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Heirate mich, Prinzessin!

Heirate mich, Prinzessin!

Titel: Heirate mich, Prinzessin! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: OLIVIA GATES
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irgendwann zu bekommen, was er wollte.
    Und nun war es so weit. Sie kam zu ihm.
    Er hatte vor, ihr eine Lektion zu erteilen. Es war Zeit, dass Clarissa D’Agostino endlich von ihrem hohen Ross herunterstieg.
    Ferruccio stützte sich auf die Balustrade der Aussichtsplattform und schaute auf den Horizont, wo die Abendsonne langsam im Meer versank und alles in sanftes goldenes Licht tauchte. Er stand hier oben auf dem Turm seines Palastes, erwartungsvoll und erfüllt von Bitterkeit. Von hier konnte er die gewundene Straße am besten überblicken …
    Man würde Clarissa zu ihm bringen. Das hatte einen unangenehmen Beigeschmack. Sie kam nicht aus freiem Willen zu ihm, war nicht ungeduldig, ihn endlich zu sehen, auch wenn er sich danach in unzähligen Träumen gesehnt hatte.
    Wie sehr wünschte er sich, dass es anders wäre. Dass sie lachend auf ihn zulaufen, sich ihm in die Arme werfen würde, hungrig, leidenschaftlich …
    Ferruccio presste die Lippen aufeinander und riss seinen Blick von der Straße los, auf der sie kommen würde. Clarissa hatte ihm ihre Haltung immer unmissverständlich klargemacht. Selbst wenn sie sich jetzt anders entschied, war es zu spät. Für ihn zählte nur noch eins: dass sie keine Wahl hatte. Und er nahm sich vor, jeden Moment ihrer Erniedrigung zu genießen. Ungeduldig warf er einen Blick auf seine Rolex. In zehn Minuten würde es endlich losgehen.
    Energisch wandte er sich ab und eilte davon, weil es noch etwas zu tun gab, um seinem Plan den letzten Schliff zu verleihen.
    „Bis dann.“
    Noch immer hatte Clarissa Ferruccios letzte Worte im Ohr, auch wenn seither bereits sechs Jahre vergangen waren. Aus heutiger Sicht wirkten sie wie eine Unheil verkündende Prophezeiung. Es war erst vierundzwanzig Stunden her, seit sie herausgefunden hatte, dass der Tag X gekommen war. Ferruccio Selvaggio hatte sie endlich da, wo er sie haben wollte.
    Sie atmete tief durch und schaute, geschützt durch ihre Sonnenbrille, aus dem geöffneten Wagenfenster. Die schwarze Limousine fuhr in rasendem Tempo die Uferstraße entlang, und der Fahrtwind zerzauste Clarissas Haar. Sie wusste, dass sich zu ihrer Linken das türkisfarbene Mittelmeer erstreckte. Die Sonne stand tief und würde den Himmel bald in einen Farbenrausch tauchen, bis sie hinter dem Horizont verschwand und das Wasser dunkel und geheimnisvoll wurde.
    Doch Clarissa nahm davon nichts wahr, denn sie war tief in Gedanken versunken, und in ihr war alles grau. Vergeblich atmete sie tief durch und versuchte, ihre Nervosität in den Griff zu bekommen. Eine Nervosität, die sie erfasst hatte, als sie am Vortag von ihrer ersten offiziellen Reise als Botschafterin ihres Landes aus den Vereinigten Staaten zurückbeordert worden war. Ihr Vater hatte sie angerufen und ihr die Neuigkeiten verkündet. Es wurde der Schock ihres Lebens.
    Nie hätte sie gedacht, dass ihr Vater bei seiner verzweifelten Suche nach einem Kronprinzen so weit gehen würde. Die Krone Castaldiniens wurde nicht aufgrund eines Geburtsrechtes verliehen, sondern musste durch Verdienste erworben werden. Und der Kronrat musste die Wahl des Königs einstimmig billigen. Der Kandidat war üblicherweise ein Mitglied der königlichen Familie, ein D’Agostino mit tadellosem Ruf, von bester Gesundheit sowie makelloser Herkunft, tugendhaft, eine Führungspersönlichkeit mit einwandfreiem Charakter, Charisma und selbst erworbenem Vermögen.
    Clarissa war nicht erstaunt gewesen, als ihr Vater seinen ersten Kandidaten vorschlug, Prinz Leandro, den er acht Jahre zuvor aus Castaldinien verbannt hatte. Sie hielt Leandro für eine hervorragende Wahl. Es war Zeit, alte Fehden zu begraben und an das Wohl des Landes zu denken. Doch als der König den Kronrat so weit hatte, dass er die Wahl akzeptierte, tat Leandro das Undenkbare. Er trat von seinem Anspruch zurück.
    Danach ließ ihr Vater eine weitere Bombe platzen und verkündete, er habe sich nun für ihren ältesten Bruder, Durante, entschieden. In der Geschichte von Castaldinien war dies ein Präzedenzfall, denn eigentlich durfte kein Sohn des Königs Thronfolger werden. So stand es im Gesetz. Doch es handelte sich zweifelsfrei um eine Notsituation, und daher gelang es König Benedetto, den Kronrat zu einer Gesetzesänderung zu bewegen.
    Clarissa hatte sich unendlich darüber gefreut. Schon immer hatte sie es gemein gefunden, dass Durante, obwohl er ihrer Meinung nach der beste Kandidat für die Thronfolge gewesen wäre, von ihr ausgeschlossen war.
    Dann

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