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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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das wirst du nicht tun«, sagte James. »Beim erstenmal hatten wir Glück – unten hat keiner was gehört –, aber das muß nicht wieder so sein. Es gibt leisere Methoden, ihn zu erledigen. Los, faß mit an.«
    Gemeinsam schleiften sie Fielding hinüber zu dem Gasöfchen. Es war eines von der beweglichen Sorte, durch einen biegsamen Schlauch mit dem Gashahn in der Wand verbunden. James zog den Schlauch von dem Heizkörper ab und schob das Ende in Fieldings halb geöffneten Mund. Dann holte er eine Rolle Klebeband aus der Tasche und klebte Fielding Nasenlöcher und Mundwinkel zu. Er drehte den Gashahn auf, und beide traten sie zurück, um dem sanften Zischen zu lauschen und zuzusehen, wie sich das Blut aus seiner Wunde langsam auf dem unebenen Boden ausbreitete.
    »Der ist gleich hinüber«, sagte James. »Und jetzt nichts wie weg hier. Wenn wir erst in Bristol sind, wird G. schon einen Plan haben, wie wir nach Schottland kommen, und die können uns hier alle mal.«
    »Ich durchsuche lieber noch seine Taschen.«
    »Dann beeil dich, um Himmels willen. Wenn du nicht in fünf Minuten unten bist, fahre ich ohne dich ab.«
    »Ich bin gleich unten.«
    James ging hinaus und knallte die Tür hinter sich zu. Savernake beugte sich über den reglosen Körper.
    Aber Geoffrey war nicht unter Drogen gesetzt. Mit einer für ihn ungewöhnlichen Aufmerksamkeit hatte er beobachtet, daß der letzte von ihm bestellte Whisky nicht aus der Flasche gezapft worden war, die über der Theke hing, sondern daß die Bedienung ihn von draußen hereingebracht hatte, mit der Erklärung, es handele sich um eine bessere Sorte. Er sah auch, daß ihn jemand durch die einen Spaltbreit geöffnete Tür mit der Aufschrift »Privat« gleich neben der Theke beobachtete. Mit einer demonstrativen Geste drehte er sich um und tat so, als trinke er, schüttete sich den Whisky in Wahrheit aber in den Hemdskragen. Es war ein extrem unangenehmes Gefühl, aber sein zugeknöpftes Jackett verbarg den dicken Fleck, und zum Glück hatte keiner der anderen Gäste dieses ungewöhnliche Manöver bemerkt oder sein Erstaunen darüber gezeigt. Geoffrey wischte sich den Mund ab und wandte sich wieder der Theke zu, stellte das leere Glas darauf, machte eine witzige Bemerkung und bestellte noch einen Whisky. Die Frau ging ihn holen, und Geoffrey lehnte sich träge gegen die Theke, bis er aus den Augenwinkeln sah, wie die Tür daneben leise geschlossen wurde, und wußte, daß er vorübergehend in Sicherheit war. Er wußte auch, daß Fielding geschnappt worden war und was er tun mußte.
    Lässig schlenderte er zu der Tür, die hinaus auf die Straße führte, blieb einen Moment dort stehen und pfiff ein paar Takte von »Widdicombe Fair«. Als Reaktion auf dieses vereinbarte Zeichen setzte sich der Constable langsam in Bewegung; doch sobald er durch die Fenster nicht mehr gesehen werden konnte, rannte er los. Es waren zu Fuß nur fünf Minuten vom »Whale and Coffin« bis zur Polizeiwache. Geoffrey rechnete damit, daß das Haus in knapp zehn Minuten umstellt sein würde.
    Er kehrte in den Schankraum zurück und drängte sich zu den Toiletten durch. Vor dort aus, so erinnerte er sich, gab es einen zweiten Zugang zu dem eigentlichen Hotel. Doch wo sollte er dann anfangen zu suchen? Das Gebäude war ein regelrechtes Labyrinth von Räumen und Gängen, in dem sich ein Unkundiger leicht verlaufen konnte. Er überlegte angestrengt. Zumindest wußte er, wo Fieldings Zimmer war, und es war keineswegs unwahrscheinlich, daß er von seinem Zimmer aus mit seiner Suche begonnen hatte. Außerdem lag auf der Hand, daß er nicht weit vorangekommen sein konnte. Und so kam es, daß Geoffrey wenige Augenblicke später den vorderen Raum betrat, den Fielding wenige Minuten zuvor betreten hatte.
    Als er noch in der Tür stand, öffnete sich die Tür zu dem hinteren Zimmer, und Savernake kam heraus, machte die Tür zu und schloß sie sorgfältig ab. Savernake! Doch Geoffrey überlegte nicht lange. Er hätte auch nicht lange überlegt, wenn der Erzbischof von Canterbury aus dem Zimmer gekommen wäre. Er vollführte eine Art Hechtsprung quer durch den Raum und landete auf Savernake, bevor der Geistliche auch nur seine Anwesenheit bemerkt hatte.
    Wie die meisten Kämpfe war es eine verworrene, zufallsträchtige, unwissenschaftliche Angelegenheit. Aber Geoffrey hatte den Überraschungseffekt auf seiner Seite, und es gelang Savernake nicht, die Pistole aus der Tasche zu ziehen. Außerdem war Savernake kleiner,

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