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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Brooks gesehen, daß eines der Schlösser geöffnet worden war – unerfreulicherweise wie Count Magnus . Wir müssen die Schlüssel ausfindig machen, Garrett, und uns das Grab ansehen.«
    »Ich kann nur soviel sagen«, sagte der Inspektor aggressiv, als hätte man ihm einen Vorwurf gemacht, »es ist nichts angerührt worden, soweit ich es sehen konnte, und bestimmt keines von den zugemauerten Gräbern.« Plötzlich kam ihm ein Gedanke. »Vielleicht hat er doch nur wirres Zeug geredet.«
    Sie bogen um eine Ecke und kamen an einem heruntergekommenen Tabakladen vorbei. Zwei Soldaten saßen auf dem Trittbrett eines Armeelasters, rauchten und starrten mit trauriger Versunkenheit auf den Asphalt. Zwei Verkäuferinnen in kurzen Röcken gingen auf der anderen Straßenseite, kicherten und warfen den Soldaten kokette Blicke zu. Die Soldaten machten zum Spaß lüsterne Geräusche. Die Frauen kreischten ängstlich und aufgeregt und machten, daß sie weiterkamen. Der Inspektor seufzte. Fen versuchte vergebens, einen Grashüpfer in eine Streichholzschachtel zu bugsieren. Weit vor ihnen tauchte Frances auf, bildschön, und kam auf sie zu. Auch Geoffrey seufzte: Diese vollkommene geschmeidige Anmut konnte nicht für ihn bestimmt sein. Im Abendlicht schimmerte ihr Haar in einem noch tieferen, satteren Schwarz.
    »Ist die Besprechung zu Ende?« fragte Geoffrey, als sie bei ihnen war.
    »Schon lange«, sagte sie heiter. »Alle haben sich verabschiedet – jedenfalls die meisten von ihnen.« Sie vollführte eine kleine Pirouette auf der Straße.
    »Sie wirken so glücklich«, sagte Geoffrey.
    »Ich bin aufgeregt.«
    »Wieso?«
    »Ach, ich weiß auch nicht. Ist wohl etwas unangebracht, wo soviel Schreckliches passiert ist.« Sie blickte ihn ein wenig schüchtern an. »Es ist schön, neue Menschen kennenzulernen – wissen Sie. Warum wollten Sie wissen, ob die Besprechung zu Ende ist?«
    »Ich muß mit Ihrem Vater klären, was ich spielen soll, und wann und wo ich mit dem Chor arbeiten kann und die Orgel ausprobieren und –«
    Sie lachte. »Ach, Geschäftliches. Tja, im Gästehaus werden Sie Daddy jedenfalls nicht antreffen. Das kann ich Ihnen sagen. Er ist zur Kathedrale gegangen, gleich nach der Besprechung, vor einer halben Stunde mindestens.«
    Geoffrey bemerkte, daß Fen und der Inspektor sich einen raschen Blick zuwarfen. »Wissen Sie, was er vorhat, Miss?« fragte der Inspektor.
    Das Gesicht der jungen Frau verdunkelte sich. »Er hat gesagt – er hat gesagt, man würde erst erfahren, was mit Brooks passiert ist, wenn jemand das gleiche macht wie er, nämlich allein in der Kathedrale bleibt.« Sie stockte. »Es kommt mir albern vor.«
    »Es wird nichts dabei herauskommen, Miss, falls Sie das meinen«, sagte der Inspektor im belehrenden Ton. »Es wird auch wohl nichts schaden. Der Gästehausschlüssel ist wieder gut in Ihre Hände gelangt, nehme ich an?«
    Frances nickte. »Sir John hat ihn kurz nach dem Abendessen gebracht.« Sie wandte sich an Fen. »Sind Sie heute abend da?«
    »Ja«, sagte Fen düster, als wäre das das Empörendste, was er je gehört hatte. »Eigentlich wollte ich ja ein äußerst interessantes Experiment mit Motten machen, aber das ist jetzt offensichtlich nicht möglich.«
    »Möchten Sie noch etwas essen? Gehen Sie jetzt direkt zum Gästehaus? Ich bin ein wenig beunruhigt wegen Daddy – deshalb wollte ich zu Ihnen.«
    »Wir gehen zum Gästehaus«, sagte Fen, »der Inspektor will noch den einen oder anderen fragen, was er heute nachmittag gemacht hat. In der Zwischenzeit gehen Geoffrey und ich zur Kathedrale, um uns gründlich umzusehen – und übrigens auch mit Ihrem Vater zu sprechen, wenn er schon dort ist, wie Sie sagen.«
    »Da bin ich aber froh«, sagte Frances ein wenig kleinlaut. »Ich habe wirklich ein bißchen Angst, weil er allein dort ist. Nach dem, was passiert ist … Ach, wahrscheinlich mache ich mir zuviel Sorgen.« Sie lächelte. »Überhaupt, er hat ein vierblättriges Kleeblatt als Glücksbringer bei sich, also müßte eigentlich alles gutgehen.«
    »Er ist nicht in Gefahr, Miss«, sagte der Inspektor automatisch. »Meine Leute stehen noch immer dort Wache, wissen Sie. Da kann ihm nichts passieren, denke ich.« Er pfiff ein paar Noten, unmelodisch und lustlos.
    An den Toren zum Gästehaus angekommen, durchquerten sie den Garten mit den wild wuchernden, blütenlosen Sträuchern und traten durch die Haupteingangstür. Im Vorraum trafen sie auf Kanonikus Spitshuker, klein, rundlich und

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