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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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enthält, kann ein trügerisches Licht, das den Eindruck erweckt, da oben stünde jemand und blicke nach unten …« Er brach ab.
    Fen zeigte Interesse – ein ungewöhnliches Schauspiel. »Sie glauben, daß Sie etwas Derartiges selbst schon einmal gesehen haben?« fragte er.
    Spitshuker gestikulierte. »Wie ich schon sagte – ein trügerisches Licht. Aber es ist uns nicht verboten, an Dämonen zu glauben.«
    »In letzter Zeit?«
    »Ich denke, nicht.«
    Fens Interesse schwand merklich. »Der Bischof schaut also nach unten in den Altarraum, nicht wahr? Weiter ist er wohl nicht gegangen?«
    Der Kanonikus lachte, jäh und rauh. »Es heißt, es sind zwei – ein Mann und eine Frau. Aber ich sollte Ihren Verstand nicht mit Märchen belästigen. Dallow wird Ihnen erzählen, was für Geschichten hier im Umlauf sind, wenn Sie ihn fragen: Er ist der Experte in solchen Dingen.« Er hielt inne. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß es bei Ihrer Frage um Gespensterjagd ging.«
    Fen beantwortete die unausgesprochene Frage. »Es ist notwendig, daß wir auf diese Galerie gelangen«, sagte er. »Dafür brauchen wir die Erlaubnis des Dechanten und des Kapitels. Leider können wir es uns nicht leisten, darauf zu warten. Meinen Sie, der Dechant und das Kapitel werden ein Auge zudrükken, wenn wir über das Geländer klettern?«
    »Mein lieber Freund, die Kirche versteht es meisterlich, ein Auge zuzudrücken. Bei den Jesuiten nennt man das Kasuistik. Aber wie gedenken Sie, das zu bewerkstelligen?«
    »Unser Geoffrey wird an einem Seil hinaufklettern«, sagte Fen mit Bestimmtheit.
    »Oh nein, das werde ich nicht.«
    »Dann eben jemand anders. Natürlich besteht das Problem, wie das Seil befestigt werden soll. Es gibt nicht zufällig jemanden in der Stadt, der imstande ist, ein Lasso zu werfen?«
    Spitshuker blickte skeptisch. »Harry James, der Wirt vom ›Whale and Coffin‹, hat früher mal in Argentinien Vieh gezüchtet« – Geoffrey und Fielding warfen sich gleichzeitig triumphierende Blicke der Gewißheit zu –, »und für so etwas muß man vielleicht mit dem Lasso umgehen können. Andererseits, vielleicht auch nicht.« Er wirkte betrübt, weil er es nicht genau wußte. »Und außerdem könnte ich mir vorstellen, daß das eine Fertigkeit ist, die man schnell erlernen kann – und genauso schnell wieder verlernen.«
    Im Geiste gestand Geoffrey ein, daß das einleuchtend war; dieser Beweis gegen den Wirt vom »Whale and Coffin« war tatsächlich fragwürdig, zumal es nach wie vor reine Theorie war, daß überhaupt jemand auf die Galerie geklettert war. Doch er wollte keine noch so kleine Information über den stämmigen, finsteren, leicht grotesken kleinen Mann außer acht lassen, der seinen Namen gekannt hatte und so erstaunt darüber gewesen war, ihn in Tolnbridge zu sehen.
    »… Wir werden sehen«, sagte Fen ominös, »was sich machen läßt. Wahrscheinlich ist es heute abend nicht mehr möglich, aber ich möchte mir auf alle Fälle schon mal einen Überblick verschaffen. Noch etwas: die Schlüssel für St. Ephraims Grab.«
    Spitshuker blickte ihn verständnislos an. »Die Schlüssel …? Ach, ja, natürlich: von den Vorhängeschlössern.« Er machte einen kleinen Scherz. »Sie beabsichtigen doch hoffentlich keine allgemeine Exhumierung? Die Schlüssel sind jedenfalls vor gut hundertfünfzig Jahren verlorengegangen oder zerstört worden – ich weiß nicht mehr, was. St. Ephraim wurde ursprünglich in der ihm gewidmeten Kapelle beigesetzt – das gegenwärtige Grab stammt aus dem 17. Jahrhundert, und seine sterblichen Überreste (nicht mehr viele, wie man sich denken kann) wurden dann umgebettet. Die Vorhängeschlösser sind ungewöhnlich, aber keine unbekannte Praxis – man benutzt sie natürlich normalerweise bei Sarkophagen. Die Schlüssel wurden von den jeweiligen Dechanten aufbewahrt … Ja, ich glaube, jetzt hab ich’s. Die Dechanei brannte Ende des 18. Jahrhunderts nieder, und die Schlüssel gingen vermutlich dabei verloren. Aber auch da müßten Sie Dallow fragen.«
    »Es wäre ein leichtes, Nachschlüssel machen zu lassen«, sagte der Inspektor.
    »Aber mein lieber Inspektor«, quiekte Spitshuker, »wozu, frage ich Sie: wozu? Hinter dieser riesigen Platte befindet sich nichts von Wert. Ein Bleisarg mit etwas Staub und Haaren – das ist alles. Natürlich gab es mal kostbare Opfergaben, aber sie wurden alle von Heinrich VIII. einkassiert, und danach starb der Kult aus, außer in einigen Regionen.«
    »Was das Wozu

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