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Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Titel: Heilige Mörderin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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ausgezeichnete Hypothese. Unschlagbar. Aber wann hatten sie sich wirklich kennengelernt? Oder nein, noch anders. Seit wann standen sie in einer näheren Beziehung? Schon vor Junko Tsukuis Selbstmord oder erst danach?«
    Utsumi holte tief Luft. Sie richtete sich auf und sah Yukawa an. »Wollen Sie damit andeuten, dass Junko Tsukui sich umgebracht hat, weil Yoshitaka und Ayane zusammen waren?«
    »Wäre das denn so weit hergeholt? Die Ärmste wurde von ihrer Freundin und ihrem Freund hintergangen. So etwas muss doch ein Schock sein.«
    Während Yukawa seine These ausführte, spürte Kusanagi, wie sich schwärzeste Finsternis in seinem Herzen ausbreitete. Leider fand er die Vermutung seines Freundes überhaupt nicht weit hergeholt. Seit seinem Gespräch mit Ikai war ein ähnlicher Verdacht in ihm aufgekeimt.
    »Das würde den Sinn dieses Party-Besuchs erklären«, sagte Utsumi. »Selbst wenn jemand die Beziehung zwischen Mashiba und Junko verraten hätte oder gewusst hätte, dass Ayane und Junko Freundinnen waren, hätten die beiden, noch dazu mit Ikai als Zeugen, behaupten können, sie hätten sich zufällig kennengelernt, ohne dass eine Verbindung zu Frau Tsukuis Selbstmord Monate zuvor bestand.
    »Sehr gut. Jetzt kommen wir der Sache schon näher.« Yukawa nickte sichtlich zufrieden.
    »Wie wäre es, wenn wir unsere Vermutung von Frau Mashiba bestätigen ließen?«, wandte Utsumi sich an Kommissar Kusanagi.
    »Und wie stellen Sie sich das vor?«
    »Wir könnten ihr zum Beispiel das Bilderbuch zeigen, das Sie entdeckt haben. Mit dem Wandbehang, den es nur einmal auf dieser Welt gibt. Es ist unmöglich, dass die beiden sich nicht kannten.«
    Kusanagi schüttelte den Kopf. »Sie braucht doch nur zu sagen, dass sie keine Ahnung hat.«
    »Aber …«
    »Die ganze Zeit ist es ihr gelungen zu verheimlichen, dass sie mit Yoshitaka Mashibas früherer Geliebten befreundet war. Und jetzt brauchen wir ihr nur ein Bilderbuch zu zeigen, und sie gibt alles zu? Damit lassen wir uns nur in die Karten sehen.«
    »Da bin ich ganz deiner Meinung.« Yukawa ging zum Schachbrett und griff nach dem schwarzen Springer. »Einen Täter muss man mit einem Zug zur Strecke bringen. Ich fürchte, man kann man niemanden schrittweise schachmatt setzen.«
    Kusanagi sah seinen gelehrten Freund an. »Du hältst sie also für die Täterin?«
    Aber Yukawa wandte den Blick ab, ohne zu antworten. »Die entscheidende Frage haben wir noch vor uns. In welcher Beziehung steht unser Fall zu Ayane Mashibas Vergangenheit? Gibt es außer der Arsensäure einen weiteren Zusammenhang?«
    »Vielleicht konnte Frau Mashiba ihrem Mann nicht verzeihen, dass er ihre Freundin in den Selbstmord getrieben hatte? Und nun hatte er auch sie hintergangen«, sagte Utsumi nachdenklich.
    »Das wäre ein nachvollziehbares Motiv.« Yukawa nickte.
    »Nein, ich glaube nicht, dass sie so denken würde«, sagte Kusanagi. »Vielmehr wäre ihr bewusst, dass sie ihre Freundin hintergangen und ihr den Mann gestohlen hat. Genauso wurde sie jetzt selbst von ihrer Assistentin hintergangen, und der Mann wurde ihr gestohlen.«
    »Karma? Willst du damit sagen, sie würde ihr Schicksal annehmen und ihren Mann und seine Geliebte nicht hassen?«
    »Eigentlich nicht …«
    »Eine Sache sollten wir nicht außer Acht lassen.« Yukawa,der mit dem Rücken zur Tafel stand, sah von einem zum anderen. »Warum hat Yoshitaka Mashiba Junko gegen Ayane ausgetauscht?«
    »Vielleicht hat er einfach seine Meinung geändert –«, setzte Utsumi an, doch dann schlug sie die Hand vor den Mund. »Nein, das war es nicht …«
    »Das glaube ich auch nicht«, sagte Kusanagi. »Wahrscheinlich lag es daran, dass sie kein Kind bekam. Yoshitaka Mashiba wollte eine schwangere Partnerin. Und weil es dafür keine Anzeichen gab, wandte er sich einer anderen Frau zu. So muss es gewesen sein.«
    »Das würde zu allem passen, was wir bisher über ihn erfahren haben. Aber wusste Ayane zu dem Zeitpunkt davon? Wusste sie, dass Mashiba sich von Junko getrennt und sich für sie entschieden hatte, weil er sich von ihr ein Kind erhoffte?«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Utsumi in entschiedenem Ton. »Keine Frau wäre begeistert, nach solchen Kriterien ausgewählt zu werden. Bestimmt hat Ayane erst kurz vor der Hochzeit erfahren, wie ernst es ihm damit war. Als sie die Abmachung trafen, sich zu trennen, falls sie nicht binnen eines Jahres schwanger würde.«
    »Lasst uns noch einmal über das Motiv nachdenken. Vorhin hat Utsumi gesagt,

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