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Heartbreaker - Chartbreaker

Titel: Heartbreaker - Chartbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ein paar Momente den Blicken all der Menschen entzogen zu sein, die vor dem Fenster vorbeigingen und alle hereinstarrten.
    »Und was ist dann passiert?«, fragte James, als ich gerade wieder mal Servietten nachstopfte.
    »Wann?«
    »Na, als du vor dem Büro des Direktors gewartet hast.«
    »Ach so, das.«
    »Haben sie dich von der Schule geschmiss- oh, Mist!« Ihm war aus Versehen ein Portionierer mit Resten von Root-Beer-Eis auf den Boden gefallen und ich reichte ihm schnell ein paar Servietten. »Danke! Haben sie dich rausgeschmissen?«
    »Nein. Aber ich darf nicht mehr in meine normalen Kurse. Ich muss im Vorzimmer des Direktors sitzen und dort allein für mich arbeiten.«
    »Wirklich?« James kniete sich hin, um das klebrige Eis aufzuwischen. »Klingt nach Einzelhaft.«
    »Tja. Die sind wohl der Meinung, dass durch mich der Unterrichtsablauf
der anderen empfindlich gestört wird, deshalb wird jetzt mein Unterrichtsablauf empfindlich gestört. Irgendwie so was.«
    »Ziemlich bescheuert.«
    »Danke, dass du das sagst!« Wenigstens einer war auf meiner Seite. »Genauso gut könnten Sie ein scharlachrotes A auf alle meine T-Shirts nähen.«
    James lächelte. Um seine Augen waren Lachfältchen, wenn er wirklich lächelte. Wenn er sein falsches Immer-freundlichzu-den-Kunden-Lächeln aufsetzte, dann grinste nur sein Mund. Wie ich schon mal gesagt habe, ich bin eine aufmerksame Beobachterin. »Oder ein B «, sagte er.
    »Ein B ?«
    »Na, du weißt schon. Für ›Berühmt‹.«
    »Aber ich bin nicht berühmt.« Die Antwort kam zu schnell, um glaubwürdig zu sein.
    Eine Minute lang herrschte Stille. Die Servietten lagen schlaff und weich in meiner Hand. »Ich bin nicht berühmt«, sagte ich noch mal. »Zumindest … will ich es nicht sein.«
    Er nickte und räusperte sich. »Ja, ähm, bevor ich heute hergekommen bin, hab ich mir im Internet mal dein Video angeguckt. Du weißt schon, das mit dir und dem … also dem Typen.«
    Warum fühlte ich mich jetzt so, als hätte ich ihn verraten? James und ich waren noch nicht mal miteinander im Kino gewesen oder so was, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, mich vor ihm rechtfertigen zu müssen.
    »Magst du ihn?«, fragte James.
    »Du meinst Simon?«
    »Ja, Simon.«
    Als wäre ein dünner, schimmernder Faden zwischen uns gesponnen, zwischen James und mir, so fühlte sich das an. Und wenn einer von uns das Falsche tat oder sagte, dann würde er zerreißen und sich in nichts auflösen. Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen und ich umklammerte das kalte Metall
des Serviettenspenders. »An dem Abend hab ich das geglaubt«, antwortete ich. »Aber dann war er -«
    James sah mich an, und sein Blick war von der Art, dass ich plötzlich begriff, wie ein Planet aus seiner normalen Umlaufbahn um die Sonne geschleudert werden kann oder etwas einen so starken Sog entwickelt, dass jeder Widerstand zwecklos ist. Mein Atem ging mit einem Mal viel schneller als sonst. »Ich mag ihn nicht«, flüsterte ich. »Ich kannte ihn überhaupt nicht. Es ist einfach so passiert. Es war so was wie ein Unfall.«
    »Gut.« James unterbrach den Augenkontakt nicht. »Ich hasse ihn nämlich.«
    »Ja, ich auch.«
    »Ich weiß. Aber ich hasse ihn, weil er dich geküsst hat.«
    Klingeling! Das automatische Glöckchengeläut an der Tür sagte uns, dass wir Kundschaft hatten.
    James und ich standen beide so hastig auf, dass ich davon ganz benommen war. Das Blut musste mir zu schnell in den Kopf geschossen sein. Seine Wangen glühten, und meine eigenen, da war ich mir sicher, glühten auch. Die Papierservietten in meinen Händen waren nass geschwitzt, und im Nacken spürte ich Schweißtropfen, mir war abwechselnd heiß und kalt. Entweder würde ich mich gleich übergeben müssen oder ich würde anfangen, wie wild herumzutanzen - was von beidem, wusste ich noch nicht. Am liebsten hätte ich die Zeit kurz angehalten, um über alles genau nachzudenken. Was James wohl damit gemeint hatte, dass er Simon hasste, weil der mich geküsst hatte? Wollte er mich küssen? Hätte er es jetzt getan, wenn uns das Klingeln nicht unterbrochen hätte? Wäre das unser erster Kuss gewesen - mit verschmiertem Eis auf dem Fußboden und vollgesogenen Recycling-Papierservietten? Waren wir durch das Geläute an der Tür daran gehindert worden? Schlug sein Herz in diesem Augenblick genauso schnell wie meins? Wollte er die Zeit auch am liebsten anhalten?
    »Willkommen im ScooperDooper! Was kann ich für Sie
tun?«, schmetterte James den Kunden

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