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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Garbin ist auf dem Gebiet auch sehr stark – ich glaube, sein Buch über die Häresie der Albigenser ist das Werk zu dem Thema –, und er behauptete stets, die Forschung des Praecentors sei unseriös. Sie stritten sich – einmal besonders heftig wegen einer wichtigen Inkunabel, die Garbin für die Drucklegung bearbeitete und die der Praecentor in einem wissenschaftlichen Aufsatz verbraten hatte: Ich glaube, Garbin hätte deswegen beinahe seine Präbende aufgegeben. Derzeit arbeiteten sie beide gerade an einem Buch über dasselbe Thema, mehr oder weniger, und es herrschte eine scharfe Rivalität zwischen ihnen.« Dutton überlegte. »Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, daß das ein Mordmotiv wäre, erst recht nicht, wenn Garbin ihm als Wissenschaftler tatsächlich derart überlegen war, wie er behauptete.«
    »Wir glauben, das Motiv zu kennen«, sagte Fen, »aber ich möchte mir ein allgemeines Bild von allen Beteiligten machen. Fahren Sie fort.«
    »Der Praecentor hat sich mit dem armen Brooks wegen der Musik gestritten, aber Praecentoren und Organisten liegen sich immer in den Haaren, da Praecentoren ja innerhalb des Domkapitels unter anderem für Musik, Chor und Liturgie zuständig sind. Ich muß jedoch sagen, daß Dr. Butler im Hinblick auf die Musik ausgesprochen selbstherrlich war. Aber Brooks war ein guter Taktiker, und letzten Endes setzte er sich meist doch durch. Spitshuker und Butler kamen im großen und ganzen gut miteinander aus, obgleich Spitshuker praktisch Anglokatholik ist und Butler sich deswegen ständig beim Dechanten und dem Bischof beschwerte, aber stets ohne Erfolg. Außerdem hat er die untergeordneten Kanoniker öfter mal abgekanzelt. Ansonsten fällt mir nichts ein. Mit seiner Frau und seinen Kindern hat er sich anscheinend gut verstanden« – er hielt inne – »jedenfalls bis zu dieser Sache mit Josephine, gestern. Sie hat sein Manuskript verbrannt, wissen Sie – die jüngere Tochter, meine ich – dann ist sie weggelaufen, und er ist ihr nach und hat ihr eine Tracht Prügel gegeben, die sie so schnell nicht vergessen wird. Ehrlich gesagt, ich finde, die hat sie auch verdient.«
    »Wie lang war er hier?« fragte Fen.
    »Etwa sieben Jahre, glaube ich. Kann sein, daß er vorher schon eine Pfründe hatte – keine Ahnung. Jedenfalls war er gut betucht – obwohl ich glaube, seine Frau hat das Geld mit in die Ehe gebracht. Früher hat er auf dem Kontinent in verschiedenen Bibliotheken herumgeforscht – irgendwann in den dreißiger Jahren war die ganze Familie zwei Jahre in Deutschland. Vor seiner Heirat war er ziemlich mittellos – auf Stipendien angewiesen, Sohn eines Schusters oder so was in der Art –, und ich glaube, das Geld ist ihm ziemlich zu Kopf gestiegen.«
    Eine monströse Elefantenglocke, hergestellt in Birmingham, kündigte an, daß die Eier mit Speck gebracht wurden; eine übelriechende alchimistische Vorrichtung zum Aufbrühen von Kaffee wurde in widerwillige Bewegung gesetzt. Als die Störungen vorüber waren, erzählte Dutton weiter.
    »Über Mrs. Butler läßt sich nicht viel sagen; Sie ist eine kleine, unauffällige Frau ohne besonders ausgeprägte Persönlichkeit. Ich glaube, er hat sie ziemlich herumkommandiert. Josephine war schon immer ein wildes, eigensinniges Kind; sie wird bestimmt mal eine Frau, die keinen Nervenkitzel ausläßt. Sie hat ein paar von den ärmeren Kindern aus der Nachbarschaft dazu gebracht, Banden zu gründen und sich gegenseitig zu bekämpfen – die Kämpfe waren manchmal richtig schlimm und gefährlich. Doch wenn nach den Verantwortlichen gesucht wurde, war sie immer die Unschuld in Person, und ihr Vater, der sie über alles liebte, hat nie etwas dagegen unternommen.
    Frances –« Der junge Mann stockte und errötete leicht. »Ich wüßte nicht, was ich über sie sagen könnte. Sie – sie ist ein Schatz.« Das ist, dachte Geoffrey, Schwärmerei ohne jeden Anspruch; er war nicht überrascht, doch irgendwie störte ihn diese Tatsache.
    »Savernake?« fragte Fen und manövrierte das Gespräch geschickt über das heikle Thema hinweg. »Was ist mit ihm?«
    »July ist ein netter Kerl – manchmal etwas töricht, mehr nicht. Er ist – war – eine Art Protégé von Dr. Butler. Er hat die Pfarrei in Maverley, ein paar Meilen von hier. Ist aber offenbar selten dort.« Ein mißbilligender Unterton schwang in Duttons Stimme mit; zweifellos verurteilte er eine solche Nachlässigkeit.
    »Läßt seine Schäfchen im Morast stecken«, warf Fen als

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