Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
gezackter Zähne und ein paar rauchgelbe Sichtverstärkungslinsen, die kaum einen Zentimeter durchmaßen. Auf den Wangenknochen spreizten sich wie ein paar Flügel tätowierte Muster.
    Es war nicht allzu schwer zu erraten, was als Nächstes passieren würde.
    Yukio Hirayasu trat durch die Tür. Ein zweiter Straßenschläger folgte ihm, ein identischer Klon von dem, der Jad angegriffen hatte, abgesehen davon, dass er nicht lächelte.
    Yukios Blick richtete sich auf mich. »Kovacs.« Sein Gesicht war eine angespannte Maske kontrollierter Wut. »Was genau, zum Teufel, denken Sie eigentlich, was Sie hier machen?«
    »Ich dachte, das wäre mein Text.«
    Aus dem Augenwinkel bemerkte ich ein leichtes Zucken in Jadwigas Gesicht – es sah nach einer internen Übertragung aus.
    »Man hat Ihnen gesagt«, zischte Yukio, »dass Sie uns nicht in die Quere kommen sollen, bevor wir für Sie bereit sind. Sie sollten sich aus jedem Ärger raushalten. Ist das so verdammt schwer zu verstehen?«
    »Sind das deine mächtigen Freunde, Micky?«, erklang Sylvies schleppende Stimme von der Tür zu meiner Linken. Sie trug einen Bademantel und beobachtete interessiert die Neuankömmlinge. Ein Kribbeln im Nacken verriet mir, dass Orr und eine weitere Person ebenfalls irgendwo in meinem Rücken aufgetaucht waren. Die Bewegung spiegelte sich in den SV-Linsen von Yukios Muskelklonen, und ich sah, wie sich ihre Mienen hinter dem Rauchglas unmerklich anspannten.
    Ich nickte. »Könnte man so sagen.«
    Yukios Blick huschte zu Sylvie, und er runzelte die Stirn. Vielleicht hatte ihn der Name Micky verwirrt, vielleicht lag es auch nur an seiner zahlenmäßigen Unterlegenheit – drei gegen fünf.
    »Sie wissen, wer ich bin«, setzte er an. »Also lassen Sie uns die Sache nicht noch komplizierter…«
    »Ich habe keine Scheißahnung, wer Sie sind«, erklärte Sylvie ruhig. »Aber ich weiß, dass Sie ohne Einladung in unsere Wohnung marschiert sind. Also sollten Sie vielleicht einfach lieber wieder gehen.«
    Unglauben machte sich auf dem Gesicht des Yakuza breit.
    »Ja, machen Sie, dass Sie hier rauskommen.« Jadwiga hob die Hände zu etwas, das irgendwo zwischen einer Kampfpose und einer obszönen Beleidigung lag.
    »Jad…«, setzte ich an, aber mittlerweile war die ganze Sache schon zu weit fortgeschritten.
    Jad warf sich mit vorgerecktem Kinn dem Feind entgegen. Offensichtlich wollte sie Gleiches mit Gleichem vergelten und den Yakuza-Muskelmann zur Tür zurücktreiben. Immer noch grinsend griff der Schläger nach ihr. Jad unterlief ihn, verdammt schnell, ließ ihn hängen und schickte ihn mit einem Judotrick zu Boden. Hinter mir brüllte jemand etwas. Dann holte Yukio plötzlich ohne viel Aufhebens einen kleinen schwarzen Partikelblaster hervor und erschoss Jad.
    Im weißen Blitzlicht der Entladung ging sie zu Boden. Der Geruch nach verbranntem Fleisch schwappte durch den Raum. Alles schien zu erstarren.
    Ich musste mich vorwärts bewegt haben, denn der zweite Yak-Schläger hielt mich auf, das Gesicht starr vor Schreck, in beiden Händen plötzlich Szeged-Projektilwaffen. Ich erstarrte und hob schützend die leeren Hände. Auf dem Boden versuchte der andere Schläger, sich aufzurichten und stolperte dabei über Jads Überreste.
    »In Ordnung.« Yukio warf einen Blick durch den Raum, wobei er den Blaster hauptsächlich in Sylvies Richtung hielt. »Es reicht jetzt. Ich habe keine Ahnung, was für eine Scheiße hier abgeht, aber Sie…«
    Sylvie spuckte ein einziges Wort aus.
    »Orr.«
    Ein zweiter Donnerschlag explodierte in der Enge des Wohnzimmers. Diesmal ließ er mich erblinden. Einen Moment lang sah ich gezackte Bögen aus weißem Feuer an mir vorbeispringen, sich verzweigen und in Yukio, den Schläger vor mir und dem Mann einschlagen, der es noch nicht ganz auf die Beine geschafft hatte. Der Schläger riss die Arme hoch, als wollte er den Blitz umarmen, der ihn von der Brust abwärts umspielte. Sein Mund stand weit offen. Seine Sonnenlinsen blitzten weißglühend auf.
    Das Feuer wurde von tintiger Schwärze überdeckt, die von zerfließenden violetten Nachbildern durchzogen war. Blinzelnd versuchte ich, etwas zu erkennen.
    Der Schläger lag in Form von zwei dampfenden Hälften vor mir am Boden, die Szegeds noch in den Fäusten. Die Überladung hatte seine Hände mit den Waffen verschweißt.
    Der andere, der gerade dabei gewesen war, sich aufzurichten, hatte es nicht mehr auf die Beine geschafft. Jetzt lag er wieder neben Jad, vom Brustkorb

Weitere Kostenlose Bücher