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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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…«
    »Die Masche zieht nicht … Sie rühren sich nicht von der Stelle.« Der Abzugsfinger war wieder gekrümmt.
    »Dann holen Sie es vielleicht: ein Foto …«
    »Von wegen.« James’ Augen waren wieder unruhig. Allmählich sickerte ihm Schweiß über die Wangen, und seine Brillengläser beschlugen – ein zusätzlicher Vorteil, dachte Fen, da James sich nicht traute, sie abzuwischen. Plötzlich schnauzte er:
    »Sie lassen schön die Finger von dem verdammten Schrank! Woher soll ich wissen, daß sich nicht einer von Ihren sauberen Freunden darin versteckt hat?« Zorn und Angst hatten triumphiert, und einen Moment lang war Fen voller Hoffnung. Aber sie versiegte rasch wieder. Der Wirt gewann seine Selbstbeherrschung zurück. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt, aber zerrissen waren sie noch nicht. Er atmete jetzt rasch und schwer, wie ein Mann, dessen Herz zu schnell schlägt.
    »Mir reicht’s jetzt«, knurrte er. »Ich erledige Sie jetzt, bevor Sie wieder einen von Ihren Tricks versuchen.« Erneut krümmte sich der Finger am Abzug.
    Fen war verzweifelt. Er mußte die Aufmerksamkeit des Mannes wieder auf die Tür lenken, sonst war es um ihn geschehen. Ein Schritt in diese Richtung? Der wollte sorgsam erwogen sein. Fiel er zu klein aus, war er wirkungslos, zu groß, und James’ ohnehin schon überbeanspruchte Nerven könnten ihm durchgehen und der verhängnisvolle Schuß fallen. Doch das mußte er riskieren.
    Für den Bruchteil einer Sekunde machte sich Fen auf die Ewigkeit gefaßt. Kein Schuß fiel. Doch jetzt hielt James es nicht länger aus. Der Schweiß tropfte ihm inzwischen auf den Kragen, und seine Hand zitterte beinahe unkontrollierbar.
    »Nein, Sie legen mich nicht rein!« brüllte er plötzlich. » Sie nicht! Da ist keiner im Schrank! Ich werd’s beweisen! Und bei Gott, danach mach ich Hackfleisch aus Ihnen!«
    Entschlossen ging er Richtung Schranktür. Fen schloß vor Dankbarkeit die Augen. Er hatte alles getan, was er konnte. Jetzt lag es an ihnen. Neue Furcht packte ihn. Vielleicht hatten sie gekämpft und sich gegenseitig umgebracht. Vielleicht waren sie durch die Dunkelheit apathisch geworden. Vielleicht … Er berechnete den Abstand und spannte seine Muskeln an, um zu springen.
    Ein schwaches, verträumtes Summen, das Summen einer Wiese im Sommer erfüllte die Luft. James ging rückwärts zum Schrank, preßte den Rücken gegen die Wand, tastete nach dem Riegel, hob ihn an, zögerte noch einen Moment und zog dann die Tür halb auf.
    Das reichte. Heraus kam, wie die Bataillone der Hölle, ein endlos scheinender Schwarm von Bienen, Wespen und Hornissen geschossen, die Fen für seine Experimente gesammelt hatte und die durch ihre dunkle und lange Gefangenschaft bis aufs Blut gereizt waren. Da James das nächste belebte Objekt war, attackierten sie sein Gesicht mit äußerster Wildheit. In einer solchen Lage hätte es eines übermenschlichen Willens bedurft, nicht kopflos zu reagieren, und James’ Nerven waren schon völlig zerrüttet. Seine Aufmerksamkeit war gerade lange genug abgelenkt, daß Fen mit voller Wucht gegen die Waffe in seiner rechten Hand treten konnte. Sie ging los und zerschmetterte drei Finger der anderen Hand. Jetzt wurde der Insektenschwarm auf Fen aufmerksam. Als Geoffrey, durch den Schuß aufgeschreckt, nach oben gestürmt kam, sah er James stöhnend und lallend auf dem Boden liegen und Fen hektisch, aber vergeblich auf seine rachsüchtige Sammlung eindreschen.
    Da Fen ziemlich übel zerstochen war (wenngleich nicht so schlimm, wie er behauptete), packten sie ihn ins Bett, wo er fürchterlich vor sich hin fluchte und nach Whisky schrie.

Kapitel 14
    Letzten Endes
    Here she comes; and her passion ends the play.
    William Shakespeare
    Hier kommt sie; und ihr Jammer endigt
das Spiel.
    Unter einem dicken Verband, den der Arzt nun gemächlich abwickelte, funkelte ein zorniges blaßblaues Auge die versammelte Gesellschaft an. »Es geht mir noch nicht gut genug«, sagte eine vertraute Stimme aus dem Verband, »um schon ausgepackt zu werden.«
    »Unsinn«, sagte der Arzt in der forschen, herzlosen Art seines Berufsstandes. »Sie sind völlig wiederhergestellt. Die Schwellung ist praktisch verschwunden – Sie müssen die reinste Lederhaut haben. Und Sie können doch nicht wochenlang wie eine Mumie herumlaufen.«
    »Sie sind ausgesprochen unfreundlich«, sagte Fen und betastete behutsam seine wiederhergestellten Gesichtszüge. »Man hat versucht, mich mit Gas zu töten, ich

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