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Heidenmauer

Heidenmauer

Titel: Heidenmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Maria Soedher
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rehabilitiert zu werden.
    Man darf auch nicht vergessen, dass es einige Personen gab, die davon profitierten, dass man ihn davongejagt hat – die hatten nun schöne Professorenjobs und so weiter und so fort. Auch die Humboldt-Universität kommt da nicht sonderlich gut weg, oder? Ich finde auch die Lebenslinien der beiden interessant: Günther Bamm war gebürtiger Berliner und lebte hier in Lindau. Armbruster war, quasi, Lindauer und hatte sein Leben nach Berlin verlegt – und zwangsweise retour. Also ich denke, Bamm wollte über Armbruster etwas veröffentlichen, und es könnte doch sein, dass er dabei Unruhe bei einigen verursacht hat, zum Beispiel bei den Naziprofessoren, die auch nach dem Krieg ihren Job behalten durften.«
    »Okay«, sagte Schielin, »aber die liegen ja nun auch schon lange unter der Erde, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Nachfahren einen Mord begehen, nur weil die Familienehre auf dem Spiel steht. Das ist heute doch kein Thema mehr. Aber bleib an der Sache dran, soweit wir dich nicht für anderes brauchen. Im Moment ist das noch etwas wenig Fleisch.«
    »Okay. Ich habe schon mit dem Vorsitzenden des Museumsvereins telefoniert und werde da mal persönlich vorbeischauen. Der Robert wird mir einen Termin beschaffen, er ist ja da Mitglied. Vielleicht bekommen wir so ein paar mehr Hintergründe. Schließlich hat der Verein mal als Herausgeber einer der Schriften von Armbruster fungiert. Ich persönlich finde die Person Armbruster total spannend. Was mich allerdings wundert, ist – es gibt hier noch nicht mal eine Gasse in einem Industriegebiet, die nach ihm benannt wäre.«
    Kimmel zuckte mit den Schultern. »Vielleicht kommt’s ja noch.«

    Robert Funk meldete sich noch einmal zu Wort. Er druckste eine Weile herum, dann sagte er, dass er vielleicht etwas in Günther Bamms Notizbuch gefunden habe.
    »Ja und was?«, quängelte Erich Gommert neugierig.
    »Mhm. Also ich muss das nochmals genau verifizieren, aber ich glaube, in dem Notizbuch gibt es eine Skizze von dem Stadel, also von dem aufgebrochenen, draußen in Unterreitnau.«
    Schielin sah ihn skeptisch an. »Robert, das ist ein einfaches Rechteck, dieser Stadel; und das Notizbuch ist voll mit Kreisen, Quadraten, Rechtecken und allem Möglichen. Das ist ja für sich genommen schon fast ein kleines Kunstwerk.«
    »Da stimme ich dir zu, Conrad. Ich meine aber, eine Karte entdeckt zu haben, und zwar einen Gebäudegrundriss und die dazugehörigen Fahr- und Fußwege, das Tor ist in korrekter Lage zum Weg gezeichnet, und der Weiher ist auch eingezeichnet, es stimmt schon sehr genau überein. Ich bin drauf gekommen, weil ich den Tatort, also den Stadel, in Google Maps angesteuert habe und kurz darauf, beim Durchblättern, fiel mir diese gezeichnete Karte sofort auf.«
    »Aber wo soll da der Zusammenhang sein, ein leerer Stadel, dessen Tor aufgebrochen wird – und Günther Bamm?«, fragte Lydia Naber in die Runde. Keiner wusste eine Antwort darauf.
    Robert Funk ging das Gemälde, von dem Leo Korsch erzählt hatte, nicht aus dem Sinn. Während Kimmel einige Notizen fertigte, sich Lydia über den Tisch hinweg mit Wenzel unterhielt und Jasmin Gangbacher versonnen die Mikrowelle ansah, unterhielt er sich halblaut mit Schielin, erzählte, wie er in den Datenbanken recherchiert hatte, ohne ein Ergebnis zu erzielen, und dass er sich von seinem Besuch auf dem Dachboden mehr erwartet hätte – irgendeinen Hinweis. Alles was er wusste, war, dass das Gemälde in Zusammenhang mit einem eigenwilligen Namen stand, der ihm nicht mehr einfiel. Gommert lauschte dem Gespräch und er fragte neugierig nach. »Was für ein Name?«
    »Was für ein Name?«, wiederholte Funk, »Erich, darum geht es ja – dieser Name fällt mir nicht ein.«
    »Jaja«, kam es etwas pikiert.
    Robert Funk erklärte Gommert zur Besänftigung nochmals, worum es ging. Dass er vor Jahren in irgendeiner Angelegenheit in einer Wohnung war und ihm dort ein Bild aufgefallen war, das genau dem entsprach, das der Londoner Geschäftsmann im Hotel Bad Schachen beschrieben hatte. Alles, woran er meinte, sich in diesem Zusammenhang zu erinnern, war ein seltsam klingender Name.
    Gommert hörte Funk aufmerksam zu und sagte dann. »Hickmeiser.«
    Robert Funk sah ihn mit großen Augen an, wendete sich Schielin zu und schüttelte den Kopf. »Das gib mal in eine Datenbank ein … suche einen seltsamen Namen in Zusammenhang mit einem Fall, der jahrelang zurückliegt … völlig unmöglich, aber unser Gommi

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