Heartbreaker - Chartbreaker
Tür des Schuhschranks noch weiter aufriss. »Ich trete in keiner Reality-Show auf!«
Ein dumpfes Flupp! war zu hören, gefolgt von einem lauten »Jiiiaaauuullll …!«
Ich hielt erschrocken inne. »Bendomolena?« Vorsichtig blickte ich hinter die Tür und entdeckte dort meine Katze mit einem Ausdruck im Gesicht, als sei sie gerade frontal von einer Schranktür getroffen worden. Was auch der Fall gewesen war. »Oh Bendy! Dein liebes, süßes, kleines Gesicht! Es tut mir ja so leid!«
»Miiiieeeeeaaaaaauuuulll!« Meine Katze schien sich den Hang für dramatische Szenen von mir abgeguckt zu haben, denn der zweite Klagelaut war offensichtlich gespielt. Was aber nichts daran änderte, dass ich ihr gerade die Schranktür ins Gesicht geknallt hatte.
Ich ließ meine Converse fallen und bückte mich, um Bendy aufzuheben. »Lieber die Knie statt den Rücken beugen!, sagt die Krankenkasse«, ermahnten mich Victoria und mein Vater wie aus einem Mund und grinsten sich dann an.
»Ich glaube, es ist so weit, Audrey«, sagte mein Vater. »Der Junge, mit dem du ausgehen möchtest, ist da. Ich werde ihn jetzt hereinbitten.«
Oh. Ach so. Ich hörte gar nicht richtig zu, sondern hielt Dad Bendomolena unter die Nase. »Guck sie dir an!«, rief ich. »Ist ihr Näschen nicht ganz rot? Glaubst du, dass ich ihr was gebrochen habe?«
Mein Vater zog eine Augenbraue hoch. »Das ist eine Katze, Audrey. Ihre Nase ist immer rot.«
»Nein, normalerweise ist sie rosa! Ich hab ihr wehgetan!«
»Hallo, James, kommen Sie rein«, sagte in diesem Augenblick meine Mutter. Ich spähte zwischen meinem Vater und Victoria hindurch und sah ihn in der Haustür stehen. Er war
deutlich größer als meine Eltern, aber man muss ehrlicherweise hinzufügen, dass sie beide keine Riesen sind.
»Kommen Sie herein, James«, sagte mein Vater. »Herzlich willkommen in unserem Familienzirkus.«
James winkte mir nervös zu. »Hallo, Audrey. Guten Abend, Mr Cuttler.« Er reichte meinem Vater vorsichtig die Hand. Als würde er einen Kaktus berühren.
»Hallo«, sagte ich zu ihm. »Ich glaube, ich hab meiner Katze gerade die Nase gebrochen.«
»Ist das wirklich eine Katze?«
Victoria grinste. »Das frage ich mich auch schon seit Jahren.«
»Also«, setzte mein Vater an, »Sie arbeiten ja mit meiner Tochter im ScooperDooper , habe ich gehört. Wie läuft es denn dort so?«
»Ähm, ganz gut, Mr Cuttler.«
Meine Mutter schien zu bemerken, wie meine Augen immer größer wurden, denn sie mischte sich fachmännisch ein. »Audrey spricht immer in den höchsten Tönen von Ihnen, James.«
Nun musste Victoria bemerkt haben, dass mir bei Moms Konversationsversuch fast die Augäpfel aus den Höhlen sprangen, denn jetzt mischte sie sich ein. »Ist das nicht die größte Katze, die du jemals gesehen hast, James? Ich glaube, das ist weltrekordverdächtig!«
»Wie heißt sie denn?«, fragte James.
»Bendomolena«, sagte ich. »Guckt sie nicht ganz gebrochen drein?«
»Ähm, nein. Nur ein bisschen griesgrämig.«
»Ich hab ihr gerade die Tür ins Gesicht geknallt. Nur aus Versehen, das schwör ich.«
James tätschelte Bendy den Kopf. »Na, da kann sie ja zufrieden sein, dass sie jetzt so viel Zuwendung kriegt.«
Nachdem sich die Aufregung wieder gelegt hatte und sich alle gemeinsam davon überzeugt hatten, dass Bendomolena
keine Gehirnerschütterung oder andere schlimme Schäden davongetragen hatte, verließ uns Victoria (»Audrey!«, rief sie mir im Hinausgehen noch zu, »wir müssen morgen unbedingt darüber reden … du weißt schon! Die große Sache, die ich vorhin erwähnt habe!«), und dann waren nur noch ich und meine Mutter und James übrig.
Und mein Vater. Der einen in solchen Situationen wirklich nie enttäuscht.
»Also«, sagte er zu James, während wir ein paar Schritte ins Wohnzimmer machten, »nun sagen Sie mir mal: Haben Sie vor, ein Lied über meine Tochter zu schreiben?«
»Dad!«, seufzte ich. »James spielt in keiner Band. Er ist ausnahmsweise mal kein Musiker.«
Mein Vater blickte zu James, um das noch mal von ihm selbst bestätigt zu bekommen.
»Ich kann kein einziges Instrument spielen, Mr Cuttler«, sagte James. »Ich kann noch nicht mal mit den Fingern schnippen.«
»Und haben Sie irgendwelche Pläne, wie Sie meine Tochter Audrey noch berühmter machen könnten?«
»Ähm, nein. Ich meine -« James räusperte sich. »Nein, Mr Cuttler. Das liegt mir fern.«
»Haben Sie vor, Fotos von ihr an die Presse zu verkaufen?«
James wurde rot, und
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