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Heimkehr der Vorfahren

Heimkehr der Vorfahren

Titel: Heimkehr der Vorfahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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fünf Fingern abzuzählen gewesen, daß man den Heimkehrern anders begegnen müsse als den Zeitgenossen – seitdem war Vena verschlossen; nur selten fand sie zu ihrer alten Herzlichkeit zurück.
»Ich habe eine Bitte«, begann Pala zögernd.
»Ich höre«, erwiderte Vena.
»Ich spreche!« sagte Pala, im gleichen Tone. »Aber nicht so! Wenn es dir jetzt nicht angenehm ist, gehe ich wieder.«
Vena lächelte unsicher. »Entschuldige bitte, Pala! Was ist?«
»Stafford möchte nach Nordamerika, morgen schon. Eine Art Koller, Minderwertigkeitskomplexe – was weiß ich. Jedenfalls hält er es hier nicht mehr aus!«
Vena sprang auf. »Das geht nicht, Pala, du weißt es doch!«
»Du kannst ihn nicht halten, das weißt du auch.«
»Pala, wenn er geht, läuft mir womöglich alles auseinander – das ist ein Präzedenzfall!«
Pala schüttelte den Kopf. »Nein, eine echte Ausnahme, Vena, ich kann ihn verstehen, er muß Boden unter die Füße bekommen. Stafford findet sich erst zurecht, wenn er daheim gewesen ist!«
»Hast du ihm nicht erklärt, worum es geht? Das wäre deine Aufgabe gewesen!« sagte Vena vorwurfsvoll.
Das traf Pala. Sie fühlte sich in einen Strudel von Widersprüchen gerissen. Der Anstoß zu der Reise war von ihr gekommen, und wenn sie nichts beschönigte, mußte sie zugeben, daß sie nicht allein aus sachlichen Erwägungen heraus gehandelt hatte. Sie freute sich auf die Reise mit James. Sicher war es so für ihn das beste, sie hatte nur in seinem Sinne entschieden. Andererseits, einer gründlichen Überlegung hielt ihr Entschluß nicht stand, zumindest ließ er sich mit vernünftigen Argumenten kaum rechtfertigen. Kein intakter Computer würde aus dem Für und Wider dieser Reise für Pala entscheiden. Aber mußte man immer vernünftig sein? Und wenn nicht, was war sie dann? Konnte sie behaupten, es wäre Leidenschaft und demzufolge mit Vernunft nicht zu ergründen? Um ihre Unsicherheit nicht eingestehen zu müssen, begehrte sie auf. »Meine Aufgabe ist es, Staffords Interessen zu vertreten – hast du uns das nicht eingeimpft?«
»Du bist Mitglied der Kommission, Pala!«
»In erster Linie Staffords Betreuerin; denn er ist auf mich angewiesen. Wir haben ihm nichts vorzuschreiben, du hattest sogar für die Bürgerrechte plädiert. Er kann sich bewegen, wie er es für notwendig erachtet, er hat sich entschieden.« Daran hielt sie fest, das schien sie freizusprechen. Etwas pikiert sagte sie zum Schluß: »Es bleibt dir natürlich unbenommen, meinen Ausschluß aus der Kommission zu beantragen.«
»Darum geht es nicht!« sagte Vena leidenschaftlich. »Es geht um die Expedition, auch um Stafford! Alles, was hier gemacht wird, ist Stückwerk, Pala, eines Tages müssen die Männer irgendwie dafür büßen. Zumindest kostet es sie Zeit. Wenn sie auseinanderlaufen, gibt es Zwischenfälle, verlaß dich darauf. Wir sind für die Männer verantwortlich!«
»Du kannst dich darauf verlassen, Vena, mit Stafford gibt es keine Schwierigkeit! Aber du mußt doch einsehen, daß er ein unabdingbares Recht hat, seine Heimat zu besuchen und sich zu überzeugen, was inzwischen aus ihr geworden ist, er zuallererst!« Davon ließ sie sich nicht abbringen. Wie auch hätte sie Stafford erklären sollen, daß sie voreilig gehandelt hatte. Er würde es als Bevormundung empfinden, zöge sie ihr Versprechen zurück. »Und außerdem – ist er nicht von seiner Heimatstadt eingeladen worden, als Ehrenbürger?«
»Er würde sich einsam fühlen«, sagte Vena. »Wen kennt er, wer verstünde ihn?«
»Ich!« stellte Pala fest. »Ich bleibe selbstverständlich bei ihm, solange er mich braucht!«
    »Das willst du alles mitschleppen?« fragte Pala, als Stafford am nächsten Morgen mit einem großen Koffer aus der Tür trat. »Reiste man so vor vierhundert Jahren?«
    »Ich habe nur das Nötigste eingepackt, einen zweiten Anzug, Hemden, Unterwäsche, Wasch- und Rasierzeug, Schuhe…«
    Sie drehte ihn um und schob ihn ins Haus zurück. »Auspacken, James. Das Rasierzeug kannst du mitnehmen!« »Aber der zweite Anzug!« protestierte er.
»Gestern hast du dich aufgeregt, daß dich jeder erkennt –
    heute scheinst du dich entschlossen zu haben, ständig Uniform zu tragen.«
    »Mein Zivilanzug ist dreihundertfünfundvierzig Jahre alt – mit dem kann ich mich noch weniger sehen lassen.«
»Der bleibt auch hier!«
Sie traten in seine Wohnung. Er stellte den Koffer ab und zog sie in seine Arme. Sie wandte den Kopf zur Seite. »Nicht jetzt, wir müssen gehen!

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