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Heavy Metal (German Edition)

Heavy Metal (German Edition)

Titel: Heavy Metal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Rodenkirchen
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Nießen musste grinsen, „Du scheinst dich im Leben eines selbständigen und unglücklich verheirateten Immobilienhais auszukennen.“
    „Also“, drängte Kamphaus, „war was interessantes auf Serrigs Festplatte? Und was weißt du über seine Ehe?“
    Nießen schob sich seine Brille zurecht.
    „Er schien sich auf jeden Fall nicht nur zu Hause im Bett amüsiert zu haben. Gemäß den Familienfotos auf seiner Platte waren die - übrigens nicht gerade appetitlichen - Sexfotos mit ihm in der Hauptrolle nicht mit seiner Frau entstanden. Ebenso die kurzen Videos einer Digitalkamera.“
    „Bitte, keine Details“, winkte Kamphaus ab. „Das es eine zweite Frau gab, wissen wir übrigens schon.“
    „OK, außerdem bemerkenswert wäre dann nur noch, dass er nicht nur mit Otto-Normal-Hauskäufern, sondern durchaus auch mit der Lokalprominenz und sogar mit der rechten Szene in geschäftlicher Verbindung stand. Ich bin jetzt nicht alle Dateien von vorne bis hinten durchgegangen. Hab ja auch noch anderes zu tun, wie ihr wisst.“
    „Na klar, und weiter?“, drängte Kamphaus.
    „Da wär nur noch eins, und ob das jetzt was bringt, weiß ich auch nicht: Auf den ersten Blick scheint da jedenfalls einiges neben die Staatskasse gelaufen zu sein. Da tauchte unter anderen eben auch dieser rechte Verein „Pro Heimat“ auf. Sagt euch bestimmt was. Das sind Kreis-Faschos.“

    „Und ob mir das was sagt“, Manfred Krämer erhob sich von seinem Schreibtischstuhl. „Das sind doch die Deppen, nach deren Versammlung irgendwann im letzten Jahr diese Riesenschlägerei war, oder Bernd?“
    Kamphaus kratzte gedankenverloren in seinen Bartstoppeln herum.
    „Ja, unschöne Geschichte damals. Gut Arnie, und was hat Serrig mit denen zu tun“, wandte er sich an Nießen.
    „So genau dürft ihr mich das auch nicht fragen. Wie gesagt, da war einiges an Dokumenten gespeichert. Aber dass dieser Serrig auch geschäftliche Verbindungen zu bekannten Eifelnasen unterhielt, fand ich jetzt nicht so spannend. Immerhin schien alles auf den ersten Blick auch ganz normal und vor allem legal gelaufen zu sein. Rechnungen, Buchhaltung, Steuererklärungen und so weiter en masse. Mein Hauptinteresse galt einem mit Passwort geschütztem ZIP-Archiv, dass er in den tiefsten Tiefen seiner Platte versteckt hatte. Geschützte ZIP-Archive werden nämlich gerade von Laien gerne benutzt, um etwas zu verstecken, weiß ich von einem Seminar in Computer-Kriminalität. Also hab ich mal gezielt nach solchen ZIP-Dateien gesucht, man nennt mich hier ja nicht umsonst den ...“
    „... PC-Gott. Wissen wir, Arnie. Weiter?” Kamphaus wollte seine Ungeduld nicht verbergen und drängte Nießen dazu, nun endlich auf den Punkt zu kommen. Außerdem war er sich sicher, dass Manni kein Wort von den technischen Details verstehen würde, die ihnen gerade vorgetragen wurden.
    „Jedenfalls fand ich eine Datei namens »Black.zip« in der hintersten Ecke eines Systemverzeichnisses von Windows. Müsst ihr euch mal vorstellen! Wirklich nicht schlecht versteckt, allerdings hätte der Typ auch noch die Datei-Endung entfernen und ihr einen unverfänglicheren Dateinamen geben können. Also hab ich mir so ein kleines Progrämmchen aus dem Internet gezogen, um die Passwortsperre auszuschalten. In der Datei verbarg sich dann ein ganz normales Text-Dokument, das einfach nur Namen und Summen enthielt, mehr nicht. Aber wenn man Immobilienmakler, eine versteckte Datei mit dem Titel »Schwarz« und ihren Inhalt zusammenzieht, kommt für mich nur Schwarzgeld raus, dass in irgendeiner Art und Weise schlawinert wurde.“
    Kamphaus nahm den braunen Umschlag von seinem Schreibtisch, öffnete die eingesteckte Lasche und zog zwei einzelne Blätter heraus.
    „Und hier halte ich eben diese Liste ausgedruckt in der Hand?“
    „So ist es Herr Kollege“. Arnie Nießen war eine gewisse Portion Stolz in seinem von einer Sonnenbank gegerbten Gesicht anzusehen. 

    Manni entriss Kamphaus das Papier und las.
    „Mal sehen ... Ganz oben steht »Pro Heimat«, dahinter 5.000. Danach kommt »Heinzen« und 4.500, »Markwort« und 4.200 und so weiter und so fort, meist mit Beträgen zwischen 4.000 und 1.500 Euro. Manfred Krämers Finger fuhr prüfend die Liste entlang. „Etwa dreißig Namen sind das.“
    Kamphaus stand auf.
    „Und, hast du die Einträge mal überprüft Arnie? Ich meine, waren irgendwelche Transaktionen mit diesen Namen in den Rechungen oder anderen Dokumenten zu finden?“
    Der Kollege

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