Heiß gekuesst
mich engagieren zu können, damit ich etwas stehle, hast du dich getäuscht.«
»Ich würde im Traum nicht daran denken, dich zu bitten, etwas zu stehlen, das mir nicht gehört. Der Gegenstand, den ich gerne aus der Festung hätte, gehört Baltic, also wäre es moralisch absolut in Ordnung. Aber du sollst für mich die Festung nur ausfindig machen. Danach ist deine Aufgabe erfüllt.«
»Du sprichst von der Schatzkammer eines Drachen, oder?« Savians Stimme klang auf einmal völlig entspannt. »Aber warte. May hat gesagt, du seist mit diesem irren Wyvern mit den magischen Fähigkeiten zusammen, der mich fast umgebracht hat, als ich seine Schatzkammer aufgespürt habe. Wessen Schatzkammer soll ich denn für dich finden, wenn es nicht seine ist?«
»Es ist eigentlich keine Schatzkammer. Na ja, vielleicht doch, aber sie … äh … sie gehört keinem Drachen. Aber ich bin froh, dass du May erwähnt hast. Sie sagte, sie und Gabriel hätten dich in einer Angelegenheit engagiert, die Dr. Kostich zur Weißglut gebracht hätte, wenn er davon gewusst hätte.«
»Willst du mich erpressen?«, fragte er aufgebracht.
»Nein, nein, das würde mir im Traum nicht einfallen. Ich wollte nur sichergehen, dass ich May richtig verstanden habe, und dass du bereit bist – vorausgesetzt natürlich, der Preis stimmt –, Dinge zu tun, die dem Au-delà-Komitee nicht unbedingt gefallen würden. Ist das korrekt?«
»Nun, ich würde nie jemanden umbringen oder etwas stehlen, wenn du das wissen willst. Aber wenn du eine gewisse Grauzone meinst … wäre ich offen, über eine solche Situation zu sprechen.«
Er klang jetzt interessiert. Erleichtert sank ich auf meinem Sitz zurück. Ein erneuter Blick aus dem Fenster ließ mich erkennen, dass wir beinahe zu Hause waren. »Das Thema ist zu kompliziert, um am Telefon diskutiert zu werden. Können wir uns treffen, um die Details zu besprechen?« Ich beschrieb ihm den Weg zum Pub. »Sagen wir, in einer Stunde?«
»Ja, das ginge«, sagte er langsam. »Aber zuerst musst du mir eines versprechen.«
Ich seufzte. »Ich versichere dir, dass ich keine Abbildungen deiner Genitalien besitze …«
»Nein, darum geht es nicht, obwohl ich mich auch auf dieses Versprechen verlasse.«
»Was willst du denn?«, fragte ich neugierig.
»Einen Freibrief, um dieser Stellvertreterin, die dein Wyvern sich hält, um unschuldige Leute zu vernichten, das Licht auszupusten.«
Ich lächelte. Ludovic parkte hinter dem Pub. »Ich wünschte, ich könnte dir das gewähren. Mir wäre nichts lieber, als dass Thala ihre gerechte Strafe bekäme, aber sie ist in Nepal untergetaucht. Ich kann dir jedoch zusagen, dass du dich an ihr schadlos halten könntest, wenn du sie aufspüren würdest – dafür wäre ich dir sehr dankbar.«
»Ich bin um zwanzig Uhr da«, versprach Savian und legte auf.
Pavel bereitete in der Küche des Pubs gerade das Abendessen vor.
»Guten Abend, Pavel. Sind Brom und Nico schon zu Hause?«
»Ja, sie sind vor einer Stunde gekommen. Nico musste wegen einer Familienangelegenheit noch einmal weg, meinte aber, es würde nicht lange dauern. Baltic ist auch irgendwo. Er streitet immer noch mit dem Bauunternehmer herum, ob es sich lohnt, Dauva wieder so aufzubauen, wie es früher einmal war.«
»Oh ja, ich kann mir lebhaft vorstellen, was die Einheimischen sagen, wenn auf einmal eine mittelalterliche Burg wie aus dem Nichts wieder auftaucht. Ich gehe zu ihm und versuche, es ihm auszureden.« Ich wandte mich zur Treppe, drehte mich aber noch einmal um und schnüffelte, um herauszubekommen, was er kochte. »Ist das … Roastbeef?«
»Roastbeef vom Angusrind mit Yorkshire Pudding«, antwortete er lächelnd. Pavel und ich kochten leidenschaftlich gern. Baltic amüsierte sich darüber, beschwerte sich allerdings auch nie über die Ergebnisse unserer Mühen.
»Oh, wie absolut englisch! Ich habe noch nie versucht, Yorkshire Pudding zu machen. Brauchst du Hilfe?«
»Nein, mein Freund Holland muss jede Minute hier sein. Er hilft mir bei der Vorspeise.«
»Ach, es gibt auch eine Vorspeise? Was ist denn heute für ein An… – Hast du gerade Freund gesagt? Meinst du einen Freund wie die Casemonts, denen hier der Pub gehört? Oder einen
Freund
Freund?«
Pavel lachte und zwinkerte mir zu meiner Verblüffung zu. »Holland ist ein langjähriger Freund … aber er war vorher mit jemand anderem zusammen.«
Ich versuchte nicht allzu interessiert an Pavels kompliziertem Liebesleben zu erscheinen. »Wie schön für
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