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Heidelberger Lügen

Heidelberger Lügen

Titel: Heidelberger Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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wir auch noch nicht aufgetrieben,« brummte Balke, der wie üblich übernächtigt aussah, was ich auf seine häufig wechselnden Freundinnen und entsprechend bewegten Nächte zurückführte. »Wen wundert’s. Die Kollegen in Österreich sind eben schlauer als wir. Die haben am Wochenende dienstfrei.«
    Er hatte ein wenig in Hörrles Vergangenheit gestöbert und einige interessante Dinge in Erfahrung gebracht.
    »Weiter als bis zum Hauptmann hat er’s nicht gebracht. Anscheinend hat er sich immer wieder irgendwelche Kracher geleistet, die ihn die Beförderung gekostet haben. Anfangs war er ein paar Jahre bei einer Panzerkompanie in der Nähe von Cham. Schon dort ist er durch einen Schnapsverbrauch aufgefallen, der sogar für Panzergrenadiere ungewöhnlich war. Später ist er versetzt worden, nach Regensburg.«
    »Wenn ich daran denke, wie er die Kollegen in Oberhausen zugerichtet hat …«, meinte Vangelis. »Dieser Hauptmann a. D. scheint ein ziemlich harter Bursche zu sein.«
    Der Sturm wummerte gegen die Scheiben. Balke gähnte, dass ich meinte, seine Kiefer knacken zu hören. »Er hat eine Einzelkämpferausbildung. Der ist es gewohnt, in einer Nacht fünfzig Kilometer zu marschieren und sich acht Tage lang von Wurzeln und Blindschleichen zu ernähren.«
    Vangelis schüttelte sich. Offenbar ekelte sie sich vor Blindschleichen. Ich weiß nicht warum, aber ich freute mich jedes Mal, wenn sie ein wenig Schwäche zeigte.
    »Vor fünf Jahren ist er dann ins Ausland gekommen«, fuhr Balke fort, »nach Süditalien. Die NATO betreibt da unten eine Abhörstation, über die sie zum Beispiel während des Irakkriegs den Handyverkehr der Iraker mitgehört haben. Wofür er dort zuständig war, ist natürlich top secret. Ich bekomme von seinem ehemaligen Bataillon null Auskunft über diese Zeit. Da kommen wir nur über die hochoffiziellen Kanäle ran. Jedenfalls muss er auch dort mächtig gesoffen haben. Vor zwei Jahren ist dann irgendwas passiert, weshalb sie ihn praktisch von heute auf morgen gefeuert haben. Es scheint, dass eine hübsche libanesische Dolmetscherin damit zu tun hatte. Vermute, er ist dem armen Mädel ein bisschen zu eng auf die Pelle gerückt.«
    »Okay.« Ich faltete die Hände im Genick und schaukelte in meinem bequemen Chefsessel. »Warten wir ab, was dieser Herr Hörrle uns erzählt, wenn wir ihn verhören können.«
    Meine Kopfschmerzen waren eher stärker als schwächer geworden. Ich musste Sönnchen nachher um eine Tablette bitten.
    »Das hätte ich fast vergessen.« Vangelis blätterte in ihrem Notizbuch. »Erstens: McFerrin hat letztes Jahr einen ziemlich teuren Laptop gekauft. Die Rechnung haben wir gefunden, den Laptop nicht. Und außerdem wollen fünf weitere Zeugen in den vergangenen zwei Wochen dieses ominöse silberne Auto in Kirchheim gesehen haben. Da könnte wirklich etwas dran sein, an dieser Spur.«
    »Hat sich jemand das Kennzeichen gemerkt? Oder wenigstens die Marke, den Typ?«
    »Sie haben die Wahl.« Vangelis klappte ihr Büchlein zu und erhob sich. »Zwei sind absolut sicher, es war ein Audi. Die anderen drei verteilen sich auf Lancia, Honda und Renault.«
    »Ein Alfa Romeo war nicht dabei?«
     
    Im Lauf des Vormittags überprüfte ich hin und wieder meine Mails. Nichts von Theresa. Einmal versuchte ich, Vanessa Kriegel anzurufen. Aber sie war offenbar nicht zu Hause.
    Kurz vor Mittag brachte mir Sönnchen eine Kopfschmerztablette, ein Glas Wasser und einen Zettel mit Adresse und Nummer des alten Portiers.
    »In der Scheffelstraße drüben wohnt der Lorenzo. Das ist auf der anderen Seite vom Neckar. Sie fahren die Neuenheimer Landstraße bis zur Alten Brücke, dann geht’s links den Hang hinauf, und dann sind Sie schon fast da. Und vergessen Sie bitte nicht, ihn von mir zu grüßen!«
    Lorentz hatte eine ruhige, volle Stimme und begrüßte mich mit den Worten: »Ciao bella.«
    Als er seinen Irrtum bemerkte, lachte er. »Die Kriminalpolizei? Welche Ehre! Sind Sie sicher, dass Sie die richtige Nummer gewählt haben?«
    Als er hörte, worum es ging, wurde er nachdenklich. »Sören Kriegel, Sören Kriegel … Warten Sie – ist das so ein schmaler Vertretertyp mit schiefer Nase und dünnem Haar?«
    »Das könnte ungefähr hinkommen.«
    »Und was genau möchten Sie wissen?«
    Ich lehnte mich zurück und zerbiss ein Gähnen. »Ob er in der Nacht mit einer Frau zusammen war.«
    »Ich müsste nachdenken.«
    »Es eilt nicht. Rufen Sie mich an, wenn Ihnen etwas einfällt.«
    »Ich hätte eine

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