Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
bleiben wollen.
Ipstan und der Widerstand waren in der Tat fleißig gewesen. Läden, die früher Kleider hergestellt hatten, fertigten nun Lederrüstungen – Brustteile und Hosen, lange, schwere Handschuhe und Scheitelkappen. Näherinnen arbeiteten an Uniformen in dunklem Violett. Der Schmied schuf regalweise Waffen – Rapiere, Schwerter, Messer. Holzarbeiter versahen Speere mit scharfen Spitzen.
»Mann, wie lange geht das schon so?«, erkundigte sich Danello, der über jedes Haus und jeden Laden staunte.
»Es begann, nachdem Nya den Erhabenen getötet und aufgedeckt hatte, was der Herzog mit unseren Heilern anstellte. Mit unseren Kindern . Wir durften das nicht noch einmal zulassen.« Ipstan wandte sich einer Gruppe von Leuten zu, die Stiefel anfertigten. »Geveg den Gevegern!«
»Geveg den Gevegern!«, riefen sie zurück. Die Worte breiteten sich die Straße hinab aus. Stimme um Stimme fiel in den Ruf ein.
»Das ist unsere Stadt«, sagte Ipstan. »Es ist an der Zeit, dass wir wieder selbst über unser Schicksal bestimmen.«
»Unsere Heimat ist es wert, für sie zu kämpfen«, meinte ich.
Aylin schaute weg und biss sich auf die Unterlippe.
Wir alle drei hatten diese Worte vor nicht langer Zeit gesprochen, als wir vor dem Bauernhof einer Familie gesessen hatten, die füreinander alles aufs Spiel gesetzt hatte. Zwischen jenem Versprechen und jetzt war so viel geschehen, so viel verloren worden.
Und wie viel hatten wir gefunden?
Neue Hoffnung, wie Ipstan gesagt hatte. Neue Entschlossenheit. Den Generalgouverneur gab es nicht mehr, eine Menge Baseeri waren weg. Die Dinge hatten sich geändert. Doch war das genug, um das Blatt zu unseren Gunsten zu wenden?
»Was für Verteidigungsmaßnahmen seht Ihr vor, um die Feuerboote fernzuhalten?« Wenn der Herzog wirklich beabsichtigte, uns zu verbrennen, würden sie das größte Problem darstellen. Mit ihren Katapulten konnten sie Feuergeschosse schleudern, ohne dass je ein Soldat oder Unsterblicher einen Fuß an Land setzen musste.
»Wir haben eigene hergestellt.«
»Ihr habt Feuergeschosse gemacht?«
»Ja.«
Beeindruckend. Feuergeschosse waren nicht einfach anzufertigen. Sie erforderten eine weiß glühende Esse und eine Mischung aus Pech und wer weiß was noch, damit sie beständig brannten. Aber schleuderte man eines auf ein Boot oder Haus, zerbarsten sie mit klebrigen Flammen, die alles in Brand setzten, was sie berührten. Zumindest alles Brennbare.
»War nicht ganz einfach, genug Katapulte für die Boote aufzutreiben, aber was wir nicht kaufen konnten, haben wir gestohlen, und was wir nicht stehlen konnten, haben wir gebaut.«
Der Herzog hatte größere Katapulte und schleuderte Feuergeschosse, die schwer genug waren, um mehrere Häuser zu erfassen. Ein paar ordentliche Treffer konnten einen gesamten Häuserblock zerstören.
Es sei denn, unsere Boote versenkten die ihren, bevor sie in Reichweite gelangten.
»Was ist mit Pynviumwaffen?«, fragte Aylin mit leiser Stimme, als zögere sie, irgendein Interesse zu bekunden. »Der Herzog wird jede Menge davon haben.«
Ipstan grinste, aber irgendetwas schwang in dem Ausdruck Geste mit. »Wir haben etwas Besonderes, um dagegen anzugehen. Ich denke, ihr werdet sehr beeindruckt sein.«
Ipstan brachte uns zu einem Lagerhaus, in dem ein Dutzend Frauen und Kinder an langen Tischen saßen und Samen mahlten. In der Mitte der Tische standen Körbe mit rot geäderten Pflanzen, deren durchdringender, erdiger Duft mir in der Nase juckte.
»Das sind unsere Gifthersteller«, erklärte er stolz. »Ich habe jeden Kräuterzüchter angeworben, den ich finden konnte.«
Mir liefen Schauder über den Rücken. Gift. Er stellte tatsächlich Gift her.
»Seid Ihr wahnsinnig?«, platzte Soek hervor. »Habt Ihr eine Ahnung, wie tödlich das ist?«
»Was denkst du wohl, warum wir es verwenden? Um zu überleben, müssen wir die feindlichen Soldaten so schnell wie möglich ausschalten. Mit dieser Mischung benetzte Klingen töten binnen Minuten, und ein gezielt geworfener Speer kann außerhalb der Reichweite eines Pynviumblitzes einen Treffer landen.«
Danello hob einen Finger. »Äh, ist das denn nicht gut?«
»Nicht, wenn sich versehentlich jemand schneidet«, gab Soek zurück, die Wangen zornig gerötet. »Oder wenn jemand nicht trifft und ein Speer aufgehoben und gegen uns eingesetzt wird.«
»Gift kann man nicht heilen«, fügte ich hinzu, als Danello immer noch verwirrt wirkte. »Das ist das einzige Gebrechen, das meiner
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