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Heidenmauer

Heidenmauer

Titel: Heidenmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Maria Soedher
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kann doch nicht Zufall sein, dass Günther Bamm mit beiden Brüdern zu tun hatte. Der eine besitzt ein Kunstwerk, über das er einen Artikel schreiben will, und der andere ist der Betreuer der verkalkten Mutter. Und die beiden stehen zueinander wie Hund und Katz. Auf der anderen Seite heißt es ja nicht von ungefähr Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.«

Mainau
    Am nächsten Morgen fuhr er nach einem ausgiebigen, ruhigen Frühstück, Lena und Laura waren bereits in der Schule, mit Marja auf der B31 in Richtung Meersburg – Ziel Insel Mainau. Im Kolonnenverkehr ging es störungsfrei dahin, die Radarfallen in Friedrichshafen und Fischbach waren ihm bekannt, und hinter der Wirtschaftsmetropole des Sees folgte Meersburg. Die Kehren führten am Meersburger Schloss vorbei, hinunter zum Ufer, und spätestens mit der Einfahrt in den hohlen Bauch der Fähre änderte sich der Charakter dieses Ausflugs. Das laute Klappern der Bleche beim Auffahren, das Stampfen der Schiffsdiesel, das aufgeregte Platschen der Wellen, zerrissen vom schrillen Kreischen der Möwen, und nach dem Ablegen schließlich der lose Wind im Gesicht. Es steckte einen an, diese kleine Fährfahrt über den See, legte einen Keim von großer Fahrt ins Herz. Drüben wartete Konstanz und die knappe halbe Stunde auf dem Wasser machte einen kleinen Ausflug zu einer Reise.
    Der Parkplatz vor der Insel Mainau holte ihn wieder zurück in die Wirklichkeit. Die Dahlienshow lockte ganze Herden von Reisebussen auf die Insel. In wallender Kolonne pilgerte er hinüber zur Insel. Er hatte die Karte aus Bamms Tasche mitgenommen und gleich hinter dem Eingang, nach kurzem Besuch bei Ronsards Gefährten, trennten sich seine Wege von Marja.
    Die erste Markierung auf dem Lageplan lag oberhalb des Restaurants, an der Weggabelung zwischen Schloss und Arboretum, dann folgte nur ein kurzes Stück weiter eine weitere Markierung, direkt neben der Kirche. Schielin ging zu den markierten Stellen und sah sich um. Nichts, was ihm aufgefallen wäre. Er lief einen Rundweg und landete wieder bei der ersten Markierung oberhalb des Restaurants Schwedenschänke.
    Die Tische im Freien lagen im zarten Licht eines frühen Herbsttages, die Kellnerinnen schafften Berge mit Apfelstrudel heran, und die Luft war erfüllt von Gesprächen, Geklapper und Lachen. Den Menschen ging es gut hier. Er stand etwas verloren am Weg und fragte sich, was Günther Bamm hier gewollt hatte und wozu die Markierungen auf der Karte dienten. Ein Ehepaar kam auf ihn zu, sprach ihn an. Sie klangen fränkisch, und sie baten ihn, ein Foto von ihnen zu machen. Er nahm die kleine Digitalkamera entgegen und fragte, wo sie denn posieren wollten.
    Der Mann schob seine Frau zielstrebig ein paar Meter über den Teerweg, dann darüber hinaus in den Rasen. »Hier am Ginkgo«, sagte er, »es darf ruhig viel von dem Baum zu sehen sein.«
    *
    Schielin ließ sich am Abend an der Dienststelle absetzen. Licht drang aus den Fenstern. Lydia Naber war noch da, Wenzel und Erich Gommert ebenso.
    »Wo ist Robert?«, fragte er.
    »Heute ist Zecher Männerrunde. Da geht er doch immer hin.«
    Schielin stutzte. »Das ist mir noch nie aufgefallen, aber der wohnt doch seit ewigen Zeiten in Aeschach, was macht der noch draußen im Zech. Das ist doch so eine Veranstaltung in der Versöhnerkirche, oder?«
    »Na in der Kirche selbst nicht, nebendran im Gemeindesaal halt.«
    »Na, ich meine, aus welchem Grund ist der immer noch in der Zecher Männerrunde, und – wo ist der eigentlich nicht dabei – Schlaraffen, Zecher Männerrunde, Museumsverein … hab ich was vergessen?«, hakte er nach.
    »Du, die haben interessante Themen da draußen. Er hat mir vorhin noch erzählt, dass sie heute bei einem Segelmacher sind. Wieso sollte er das sein lassen – wenn er sich da wohlfühlt … das ist doch das Wichtigste, sich wo gut aufgehoben zu fühlen, gute Gesellschaft zu haben. Die einen sind kulturell interessiert und engagiert, wieder andere spielen Musik oder singen im Chor, und dann gibt es welche die mit ’nem Esel spazieren gehen …«
    Schielin stöhnte. »Ich bin immerhin Mitglied bei der Brunnenwasservereinigung Reutin-Oberreutin und im Verein Bauernhof für Jung und Alt, Haug am Brückele, eVau.
    »Wow«, sagte Lydia.
    »Liegt sonst was an?«, fragte Schielin.
    »Ein Herr Borgghes hat angerufen und um Rückruf gebeten.«
    »Sonst nichts?«
    »Also ich finde, es langt im Moment. Ich habe mir diesen Ludwig Rubacher mal vorgenommen. Jesusmaria. Sein

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