Heirate mich, Prinzessin!
Königs war. Um ihn zum Thronfolger zu machen, müssten jahrhundertealte Gesetze einfach über den Haufen geworfen werden.
Natürlich hatte Clarissa widersprochen, aber auf jeden ihrer Einwände antwortete ihr Vater mit einer glasklaren, logischen Erwiderung. Es war offensichtlich, dass er diese ganzen Dinge bereits in endlosen Sitzungen mit dem Kronrat diskutiert hatte. Es gab keinen Ausweg. Ferruccio war der letzte, der einzige Kandidat.
Und was das Schlimmste war: Er scherte sich nicht im Geringsten um die Krone. Er wollte nur seinen Bonus. Clarissa.
Früher einmal hatte sie ihn für einen Halbgott gehalten. Jetzt kam er als weißer Ritter, um das Königreich vor dem Untergang zu retten, und sie musste sich auf dem Altar der politischen Vernunft opfern.
Entnervt drehte sie sich im Bett auf die Seite und nahm ihr Handy vom Nachttisch. Es war Zeit, die Bedingungen für ihr Opfer zu klären.
Die Privatnummer kannte sie auswendig, seit Ferruccio sie ihr damals bei seiner zweiten Einladung gegeben hatte. Natürlich hatte sie die Einladung abgelehnt. Nun war sie nicht mehr in der Lage, ihm irgendetwas abzuschlagen.
Ehe noch der erste Klingelton verstummt war, meldete sich Ferruccio. Offenbar hatte er ihren Anruf erwartet. Er schwieg, und Clarissa begriff, dass sie an der Reihe war, die zweite und letzte Runde einzuläuten. Doch sie brachte kein Wort über die Lippen.
Endlich hörte sie seine Stimme, dunkel und verführerisch: „Clarissa.“
Sie atmete tief durch und fragte abrupt: „Was meintest du damit, als du sagtest, du würdest die Krone nur akzeptierten, wenn du mich als Bonus bekommst? Willst du mich heiraten?“
Er lachte hart. „Dich heiraten? Ohne dich vorher ausgiebig zu testen?“
Unwillkürlich schloss sie die Augen, denn seine Worte erregten sie, obwohl sie sich dagegen sträubte. „Das heißt, du möchtest zuerst eine Affäre mit mir?“
„Kann sein, dass es bei einer Affäre bleibt, wenn du mich nicht zufriedenstellst.“
Langsam zählte sie bis zehn. „Falls du dich mit einer Affäre begnügst, hätte ich, bedingt durch die Situation, in der ich mich befinde, nichts dagegen. Aber wir müssen vorher ein paar Abmachungen treffen.“
„Abmachungen?“, wiederholte er sarkastisch. „Wie geschäftsmäßig von dir. Ich hatte ursprünglich eher an sinnliche Spiele gedacht.“
„Ursprünglich? Heißt das, du hast deine Meinung geändert?“, fragte sie verblüfft.
Genüsslich antwortete er: „Ja, das habe ich.“
Widerstreitende Gefühle tobten in ihr. Einerseits war sie erleichtert. Andererseits fühlte sie eine tiefe Enttäuschung.
Er schien zu spüren, was sie empfand, und erklärte: „Ich habe meine Meinung insofern geändert, als dass ich mich ab sofort nicht mehr um dich bemühen werde.“
„Was … was heißt das?“, stammelte Clarissa.
„Das heißt, du musst von deinem hohen Ross herabsteigen und zur Abwechslung mal hinter mir herlaufen. Da du ja Rekordhalterin bist, dürfte dir das nicht schwerfallen.“
„Du kannst von mir aus vor mir herlaufen, bis du tot umfällst“, gab sie wütend zurück.
Er lachte leise. „Ich bin nicht so schnell wie du, aber ich bin verdammt ausdauernd.“
Damit erzählte er ihr nichts Neues. „Und gibt es irgendwelche Regeln für diesen Wettlauf? Was ist das Ziel?“
„Regeln gibt es nicht. Sei so kreativ, wie du willst. Ziel ist es, meine Meinung zu ändern. Wie du hörst, finde ich den Bonus nicht mehr so attraktiv. Dein Auftrag wäre es also, mich dazu zu bringen, ihn wieder zu begehren.“
„Hast du irgendwelche Tipps für mich?“
Wieder lachte er leise. Mit samtweicher Stimme sagte er dann: „Wenn du es schaffst, mich jetzt sofort scharf zu machen, wäre das ein guter Anfang.“
„Die Bombe schärfen, damit sie explodiert. Das wäre wohl dann das Ende.“
Ferruccio brach in lautes Gelächter aus, und Clarissa durchlief ein Schauer, als sie merkte, welch einen erotischen Unterton dieses Gespräch bekommen hatte. „Na los, zeig mir, welche Kenntnisse du auf diesem Gebiet besitzt“, forderte er sie auf.
„Das würde ich nur zu gern. Schade, dass du so weit weg bist.“
„Bist du allein?“
Die Frage schien aus dem Nichts zu kommen. „J…ja.“
„Wo?“
„In … in meinem Schlafzimmer.“
„Beschreib es mir.“
Hastig sah sie sich um. „Hm, es ist groß, um nicht zu sagen, riesig.“
„Mehr Details.“
„Du kennst den Palast doch und weißt, wie die Räume aussehen.“
„Dein Schlafzimmer ist etwas
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