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Heaven - Stadt der Feen

Heaven - Stadt der Feen

Titel: Heaven - Stadt der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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passiert.
    Als die Benommenheit nachließ, waren Mr Scrooge und der Lumpenmann verschwunden. Stattdessen bauten sich zwei Wachmänner vor ihm auf.
    »Wer bist du, Junge?«, fragte der eine. Er trug eine blaue Mütze mit einem goldenen Emblem, das ihn als Mitarbeiter von »Gates Security« auswies.
    »Was tust du hier?«, wollte der andere wissen.
    »Du befindest dich auf Privatbesitz, das ist dir doch klar?«
    David nickte nur. Er konnte sich denken, dass er einen seltsamen Anblick bot.
    Blut rann ihm über den Hals.
    »Du bist verletzt«, sagte der Wachmann mit der Mütze und half David auf die Beine.
    Ein dritter Mann erschien. Schwarze Haut, Anzug, Krawatte. »Wer ist er?«
    »Wir haben seine Personalien noch nicht geprüft«, erwiderte der Wachmann ohne Mütze.
    »Es waren noch zwei weitere Personen bei ihm«, fügte sein Partner hinzu. »Sie sind fort.«
    Der Mann, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Morgan Freeman hatte, wendete sich David zu. Er betrachtete ihn mit ruhigem Blick. »Was tust du hier?«
    »Ich . . .« David schnappte nach Luft. »Ich soll Ihnen einen Brief überbringen. Von Heaven.«
    Die Augen des Mannes wurden weit. »Wo ist sie?«
    »Darf ich nicht sagen.«
    Drohend trat der große Mann einen Schritt auf David zu. »Was soll das heißen?«
    Die beiden Wachmänner sahen sich unsicher um. »Soll ich versuchen, die beiden anderen noch zu erwischen?«, fragte der eine von ihnen.
    Der Mann im Anzug machte eine herrische Geste. »Nein«, sagte er. »Es ist gut so.«
    Er wandte sich wieder zu David. »Zurück zum Brief«, sagte er bestimmt.
    »Heaven hat mich gebeten, Ihnen diese Nachricht zu überbringen.« Er kramte in seiner Jacke nach dem Umschlag.
    Der Mann las die wenigen Zeilen und schaute dann auf. »Du weißt, wer ich bin?«
    David zog eine Augenbraue hoch. »Mr Mickey?«
    Zum ersten Mal wich der grimmige Gesichtsausdruck aus dem Gesicht. »Das hat sie dir gesagt? Mr Mickey?«
    David nickte.
    »So nennt sie mich, seit sie klein ist.« Er musterte David jetzt mit anderen Augen. »Und du bist . . . wer?«
    David schaute sich um.
    Der Wachmann tippte gegen seine Mütze. »Sir, wenn es Ihnen recht ist, kontrollieren wir noch mal das ganzeGrundstück. Nur um sicherzugehen. Sie erhalten den Bericht dann gleich heute Nachmittag.«
    »Vielen Dank.« Mr Mickey wirkte ernst. David zugewandt sagte er: »Komm mit ins Haus. Ich denke, dass du mir einiges zu berichten hast.«
    »Sie hat mich gewarnt, dass Sie das sagen würden, wenn Sie mich erwischen.«
    »Du solltest den Brief heimlich einwerfen?«
    Er nickte.
    »Typisch Heaven.« Dann bemerkte er die Schnittwunde an Davids Hals.
    »Ist nicht schlimm«, sagte David.
    »Ist sie in Schwierigkeiten?«, wollte Mr Mickey wissen.
    »Ja.«
    »In schlimmen Schwierigkeiten?«
    David fragte sich, ob er ihm trauen konnte. »Ja«, sagte er schließlich.
    »Wir reden im Haus weiter«, schlug Mr Mickey vor.
    Sie gingen hinein. Und David Pettyfer tauchte in ein Leben ein, das fremd war und ganz plötzlich doch so nah.

6. Kapitel

Musik der Sphären
    D er Wachdienst ist wahrlich sein Geld wert«, stellte Mr Mickey fest, als er durch die Diele schritt, ohne sich nach David umzudrehen. »Fünf Minuten, nachdem der Alarm ausgelöst wurde, sind sie da gewesen.«
    Keine Sekunde zu früh, dachte David und staunte, als er das Haus von innen sah. Jedes Möbelstück, jeder Teppich, jedes Bild sah wertvoll aus. Es war still wie in einem Museum.
    Schon vorhin, beim Anblick des Hauses hatte David unwillkürlich an den alten Hitchcock-Film denken müssen: Rebecca. An jenen Moment, in dem sich im Film das eiserne Tor öffnet und die Kamera die überwucherte Einfahrt entlangfährt, den ganzen Weg hinauf, begleitet von der sanften zerbrechlichen Stimme Joan Fontaines, deren Namen man im Film niemals erfährt, so lange, bis man das vom Mond erleuchtete Manderley sieht. Manderley, wie gerade eben aus einem tiefen Traum auferstanden. Manderley, der Inbegriff des geheimnisvollen englischen Hauses.
    David hatte den Film gesehen, als er ein kleiner Junge gewesen war. Er hatte damals nicht wirklich verstanden, worum es ging. Er hatte noch nicht durchschaut, was heute jeder wusste, nämlich dass Hitchcock gerne Frauen zeigte, die schwach wirkten, deren Stärke sich aber erst am Ende hervortut. Damals hatte er nur Angst vor Miss Danvers gehabt.Auch in Rebecca ging es um jemanden, der eingesperrt war in einer perfekten Welt.
    Er blickte sich staunend um. Auch das Innere passte zu Manderley. Er

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