Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
sich im Fernsehgeschäft einen Namen machen wollen. Und dann gibt es noch die „Co-Producer“ Daniela Unruh und „Supervising Producer“ Gaylen Gawlowski, die dabei mithelfen, am Set für Ordnung zu sorgen. Die hohe Anzahl an Produzenten ist so hoch, dass die Macher von Project Runway 2008 von den Organisatoren des Emmy -Awards letztendlich gezwungen werden müssen, ihre Anzahl zu reduzieren. Es ist dann der wichtigste Mann selbst, nämlich Harvey Weinstein, der dann als Produzent großmütig für die anderen ins Schwert stürzt mit den Worten: „Ich habe schon so viele Preise erhalten. Es ist nur richtig, wenn ich mich hier zurückziehe.“
Der großen Anzahl an Mitarbeitern ungeachtet läuft die Sendung von Anfang an gut. Es sind kreative Leute, die hier mitwirken, weltoffen und konstruktiv. Richtige New Yorker eben, die sich selbst gern schick kleiden und in die Läden und Restaurants und zu den Modeschauen, die in der Sendung vorkommen, gern selbst gehen. „Fashionistas“, denen die Sendung auch immer wieder einmal Gelegenheit bietet, selbst vor den Bildschirm zu treten. Die Riege der Juroren ist so breit gefächert, das dort auch unbekannte Schauspieler mitreden können, nur weil sie sich gern modisch kleiden. Aber auch bekannte Designer wie Michael Kors, Vera Wang, Roberto Cavalli oder Diane von Fürstenberg urteilen über die Arbeit der Kandidaten, die selbst ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Anfängern, Laien und Fachleuten im Modegeschäft im Alter von 20 bis 40 Jahren sind.
Und der wahre Star der Sendung ist die Stadt New York. Fern aller touristischen Wahrzeichen lernen wir die pulsierende Modemetropole kennen, angefangen mit den Läden, in denen man Stoffe kaufen kann über die Läden, in denen Designs im Rahmen von Auktionen Händlern angeboten werden bis hin zu den Studios der Top-Modemacher, den Schauräumen großer Modeketten und den Laufstegen der alljährlichen Fashion-Week. Die Sendung zeigt die Kandidaten vor allem in der Designerschule Parsons, aber auch nach der Arbeit, wenn sie in Clubs tanzen oder auf ein Bierchen in Bars herumhocken. Dass die Sendung hier einen großen Teil der Schwulenszene einfängt, liegt einerseits an ihrem Gegenstand, aber auch am Fernsehkanal, der sie verbreitet. Bravo TV kann zwar in 80 Millionen Heimen empfangen werden, ist aber ein Spartensender, der vor allem ein großstädtisches Publikum bedienen will. Seine Hits hat er bislang vor allem mit Schwulenthemen gemacht. Es ist ein Billigsender, der stark auf Reality-Shows setzt. Bekannt wurde Bravo mit Boy meets boy , einer Casting-Show, in der ein Schwuler auf Partnersuche geht. Der Reiz dabei: Manche der Kandidaten sind ebenfalls schwul, andere nicht. Project Runway ähnelt in seinen Anfängen stärker den Reality Shows, die es sonst auf Bravo gibt als einer stromlinienförmigen Sendung wie America's Next Top Model , die für den Mainstream gemacht ist. Dass hier auf Bravo ein internationaler Star wie Heidi Klum mitmacht, ändert aber rasch das Bild. Schon die erste Staffel der Sendung wird für den Fernsehpreis Emmy nominiert. Im Laufe der Jahre etabliert sich Project Runway als eine der erfolgreichsten Sendungen im amerikanischen Fernsehen überhaupt.
Die anfängliche bange Frage, wer denn eine Designer-WG anschauen will, hat sich schon nach den ersten Sendungen erledigt. In kürzester Zeit schauen regelmäßig Hunderttausende, dann Millionen zu. Es sind Menschen, die sich für Mode interessieren. Dann gibt es Menschen, die die Sendung vor allem wegen der Kandidaten schätzen. Es sind kreative und interessante Charaktere, wie man sie in anderen Reality-Shows nicht findet. Ein großer Teil aber schaltet wegen Heidi ein. Zwar wird Jay McCarroll, der flamboyante Gewinner der ersten Staffel, Heidis Beitrag an der Sendung später als „Entertainment“ kritisieren und sich über Manierismen wie ihr ständiges „Auf Wiedersehen“ beim Abschied eines Kandidaten mokieren. Doch es sind gerade diese sich stetig wiederholenden Elemente, die zum Erfolg der Sendung beitragen. Wenn Heidi durch die Talkshows der großen Networks tourt, in denen sie aufgrund ihrer Originalität ein beliebter Gast geworden ist, wird über ihre eigene Sendung gesprochen – und schon schauen noch mehr Leute bei Bravo rein. Die letzte Sendung der fünften Staffel werden sieben Millionen Amerikaner sehen.
Man kann sagen: Heidi hat Bravo groß gemacht. Aber auch für Heidi bedeutet Project Runway eine Chance, aus ihren
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