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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Die drei intakten Arme verstärkten lediglich ihre Anstrengungen, irgendetwas in den Eingeweiden des Metalldrachen zu bewerkstelligen, der vor den Ding am Boden lag.
    Die andere Maschine hatte an jeder Körperseite zwei kraftvolle Beine, die in Klauenfüße übergingen, einen langen spitz zulaufenden Kopf mit mehrläufigen Seitengeschützen und einen stachelbewehrten Schwanz, der sich wahrscheinlich in den Boden haken konnte, um ihr zusätzliche Standfestigkeit zu verleihen. Sie hatte sogar Flügel – ein Rahmen aus gekrümmten Raketenhalterungen auf dem Rücken, der Platz für eine ganze Batterie Geschosse bot.
    Sie war tot.
    Etwas hatte tiefe, parallel verlaufende Furchen in die linke Flanke der Maschine gerissen, und das Beinpaar unterhalb der Beschädigung war eingeknickt. Die Raketenhalterungen waren verdreht und verbogen, und der Kopf deutlich nach einer Seite abgeknickt.
    »Ein Komodo-Geschütz«, erklärte Lazlo, während er die Szenerie argwöhnisch umrundete. »Und eine Karakuri-Versorgungseinheit. Du hast deine Wette verloren, Ki.«
    Kiyoka schüttelte den Kopf. »Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Was macht das Ding hier unten? Und wo wir schon dabei sind: Was macht es da eigentlich?«
    Der Karakuri drehte den Kopf in Kiyokas Richtung. Er zog die funktionierenden Arme aus dem Rumpf des Drachen und breitete sie in einer seltsam schützenden Geste darüber.
    »Reparaturen?«, riet ich.
    Orr lachte bellend. »Klar! Bis zu einem bestimmten Punkt sind Karakuri Versorger. Danach sind sie Aasfresser. Wenn etwas so schwer getroffen ist, zerlegen sie es, damit ein Koop-Cluster etwas Neues daraus bauen kann. Sie versuchen nicht, es zu reparieren.«
    »Und dann ist da noch was.« Kiyoka machte eine umfassende Handbewegung. »Die Mech-Marionetten kommen nicht besonders oft allein raus. Wo sind die anderen? Sylvie, du empfängst nichts, oder?«
    »Nichts.« Unser Kommandokopf sah sich konzentriert im Tunnel um. Blaues Licht schimmerte auf silbernen Haarsträhnen. »Hier sind nur die beiden.«
    Orr fasste die Brechstange fester. »Knipsen wir das Ding jetzt aus oder was?«
    »Das Ding ist einen Scheißdreck wert«, brummte Kiyoka. »Und wir können uns die Prämie sowieso nicht abholen. Warum lassen wir es nicht einfach für die Frischlinge hier?«
    »Ich gehe nicht in diesem Tunnel weiter, wenn dieses Teil hinter mir noch läuft«, erklärte Lazlo. »Knips es aus, großer Mann.«
    Orr warf Sylvie einen fragenden Blick zu. Sie nickte gleichgültig.
    Orr schwang die Brechstange und ließ sie mit unmenschlicher Geschwindigkeit in das krachen, was noch vom Kopf des Karakuri übrig war. Metall knirschte und riss. Der Heiligenschein flog davon, prallte auf den Tunnelboden und rollte in die Dunkelheit. Orr riss die Brechstange aus den Maschineneingeweiden und holte erneut aus. Ein Maschinenarm hob sich schützend, und die Brechtange schlug ihn in die Trümmer des Schädels. Mit unheimlicher Lautlosigkeit versuchte der Karakuri, auf die Beine zu kommen, die, wie ich nun erkennen konnte, hoffnungslos zerstört waren. Orr grunzte, hob einen Fuß und trat fest mit dem Stiefel zu. Die Maschine kippte mit zappelnden Gliedmaßen um. Ihre Schläge trafen nichts außer muffige Luft. Der Hüne setzte nach und schwang seine Brechstange mit wohlbemessener, erfahrener Brutalität.
    Es dauerte eine ganze Weile.
    Als er fertig war und keine Funken mehr aus den Trümmern zu seinen Füßen sprühten, richtete Orr sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sein Atem ging stoßweise. Er blickte wieder zu Sylvie.
    »Reicht das?«
    »Ja. Es ist abgeschaltet.« Sie ging zu ihrer Gondel zurück. »Machen wir uns davon.«
    Während wir aufstiegen, bemerkte Orr meinen Blick. Er hob gutmütig die Augenbrauen stieß mit flatternden Lippen den Atem aus.
    »Ich hasse es, wenn man die Dinger von Hand erledigen muss«, sagte er. »Besonders, wenn man gerade erst so viel Geld für ein Blasterupgrade ausgegeben hat.«
    Ich nickte bedächtig. »Ja, das ist hart.«
    »Aber es wird besser, wenn wir erst mal in der Ungeräumten Zone sind. Da ist genug Platz, um die Hardware zum Einsatz zu bringen, und man muss sich keine Gedanken um die Spuren machen. Trotzdem.« Er zeigte mit der Brechstange auf mich. »Wenn wir noch einen von Hand erledigen müssen, bist du mit an Bord. Du darfst den nächsten ausknipsen.«
    »Danke.«
    »He, kein Thema.« Er reichte die Brechstange nach hinten zu Sylvie, die sie wieder verstaute. Die Gondel erwachte vibrierend

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