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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hardy
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Soldaten nicht erklären. Es war eine Falle gewesen. Und wir waren hineingetappt.
    »Wie viele haben wir verloren?«, fragte Aylin leise.
    »Ein Drittel, vielleicht ein wenig mehr. Wäre doppelt so viel geworden, wenn die Brücke nicht so mit Leichen verstopft gewesen wäre. Weder die noch unsere Leute konnten sie noch überqueren, um mitzukämpfen.«
    Ich zuckte zusammen. All diese Leben, ausgelöscht.
    »Die Menschen reden davon zu fliehen. Niemand weiß, was wir tun sollen. Ich hatte gehofft, Nya hätte eine Idee.«
    Alle sahen mich an. Ich schüttelte den Kopf. Flucht klang gut für mich. »Vielleicht später«, meinte Danello. »Jetzt muss sie sich mal ausruhen.«
    »Ja, klar, das verstehe ich.« Die Tür öffnete sich, und ein frischer Stoß heißer, nasser Luft wehte mir ins Gesicht. »Ruh dich aus.«
    Wie sollte ich mich ausruhen, wenn ich nicht mal die Augen schließen konnte?

A CHTZEHNTES K APITEL
    F ahles Licht fiel durch das Fenster und beraubte den ohnehin abgewetzten Teppich seiner Farben. Irgendwann war ich eingeschlafen, aber Albträume hatten mich lange vor Sonnenaufgang geweckt. Ich stand seit Stunden am Fenster.
    Triefnasse Männer und Frauen gingen draußen vorbei, die Schultern angespannt, die Kieferpartie verkrampft. Dieselben Gesichter hatte ich vor Jahren gesehen, als Tali und ich uns weinend unter Büschen versteckten. Menschen, die genau wie wir aus ihren Heimen vertrieben worden waren. Finstere Mienen, die stumme Rache gegen den Mann schworen, der ihre Angehörigen getötet und sie in Bettler verwandelt hatte.
    Ich hatte keine Rache geschworen. Damals war ich zu jung gewesen, um zu wissen, was das war. Dafür hatte ich später mit Aylin und Danello ein anderes Versprechen abgegeben, als wir auf einem Bauernhof standen und gelobten, dass wir für unser Zuhause kämpfen würden.
    »Gut. Ich bin dabei. Der Herzog kann schließlich immer nur eine begrenzte Anzahl von Soldaten auf einmal schicken, nicht wahr?«
    »Die Insel ist klein«, sagte Aylin, und Danello kicherte.
    »Ja, aber es ist unsere Insel.«
    »Nein. Es ist unser Zuhause .«
    Und was war nun aus unserem Zuhause geworden? Alles wirkte trist und grau, und unsere Hoffnung floss mit dem Schlamm in die Kanäle. Aber um die Ränder der restlichen Sturmwolken, die den Sonnenaufgang verhüllten, zeigten sich bereits Teile des blauen Himmels. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Sonne folgte.
    Und wenn sie unterging, würden wir uns mit Onderaan treffen und ...
    Was? Weglaufen?
    Vielleicht sollten wir das tun. Eier sollten nie gegen Steine kämpfen. Hoffnung und Glauben waren Stahl nicht gewachsen. Soek war meinetwegen tot. Er war gestorben, weil ich gedacht hatte, wir könnten gewinnen – weil ich all diesen hoffnungsvollen Gesichtern geglaubt und gedacht hatte, ich könnte etwas tun und mehr sein , als ich in Wirklichkeit war.
    Eine Schifterin.
    Geschifteter Schmerz, geschiftete Schuld. Ich konnte niemandem helfen. Die Soldaten würden dieses Mal genau wie vor fünf Jahren kommen, uns aus unseren Heimen zerren und uns wie Abfall auf die Straßen werfen.
    Ipstan hätte die Brücke nie angegriffen, wenn ich nicht hier gewesen wäre. Soek hätte die Rüstung des Unsterblichen nicht angezogen und wäre nicht in Schmerzen und den Tod hineingelaufen. All diese Menschen hätten sich nicht bereiterklärt, aufgrund ihres Glaubens an mich zu kämpfen.
    Ich hatte sie alle getötet.
    Schlimmer noch: Geveg würde ohne mich gar nicht in Schwierigkeiten stecken. Ich hatte den Erhabenen getötet. Ich hatte die Experimente aufgedeckt, die zu den ersten Unruhen geführt hatten. Es war meine Schuld, dass der Herzog immer mehr Pynvium forderte, um das Erz zu ersetzen, das ich in Baseer zerstört hatte. Meine Schuld, dass die Baseeri in Geveg rebelliert und dabei den Generalgouverneur getötet hatten.
    Hätte ich mich nicht auf die Suche nach Tali gemacht, wäre nichts von alledem geschehen.
    »Du bist früh auf«, stellte Danello leise fest.
    »Konnte nicht schlafen.«
    Er nickte und blickte aus dem Fenster. »Der Regen hat aufgehört.«
    »Schon vor einer Weile.«
    Wir beobachteten, wie die Leute vorbeizogen, einige mit vollgestopften Bündeln und Reisekörben. Die Menschen gingen, traten die Flucht an.
    »Wir hätten nie zurückkommen sollen«, sagte ich. »Wieso dachte ich nur, ich könnte etwas ändern?«
    »Weil du das schon früher getan hast.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe die Dinge nur verschlimmert. Den Tod von Menschen

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