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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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bin getreten und von der Dritten Plage Ägyptens angegriffen worden. Aber hat mal irgendwer ein wenig Mitgefühl? Nein. Alle stehen nur herum und verhöhnen mich.« Er setzte sich im Bett auf und legte die Stirn in Falten.
    Es war der Abend des nächsten Tages, und sie hatten sich in Fens Zimmer versammelt, das man nur durch großzügigen Einsatz von Insektenschutzmittel von Fens geflügelter Sammlung hatte befreien können. Geoffrey kam der Gedanke, daß es hier fast so feierlich zuging wie bei der Enthüllung eines Denkmals. Frances, Garbin, Spitshuker, Dallow, Dutton, sie alle standen oder saßen im Zimmer herum. Aufgrund einiger noch zu erledigender Formalitäten war Peace noch nicht entlassen worden, doch er würde bald wieder auf freiem Fuß sein. Und der Inspektor, der sich, wie Fen ihnen sagte, um die Auflösung der Straßensperren kümmerte, hatte versprochen, ein wenig später noch vorbeizukommen.
    Natürlich wollten sie eine Erklärung hören, und nach längerem Murren ließ Fen sich dazu erweichen.
    »Das Motiv für die Morde an Brooks und Butler«, sagte er, »war von Anfang an offensichtlich – wie überhaupt die gesamte Angelegenheit«, fügte er mit heftigem Unmut hinzu, »für jeden, der auch nur einen Funken Verstand besitzt.«
    »Beherrschen Sie sich«, sagte Geoffrey.
    Nach kurzem Schmollen sprach Fen weiter:
    »Besagtes Motiv war natürlich das Funkgerät, das auf der Bischofsgalerie in der Kathedrale versteckt war – ein prächtiges Versteck, praktisch in aller Öffentlichkeit und doch nachts für jeden leicht zugänglich, der sich einen Schlüssel zur Kathedrale beschaffen konnte. Brooks hat etwas gemerkt – wie und wieviel, das wissen wir nicht, aber doch soviel, daß es notwendig wurde, ihn aus dem Weg zu räumen. Der erste Versuch nach der Chorprobe schlug fehl: Die Atropininjektion war nicht tödlich. Also wurde er im Krankenhaus ermordet, bevor er wieder so weit bei Sinnen war, um sagen zu können, was er wußte. Doch in der Zwischenzeit war die Kathedrale unter polizeiliche Bewachung gestellt worden, und es war dringend erforderlich, das Funkgerät irgendwohin zu schaffen, wo es nicht sozusagen unter dem Auge des Gesetzes stand. Die einzige Möglichkeit, das zu tun, war während des Gottesdienstes. Der Organist war tot und der zweite Organist vorübergehend aus dem Verkehr gezogen; man hätte sich heimlich von der Orgelempore zur Bischofsgalerie durchgraben und das Loch hinter dem großen Notenschrank verbergen können, der vor der Trennwand steht. Offenbar hatten sie nicht an die Möglichkeit gedacht, daß ein weiterer Organist sofort zur Verfügung stehen würde; als also Ihr Kommen angekündigt wurde, Geoffrey, waren sie ein wenig schockiert. Man versuchte, Sie mit Drohbriefen abzuschrecken und Sie außer Gefecht zu setzen. Vergeblich. Also mußte man sich etwas Neues überlegen.«
    »Dann war es also Savernake«, fragte Geoffrey, »der mir den Brief auf meinen Platz im Zug gelegt hat?«
    »Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit.«
    »Er muß ihn geschrieben haben, um ihn im Notfall bereit zu haben. Aber ich vermute, es war purer Zufall, daß ich ausgerechnet in sein Abteil gekommen bin.«
    »Das denke ich auch. Andernfalls hätte er Ihnen den Brief trotzdem irgendwie zukommen lassen. Ob er ihn geschrieben hat …« Fens blaue Augen huschten einmal über die Runde.
    »Ja?« Geoffrey spürte eine plötzliche unerklärliche Spannung in der Luft.
    »Anscheinend ist noch niemand hier auf die Idee gekommen«, sagte Fen, »daß Savernake vielleicht clever genug war, um einen Spionagering zu leiten, aber nicht die Persönlichkeit hatte; und daß James vielleicht die Persönlichkeit hatte, aber nicht clever genug war. Hinzu kommt, daß Savernake gar nicht die Gelegenheit hatte, Josephine systematisch unter Drogen zu setzen, weil er die meiste Zeit draußen in Maverley war; und auch für James wäre es nahezu unmöglich gewesen.«
    Alle schwiegen.
    »Und da ist noch etwas«, sagte Fen, »das anscheinend niemandem von euch aufgefallen ist. Sowohl James als auch Savernake hatten ein Alibi für den Mord an Brooks. «
    Geoffrey wurde plötzlich von einer unguten Vorahnung erfaßt. Niemand rührte sich oder sagte ein Wort.
    Fen nickte bedächtig. »Nein, ganz recht. Wir haben sie noch nicht alle erwischt.« Er hielt inne und lehnte sich in die Kissen zurück.
    »Der Mord an Brooks lieferte keine Anhaltspunkte. Irgendwer – eine von etlichen Personen ohne Alibi – kannte sich mit den

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