Heirate mich, Prinzessin!
als früher, und, ja, ich liebte sie.“
„Wie konntest du jemanden lieben, der dich so verletzt hat?“
Clarissa schlug die Augen nieder. „Du verstehst das nicht.“
„Weil ich selbst keine liebevolle Mutter hatte, die mich das Fürchten lehrte? Ich bin froh, dass mir das erspart geblieben ist. Meine Albträume wurden wenigstens nur von Fremden verursacht.“
„Ich weiß, dass man es nicht erklären kann. Die Bindung zwischen Mutter und Kind scheint stärker zu sein als alles Leid, das man sich antut. Es gab ja auch schöne Momente in unserer Beziehung, als ich noch ganz klein war. Außerdem habe ich Glück, denn ich besitze zwei wunderbare Brüder, ich bin gesund, kann arbeiten und lebe in einem Palast wie aus dem Märchen. Ich bin die Tochter des Königs, und mein Vater ist mein Held. Jede Frau würde sofort den Platz mit mir tauschen wollen.“
Ferruccio sah sie an, Ironie und Mitgefühl lagen in seinem Blick. „Und als du deine Mutter endlich los warst, hat Antonia dich unter ihre Fittiche genommen.“
Clarissa musste unwillkürlich lächeln. Doch als sie Ferruccios ernste Miene sah, sagte sie schnell: „Antonia ist wunderbar. Streng und liebevoll. Sie, meine Brüder und mein Vater waren das Beste, was mir passieren konnte. Sie haben mich zu dem gemacht, was ich bin, und ich glaube, ich bin ganz gut gelungen.“
„Du kennst meine Meinung dazu“, bemerkte er grimmig.
„Ja, ich weiß, du hältst mich für ein männerverachtendes Miststück.“
„Gut, dass du dich daran erinnerst. Da ich dir in der vergangenen Nacht bewiesen habe, dass es gewisse Gründe gibt, Männer – und hier meine ich vor allen Dingen mich – zu mögen, sollten wir zu unserem ursprünglichen Thema zurückkehren.“ Er nahm Clarissa in die Arme und ließ sie spüren, welche Macht sie über seine Sinne besaß.
Doch Clarissa war fest entschlossen, ihm zu widerstehen. Jahrelang war sie vor ihm davongelaufen, weil sie wusste, dass sie verloren war, sobald sie sich ihm hingab. Nun war es geschehen. Ferruccio war der Mann, den sie liebte. Aber er war nicht fähig, eine wirkliche Bindung einzugehen. In dieser Hinsicht ähnelte er ihrem Vater. Beide waren nicht in der Lage, wirklich zu lieben. Ferruccio würde der nächste König von Castaldinien sein, und er war dabei, seine Braut aus dem gleichen Grund zu wählen, wie es damals ihr Vater getan hatte. Es gab allerdings einen großen Unterschied. Clarissa war sicher, dass zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater niemals diese verzehrende Leidenschaft gelodert hatte wie zwischen ihr und Ferruccio.
In einem hatte er jedoch recht: Wenn sie tatsächlich schwanger war, dann musste sie an die Zukunft des Kindes denken. Und sie hatte nicht vor, so elend zugrunde zu gehen wie ihre Mutter, nur weil der Mann, den sie heiratete, sie nicht liebte.
Sie entzog sich ihm. „Wenn ich schwanger bin, dann werde ich dich heiraten. Falls nicht, wirst du ohne mich das Land regieren müssen.“
Wütend sah Ferruccio Clarissa an. Sie tat gerade so, als wäre es eine Art Folter, ihn zu heiraten. Entschlossen straffte er die Schultern. „Wir werden sofort heiraten“, verkündete er bestimmt. „Und ich werde erst nach der Hochzeit wieder mit dir schlafen. Du sollst Zeit haben, dich ein wenig zu erho len.“ Mit einem sardonischen Lächeln fügte er hinzu: „Und du sollst Gelegenheit bekommen, mich so sehr zu vermissen, dass unsere Hochzeitsnacht alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt.“ Er sah, wie sich ihre Brustknospen unter dem Top aufrichteten, und wusste, dass seine Worte auf fruchtbaren Boden gefallen waren. Das nächste Mal, dachte er, das nächste Mal wirst du mich auf Knien anflehen, dich zu nehmen, amore . „Wenn du darauf bestehst“, fuhr er fort, „werde ich einen Schutz benutzen, oder du schützt dich. Falls du bereits schwanger bist, wird unsere sofortige Heirat jegliche Spekulationen im Keim ersticken. Falls sich herausstellen sollte, dass du nicht schwanger bist, können wir uns, sagen wir, in sechs Monaten, inoffiziell trennen. Du verlässt mein Bett und ziehst in einen anderen Teil des Palastes. Er ist groß genug, dass wir uns nicht über den Weg laufen müssen. Wenn irgendwann genug Zeit verstrichen ist und einer von uns einen neuen Partner gefunden hat, werden wir einen Weg finden, uns auf zivilisierte Art und Weise scheiden zu lassen.“
Clarissa sah ihn verblüfft an, und er gratulierte sich zu seinem Erfolg. Nie würde sie herausfinden, wie sehr er sich wünschte,
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