmen Scherz. Wie höflich von ihm. »Gut.«
    »Ja, gut.«
    »Dann bis dann.«
    »Ja, bis dann.«
    Aber er blieb noch einen Augenblick stehen. »Die Lolitas werden völlig überschätzt«, sagte er schließlich. »Sie haben es nur noch nicht gemerkt.«
    Ich hätte gerne etwas geantwortet, aber in meinem Kopf wirbelten zu viele Wörter durcheinander. Und als ich so weit war, einen halbwegs vernünftigen Satz herauszubringen, war er schon am Gehen. »Bis später«, sagte er mit einem kleinen Winken.
    Ich wollte noch »Tschüss!« sagen, da öffnete sich die Tür zum Zimmer des Direktors, und als er herauskam, um mich reinzubitten, sah ich meine Eltern bei ihm im Büro sitzen, beide in ihren Jobklamotten.
    Auf der »Oh, verdammter Mist«-Skala ergab das definitiv neun von zehn Punkten.
    »Audrey, warum kommst du nicht herein?« Mr Rice lächelte, aber es war kein freundliches Lächeln.
    Ich ging in das Zimmer und setzte mich neben

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