Hei hei er und dann
es war ihm egal wie. Der Gedanke, Jake zu verlieren, erfüllte sie mit Panik. Sie drückte seinen Arm fester. „Du darfst dich nicht zur Zielscheibe machen. Jake, bitte. Versprich mir, dass du das nicht tun wirst.“
In seinem Blick lag Bedauern. „Das kann ich dir nicht versprechen.“
„Warum nicht? Überlass das deinen Kollegen. Du bist beurlaubt und noch nicht wieder in Form. Lass das jemanden übernehmen, der im Vollbesitz seiner Kräfte ist.“ Das Flehen in ihrer Stimme erinnerte sie daran, wie sie als kleines Mädchen gebettelt hatte.
Mommy, Daddy, bitte geht nicht. Was ist, wenn der Rennwagen verunglückt? Oder wenn das Seil reißt? Doch all ihre Einwände hatten nichts genützt. Ihre Eltern hatten sie trotzdem allein gelassen, bis eines Tages ihre schlimmsten Befürchtungen wahr geworden waren – sie kamen nicht zurück. Und nach Jakes unbeugsamer Miene zu urteilen, würde auch er sich nicht aufhalten lassen.
Und plötzlich wusste Brianne, dass sie ihn gehen lassen würde. Weil sie nicht mehr das ängstliche kleine Mädchen war, sondern eine Frau, die schon einmal das durchgemacht hatte, wovor sie sich jetzt fürchtete. Und sie hatte es überlebt.
„Es tut mir leid, aber ich kann nicht anders. Ich muss das tun“, sagte Jake.
„Ich weiß.“ Obwohl es Brianne nicht gefiel, verstand sie ihn. Er war Polizist, und sein Beruf war ein Teil seiner Persönlichkeit. Er konnte nicht vor einem Fall weglaufen. Und sie würde ihn nicht noch einmal darum bitten.
„Du verstehst?“, fragte er ungläubig.
Sie nickte. „Weil ich dich kenne. Trotzdem war es den Versuch wert, dich davon abzubringen.“ Die Tatsache, dass sie ihn verstand, machte es für sie nicht leichter, doch sie hatte keine andere Wahl.
Sie beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf seine Lippen, eine Geste, die als Vertrauensbeweis gemeint war. Jake umfasste ihr Gesicht und küsste sie voller Hingabe. Der Kuss war wie ein Versprechen. Jedenfalls wollte Brianne das glauben – weil sie Jake liebte. Und sie würde nicht tatenlos zusehen, wie er sein Leben riskierte, um sie zu beschützen. Sie wollte ihm wenigstens ein bisschen helfen.
Sanft löste sie sich von ihm. „Geh und mach deinen Job.“ Er starrte sie mit großen Augen an. Sie hatte ihn verblüfft.
Doch ohne weitere Fragen zu stellen, verließ er den Raum und kehrte ein paar Minuten später mit ihrem Wachhund zurück.
Brianne schüttelte David die Hand und kümmerte sich danach nicht weiter um ihn. Denn obwohl sie froh über seine Anwesenheit war, überlegte sie bereits fieberhaft, wie sie Jake und sich selbst beweisen könnte, dass sie nicht nur stark, sondern ihm auch ebenbürtig war. Sie wollte ihm zeigen, dass sie mit der Situation umgehen konnte, und gleichzeitig dafür sorgen, dass ihm nichts passierte.
Denn wenn dies alles vorbei war, wollte sie ihn heil und unversehrt für sich haben. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Sie hatte keine Ahnung, wie sich die Dinge mit Jake entwickeln würden. Sie wusste immer noch nicht, ob sie seinen Beruf auf Dauer akzeptieren könnte. Ob er sie nach diesem Sommer überhaupt noch wollte, war ebenfalls eine offene Frage. Aber Brianne wusste, dass sie die Antworten darauf erfahren würde, sobald Ramirez für immer aus ihrem Leben verschwunden sein würde.
11. KAPITEL
Brianne wusste, dass es nur einen Ausweg aus ihrer Situation gab. Sie musste sich aktiv ihren Ängsten stellen. Erst dann würde sie wissen, ob sie Jakes Art zu leben akzeptieren könnte. Erst dann würde sie wissen, ob sie den Mut hätte, ihn zu fragen, ob er für immer mit ihr zusammenbleiben wollte.
Eine Stunde, nachdem er gegangen war, betrat Brianne das Krankenzimmer von Marina Brown. Der Wachtposten hatte sie eintreten lassen, nachdem er ihren Dienstausweis kontrolliert hatte. Den Namen Jake Lowell zu nennen, hatte nicht geschadet.
„Hallo“, grüßte Brianne die junge Frau, die mit angezogenen Knien in Bett lag.
„Hi.“ Marina richtete sich auf und lehnte sich gegen die weißen Kissen. „Kommen Sie auch vom Social Service?“
Brianne schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin …“ Sie räusperte sich. „Mein Name ist Brianne Nelson, und ich brauche Ihre Hilfe.“
Brianne wollte wissen, wie Marina im ‚Eclectic Eatery‘ an die Drogen herangekommen war, und wollte es dann selbst auf die gleiche Weise versuchen. Dazu müsste sie zwar erst den Privatdetektiv loswerden, aber das würde sie schon schaffen, denn schließlich kannte sie jeden
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