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Heavy Metal (German Edition)

Heavy Metal (German Edition)

Titel: Heavy Metal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Rodenkirchen
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warum sie nichts mehr gehört hatte. Vielleicht war sie ja sogar verliebt? Alles, was über einen One-Night-Stand hinausging, ob heimlich oder nicht, hatte auch immer irgendwie mit Gefühlen zu tun, da war er sich aus eigener Erfahrung heraus sicher.
    Auf dem sehr groß dimensionierten Parkplatz des Museums war nicht viel los. Kamphaus zog eine Parkkarte und fuhr in die vorderste rechte Ecke der Fläche, da er dort den Eingang vermutete. Nur war dort von einem Eingang weit und breit nichts zu sehen. Stattdessen roch es verdächtig nach Höhenmetern, denn lediglich ein einzelner Weg wand sich vor ihm eine Anhöhe hinauf. An deren Beginn ließ er seinen Blick über eine obskure Holzkonstruktion schweifen. Eine Infotafel verriet ihm, dass es sich dabei um den Nachbau eines Vermessungsturms handelte, wie er in den 1930er Jahren genutzt wurde. Dabei fiel ihm ein, von irgendjemandem einmal erzählt bekommen zu haben, dass man von den Hügeln rund um Mechernich bei gutem Wetter sogar den Kölner Dom erkennen könne. Zwar war gerade die Sonne etwas herausgekommen, doch in der Ferne schien es eher diesig zu sein, so dass seine Augen den Horizont vergeblich nach den zwei Türmen absuchten. Dennoch war der Blick von hier oben traumhaft.

    Nach einigen Minuten ermahnte er sich selbst, endlich den weiteren Weg nach oben hinter sich zu bringen. Er war wirklich zu faul! Und er drückte sich erneut ein wenig vor dem, was ihm in wenigen Augenblicken blühen könnte.
    Leicht transpirierend betrat Bernd Kamphaus wenig später das modern wirkende Kassengebäude. In dem großen Raum mit angeschlossenem Bücher- und Souvenir-Shop schien er bis auf ein in den Regalen stöberndes Pärchen momentan der einzige Besucher zu sein. Das er sich bereits genau vor der Kasse befand war ihm erst aufgefallen, als er angesprochen wurde.
    „Ein Erwachsener? Macht dann Sechsfuffzisch!“
    Die Frau vor ihm sah ihm erwartungsvoll ins Gesicht. Arnie hatte sie gut beschrieben. Sein Fall war sie zwar nicht, aber sie sah in keinem Fall schlecht aus. Und was sein Kollege mit „derb“ gemeint haben könnte, resultierte wohl aus dem fast komplett fehlenden Make-Up und den Krähenfüßen um ihre Augen. Diese Frau konnte man mit Fug und Recht als schon etwas ältere „Schönheit vom Land“ bezeichnen. Sie musste es sein.

    Sie räusperte sich. „Hallo?“
    „Entschuldigung, Frau Franzen, Rita Franzen?“
    „Ja, das bin ich. Kennen wir uns?“
    „Nein, das nicht“, Kamphaus kramte in der Jackentasche nach seiner Marke und hielt sie ihr so unauffällig wie möglich hin.
    „Bernd Kamphaus von der Polizei in Euskirchen, könnte ich sie einen Augenblick privat sprechen?“
    Die Augen der Kassiererin weiteten sich leicht, aber es war kein Zeichen von Aufregung in ihrem Gesicht abzulesen.
    „Moment, ich frag gerade mal“, ihr Blick wanderte suchend durch den großen Raum. „Anne? Anneee! Kannst du mich kurz vertreten, ich mach mal eben Pause.“
    Anne, die aus der angrenzenden Cafeteria herüber geeilt kam, hatte einen Silberblick, trug einen blonden Zopf und sah so jung aus, als habe sie ihren Schulabschluss noch vor sich.
    „Wie lange denn? Ich muss noch ...“
    „Zehn Minuten?“ unterbrach Rita Franzen ihre Kollegin und blickte dabei zu Kamphaus hinüber.
    „Zehn Minuten“, bestätigte der Kommissar nickend und machte eine Geste in Richtung der kleinen komplett verwaisten Cafeteria. „Wollen wir uns kurz setzen?“
    Er wählte einen Platz in einer abgelegenen Ecke, fern der Hörweite von etwaig auftauchenden Kollegen oder Besuchern.

    „Was ist denn los?“, Rita Franzen hatte sich auf die vorderste Kante ihres Stuhls gehockt und sah jetzt doch etwas besorgt aus.
    „Frau Franzen, es geht um Gernold Serrig.“
    Kein „Tut mir leid, wer soll das sein?“, kein hysterisches „Was? Was ist mit ihm?“, lediglich ein kurzes „Aha – wie kann ich Ihnen helfen?“ Kamphaus war erleichtert.
    „Nach meinen Informationen haben Sie eine Affäre mit diesem Mann, ist das richtig?“
    „Ja, das stimmt.“
    Sie wollte weder wissen, was ihn das angehe noch woher er Bescheid wusste. Hatte sie bereits Kenntnis von dem Unfall? Oder ahnte sie etwa, dass es eines Tages so weit kommen musste, dass die Polizei bei ihr auftauchen würde?
    „Ich bin hier, um ihnen ein paar kurze Fragen zu stellen. Aber in erster Linie, um ihnen zu sagen, dass Herr Serrig am Dienstag einen schweren Unfall hatte und seitdem im Koma liegt. Es tut mir leid.“
Ganz kurz bebten die

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