Heartless 03 - Lockruf des Herzens
Fenwicks Ermordung herausgefunden habe, täuschen Sie sich gründlich.«
Allmählich steigerte sich ihre Wut. »Ich habe nicht versucht, Sie zu verlassen, Sie... Sie eingebildeter Laffe! Ich habe nur einen Spaziergang gemacht. Das kann man wohl kaum als Verbrechen bezeichnen!«
Fassungslos starrte er sie an. Er konnte es nicht fassen, dass sie es gewagt hatte, in diesem Ton mit ihm zu sprechen. Dann hob sich einer von seinen Mundwinkeln und ein Teil der Anspannung wich aus seinen Zügen. Seine Hände glitten von ihren Schultern. Obwohl sie einander nicht berührten, spürte sie die Hitze, die sein Körper ausstrahlte, und Wärme breitete sich in ihrem Bauch aus.
»Nein, ein Spaziergang ist kein Verbrechen, aber was, wenn jemand Sie hier draußen sieht? Wissen Sie, dass eine Belohnung auf Ihren Kopf ausgesetzt worden ist?«
Jillian schluckte und versuchte den Schauder zu unterdrücken, der ihren Körper erfasste, »Na gut - es war dumm, was ich getan habe. Ich weiß, dass Sie das nicht verstehen, aber ich konnte einfach keinen Augenblick länger in dem Haus bleiben. Ich musste an die frische Luft. Ich brauchte einen Ort zum Nachdenken, um mir zu überlegen, was ich machen soll.«
Seine Miene wurde weich. Alle Wut war aus seinen Zügen gewichen, und wie schon zuvor dachte sie wieder, wie unglaublich gut er aussah.
»Vielleicht verstehe ich es doch. Ich selbst bin ja auch hierher gekommen. Es gibt Zeiten, da sind die Natur und viel frische Luft die einzige Medizin, die wirkt. Aber für Sie ist es gefährlich, hier draußen zu sein, Jillian. Jedermann kann Sie erkennen. Die Behörden könnten herausfinden, wo Sie zurzeit wohnen, und wenn das geschieht, wirft man Sie umgehend ins Gefängnis. Ich versichere Ihnen - das ist gewiss kein Ort, den Sie gern kennen lernen möchten.«
Dann sagte er nichts mehr, aber er trat auch nicht zurück, sondern stand einfach nur da und schaute in ihr Gesicht. Ihr Puls beschleunigte sich noch mehr, doch diesmal war das nicht auf Wut zurückzuführen. Ganz langsam senkte sich sein Blick und richtete sich auf ihren Mund. Nervös befeuchtete Jillian die Lippen, einen kurzen Moment lang flackerte etwas in seinen Augen auf. Verrückterweise glaubte sie, dass er sie küssen würde. Stattdessen richtete er sich auf, drehte sich um und trat einen Schritt zurück.
Sie konnte es kaum glauben, dass sich Enttäuschung in ihr breit machte.
»Es ist höchste Zeit, dass wir wieder nach Hause zurückkehren«, meinte er mit etwas rauer Stimme. »Ich würde Sie ja auf Ramses mitnehmen, aber wenn wir gemeinsam reiten, könnten wir damit Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Man darf Sie auf keinen Fall bemerken.«
»Ich bin alleine hergekommen. Und so werde ich auch wieder zurückfinden.«
Er nickte. »Sie gehen zuerst. Ich folge Ihnen dann in einiger Entfernung.«
Jillian war zutiefst dankbar, den beunruhigenden Gefühlen, die er in ihr weckte, zu entkommen. Sie drehte sich um und ging los. Sie konnte nicht widerstehen, noch einen letzten Blick über die Schulter zu werfen. Blackwoods Augen ruhten immer noch auf ihr, und zum ersten Mal kam es ihr in den Sinn, dass er sich vielleicht Sorgen um sie gemacht hatte. Oder vielleicht wollte er ja auch nur, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde - egal wie.
Dieser Gedanke verscheuchte die gute Laune, die sie gehabt hatte, während sie Esmeralda und ihre Babys gefüttert hatte.
Es war fast dunkel, der Himmel über der Stadt hing voll dunkelgrauer Wolken, als Adam nach einem weiteren erfolglosen Tag in sein Stadthaus zurückkehrte. Zuerst hatte ihn das Treffen mit Peter Fräser, dem Detektiv, den er angeheuert hatte, enttäuscht, denn der hatte noch nichts Neues in Erfahrung bringen können.
»Das braucht seine Zeit, Mylord, bis man was aufstöbert«, hatte Fräser gesagt. »Sie müssen versuchen, geduldig zu sein.«
Aber er war kein geduldiger Mann, besonders wenn es dabei um das Leben einer Frau ging.
Auch Clays Anstrengungen hatten nichts gebracht, obwohl er weiterhin optimistisch war. »Irgendwann wird sich was ergeben. Ich habe heute Morgen mit Justin gesprochen.« Der Graf von Greville war Clays bester Freund. »Er und Fenwick waren an mehreren Geschäften gemeinsam beteiligt. Ich dachte, er könnte vielleicht helfen.«
Adam trat ans Fenster seines Arbeitszimmers und sah zu, wie der Wind durch die Sträucher in seinem Garten fuhr. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Herzog zu. »Ich hoffe für Greville, dass seine Geschäfte mit Fenwick
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