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Heartbreaker - Chartbreaker

Titel: Heartbreaker - Chartbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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tropften. Ich hatte mich noch nicht geschminkt und trug alte Gymnastikshorts und ein T-Shirt mit der Aufschrift »NEW HAMP-SHIRE IS FOR LOVERS«, das ich irgendwann mal auf einem
Flohmarkt erstanden hatte. »Oder vielleicht stirbst du ja an einer Lebensmittelvergiftung, weil euer Catering auf der Tour so mies ist.«
    Dann schalteten sie zu Evan und den Do-Gooders. Die Bandmitglieder wirkten alle wie aufgescheuchte Rehe im Scheinwerferlicht, nur Evan nicht. Er hatte diese Art Interview seit Monaten vor dem Spiegel eingeübt. Ungelogen. Er hat alle Interviews seiner Lieblingsbands auf MTV aufgezeichnet, um zu lernen, was man dort vermeiden sollte. Damals fand ich das scharf. Während sich andere Jungs zudröhnten und endlos auf ihrer Xbox spielten, kümmerte er sich bereits um seine Karriere.
    Jetzt sehe ich das etwas anders. Da kommen mir viel eher Wörter wie »Kontrollfreak« und »Egomaniac« in den Sinn.
    »Klar hat Audrey mich zu dem Song inspiriert«, verkündete er, »aber es ist natürlich unser Song, nicht ihrer. Ich habe ihn geschrieben. Sie hat zwar den Ball ins Rollen gebracht, aber es ist unsere Band und unsere Musik. Wir werden als Musiker weiter Karriere machen und bald werden unsere Fans bei unseren Liedern nur noch an uns und nicht mehr an sie denken.«
    Aus irgendeinem Grund machte mich das noch wütender als Simons Kommentare. »Ohne mich würdest du mitsamt deiner Schrammelband immer noch an unserer Schule rumhängen!«, rief ich. »Du solltest mir wenigstens die Lautsprecher für mein Auto bezahlen! Oder einen neuen iPod!«
    Dann lächelte Evan dieses Lächeln, das immer einen scharfzüngigen Kommentar ankündigte. Selbst zu Hause vor dem Fernseher spürte ich, dass da was kommen würde, und zuckte schon mal vorauseilend zusammen. Und so war es auch. Er grinste in die Kamera und sagte: »Aber eins weiß ich ganz sicher: Es gibt da eine Band, die sich bitte schön ihre eigenen Mädels suchen sollte.«
    Ach du Scheiße.

    Ich muss wohl kaum erwähnen, dass unser Telefon danach nicht mehr stillstand. Inzwischen gingen meine Eltern und ich sowieso kaum mehr ran. Zu den ganzen Journalisten kamen auch noch all die Fans, die mittlerweile meine Nummer herausgefunden hatten, Fans von mir, Fans von Simon und Fans von Evan. Das alles geriet immer mehr außer Kontrolle. Wenn der Präsident der Vereinigten Staaten höchstpersönlich angerufen hätte, um mal eben Hallo zu sagen, ich glaube, er hätte nur den Anrufbeantworter erwischt, weil wir Angst gehabt hätten, auch er würde nur irgendwas über mich herausbekommen wollen. Meine Eltern hatten schon überlegt, sich eine Geheim nummer zuzulegen, aber wir hatten unsere Nummer schon so viele Jahre lang, und Dad befürchtete, dass Oma sich keine neue Nummer merken könnte. Ich hab ihm zwar erklärt, dass Oma uns sowieso nur an Weihnachten und Thanksgiving anrief, aber er wollte meiner Argumentation nicht so recht folgen.
    Sogar mein Handy hab ich nach dem Beitrag auf MTV ausgestellt, was ich in der letzten Zeit sowieso immer häufiger machte. Die Nummer war bisher noch nicht allgemein bekannt, aber es gab trotzdem genug Leute, die sie aus irgendwelchen Gründen herausbekommen hatten, und ich bekam immer rätselhaftere Botschaften. Vor zwei Tagen zum Beispiel hatte ich abends eine SMS gekriegt, in der nur »DUNUTTE-DUNUTTEDUNUTTE« stand. Ich saß mindestens eine Minute lang da und starrte die Buchstaben an, bis sie sich schließlich in »DONUTDONUTDONUT« verwandelt hatten. Dann löschte ich die Nachricht, stellte das Handy aus und ging runter in die Küche, um nachzugucken, ob wir noch Donuts im Schrank hatten.
    Meinen Eltern erzählte ich davon nichts. Sie wussten noch nicht mal, dass meine E-Mail- und meine IM-Adresse inzwischen öffentlich bekannt waren. Gleich nachdem James und ich entdeckt hatten, dass auch meine Mailadresse online gestellt war, hatte ich mich in mein Mailprogramm eingeloggt -
und bereits 48 neue Nachrichten erhalten. Bis zum nächsten Morgen waren es 337. Ich hab ein paar davon gelesen, eigentlich waren fast alle ziemlich nett, meistens von Mädchen, die von mir wissen wollten, wie Evan denn eigentlich so wäre, aber es fühlte sich irgendwie falsch an, wie auf einer Wippe mit ungleich verteilten Gewichten. Sie wussten so viel von mir und ich wusste überhaupt nichts von ihnen. Warum sollte ich auf ihre Fragen antworten und das Ungleichgewicht nur noch weiter verstärken?
    Jetzt führten mein Ex-Freund und mein Drei-Stunden-Flirt also

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