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Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Titel: Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill
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Duke durfte es nicht erfahren. Und schon gar nicht St. John.

12. KAPITEL
    Überrascht betrachtete Marcus das Haus, das am Ende der Straße lag. Er hatte sich das ehemalige Heim seiner Gattin als ein kleines, verträumtes Cottage vorgestellt, in dem sie und die Frau, die ihr Vormund war, das bescheidene Leben verarmter Landedelleute geführt hatten, immer darauf wartend, dass sich ihre Lage irgendwann verbessern würde.
    Beim Anblick der ärmlichen und vernachlässigten Hütte wurde ihm jedoch klar, dass seine Gemahlin und ihre Betreuerin in schierer Armut gelebt haben mussten. Selbst die Katen seiner Pachtbauern waren größer als das Häuschen, in dem Miranda die letzten Jahre verbracht hatte.
    Er schritt den Weg entlang auf die Eingangstür zu und betätigte den Türklopfer. Eine Frau öffnete ihm und machte unverzüglich einen Knicks, während sie unverhohlen misstrauisch zu ihm aufblickte. „Haben Sie sich verlaufen, Mylord?“
    „Lady Cecily Dawson?“
    Sie legte die Stirn in Falten. „Die Lady hat sich längst zur Ruhe gesetzt. Wenn Sie auf Amüsements aus sind, sollten Sie woanders hingehen.“
    „Könnte ich sie bitte sprechen?“
    „Was treibt Sie nach all den Jahren, die sie nicht mehr ihrer Profession nachgeht, hierher? Wer sind Sie? Doch nicht etwa der Sohn einer ihrer früheren Kunden, der in die Liebe eingeführt werden will? Dafür sind Sie wohl ein wenig zu alt.“
    „Ich verstehe nicht ganz.“
    „Sie verstehen mich ganz gut. Verschwinden Sie. Die Dame wird Ihnen nicht behilflich sein.“
    Gerade noch rechtzeitig stellte er seinen Fuß in die Tür, die man ihm vor der Nase zuschlagen wollte. Er schob die Tür wieder auf und drängte sich an der Frau vorüber. „Schließen Sie die Tür. Die Angelegenheit, in der ich hier bin, sollte diskret behandelt und vor neugierigen Augen ferngehalten werden.“ Er warf einen Lederbeutel mit klingenden Münzen auf den Abstelltisch an der Wand. „Ich benötige gewisse Auskünfte. Sie erhalten diese recht großzügig bemessene Summe, wenn Sie sie mir geben.“
    Die Frau machte wieder einen Knicks. „Zu Ihren Diensten, Mylord.“
    „Ich will wissen, wo sich Lady Cecily Dawson aufhält, und brauche verschiedene Angaben über ihr Mündel Lady Miranda Grey.“
    Die Farbe wich der Frau aus dem Gesicht, und wankend suchte sie Halt an der Tischkante. „Weshalb interessieren Sie sich für die beiden?“
    „Mir fehlen einige Details aus Lady Mirandas Leben vor ihrer Vermählung.“
    „Sie hat es geschafft? Sie ist verheiratet?“ Die Augen der Frau begannen hoffungsvoll zu leuchten.
    „Ja.“
    „Und was für ein Mensch ist ihr Gemahl?“
    „Er ist ein einflussreicher Mann, der es nicht erwarten kann, die Informationen zu erhalten, die er will. Beantworten Sie mir meine Fragen, und das Geld gehört Ihnen. Weigern Sie sich, wird es schlimm für Sie enden.“
    Aus dem Zimmer nebenan sagte plötzlich jemand in verächtlichem Ton: „Es ist genug, Cecily. Lass mich mit ihm reden.“
    Unmittelbar darauf trat ein Mann zu ihnen in den kleinen Vorraum. Er mochte etwas älter als fünfzig Jahre sein und schien seinem zerfurchten Gesicht nach zu urteilen ein hartes und arbeitsreiches Leben gehabt zu haben. Die Hand, mit der er sich auf einen Stock stützte, bestand nur aus Haut und Knochen. Er bedachte Marcus mit einem distanzierten Blick, als handle es sich bei dem Raum, in dem sie weilten, um das Empfangszimmer einer vornehmen Stadtvilla.
    „Mit wem habe ich die Ehre?“, fragte der Mann und straffte sich.
    „Ich ziehe es vor, meinen Namen nicht preiszugeben.“
    „Genau wie wir. Da Sie es jedoch sind, der sich den Zutritt in unser Haus erzwungen hat, können Sie Ihr Gold wieder an sich nehmen und gehen – es sei denn, Sie stellen sich uns anständig vor. Sie haben mein Wort, dass Ihr Name außerhalb dieser vier Wände nicht fallen wird.“
    „Ihr Wort? Woher weiß ich, dass ich mich auf Sie verlassen kann?“
    „Mein Versprechen ist alles, was ich Ihnen anzubieten vermag. Das muss reichen.“
    „Nun gut. Ich bin Marcus Radwell, Duke of Haughleigh.“ Die Frau hinter ihm keuchte, und nach kurzem Schweigen fuhr Marcus fort: „Und Sie, Sir? Mit wem habe ich die Ehre?“
    „Ich, Euer Gnaden, bin Sir Anthony Grey, der Vater der jungen Dame, nach der Sie sich erkundigen.“
    Marcus konnte sich nur schwer davon abhalten, sich wie zuvor die Frau am Tisch abzustützen. Wo bin ich hier hineingeraten?, fragte er sich insgeheim. „Ihr Vater? Man hat mich glauben

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