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Heiss Glüht Mein Hass

Heiss Glüht Mein Hass

Titel: Heiss Glüht Mein Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Der Gedanke, dass unter dem tadellosen Anzug ein Herz schlug, half ihr über ihre Übelkeit beim Anblick der schwarzen Leiche hinweg. Sie zwang sich, sich das, was von einer Neunzehnjährigen übriggeblieben war, genauer anzusehen. Schließlich hatte sie hier einen Job zu erledigen.
    Ein makaber geschwärztes Gesicht starrte ihr vom glänzenden Silber des Tischs entgegen. Die verkohlte Haut spannte sich straff über die Knochen des Gesichts. Ein paar Haarbüschel waren geblieben. Blond wie auf dem Foto des Führerscheins, das Solliday ihr gezeigt hatte. Sie war ein so hübsches Mädchen gewesen. Und so jung. Sie hatte für die Kamera gelächelt. Nun war ihre Nase fort und der Mund geöffnet wie zu einem letzten, ewigen Schrei.
Was hat er dir angetan, Caitlin?
    »Ist sie vergewaltigt worden?«, fragte sie mit erstaunlich ruhiger Stimme.
    »Das kann ich nicht sagen. Wir werden es wohl nicht mit Sicherheit bestimmen können, aber die Chancen stehen gut. Ich habe geschmolzene Nylonfasern auf ihrem Oberkörper gefunden, doch nichts unterhalb der Hüfte oder auf den Beinen. Kann sein, dass sie Baumwolle getragen hat, aber …« Er beendete den Satz nicht. »Ich werde noch ein paar Tests machen, aber ich nehme an, sie trug zum Zeitpunkt ihres Todes nur noch ein T-Shirt.«
    »Toll«, murmelte Solliday. »Noch etwas, was wir den Eltern sagen müssen.«
    Dem musste sie leider zustimmen. »Wir sollten zu ihnen fahren«, sagte sie leise. »So bald wie möglich.« Sie wandte sich von der Leiche ab und schloss einen Atemzug lang die Augen. »Erst die Eltern, dann der Tatort.«

Montag, 27. November, 11.00 Uhr
    Die Burnettes lebten in einem hübschen kleinen Haus. Saubere Vorhänge schmückten die Fenster, und an der Tür hing noch immer das Bild eines Truthahns.
    Solliday parkte seinen SUV auf der Straße. Sie hatten den größten Teil der Strecke geschwiegen, während Mia die Notizen durchgegangen war, die er über den Tatort gemacht hatte, aber nun durchschnitt sein tiefer Seufzer die Stille. »Möchten Sie das hier übernehmen?«, fragte er.
    »Von mir aus«, antwortete sie. Dies war der Teil der Arbeit, den sie am meisten verabscheute, bei dem sie sich am unfähigsten fühlte.
Abe fehlt mir.
Ihr Partner schien immer zu wissen, was man trauernden Eltern sagen musste. »Es könnte sowohl ein Racheakt als auch eine Zufallstat sein. Allerdings könnte die Sache auch etwas mit Caitlin zu tun gehabt haben. Wir müssen bei den Eltern Dinge ansprechen, die niemand gern von seinen Kindern hört.«
    »Ich weiß«, erwiderte er grimmig. Er freute sich genauso wenig auf dieses Gespräch wie sie. Inzwischen hatte sie ihre Meinung über Solliday ein wenig revidiert. Nachdem er ihr seine Meinung gesagt hatte, war er nicht noch einmal darauf zurückgekommen, sondern hatte sie auf dem Weg hierher in Ruhe gelassen. Dadurch hatte sie ein wenig in sich gehen und den Morgen aus seiner Sicht betrachten können. Er war höflich gewesen, hatte Mitgefühl gezeigt und sich sogar großzügig gegeben. Im umgekehrten Fall wäre sie vermutlich nicht so nett mit ihm umgegangen.
    Die Notizen, die sie durchgesehen hatte, waren präzise, seine Handschrift gut lesbar und sauber. Sie warf einen Blick auf die exakt gebundene Krawatte und die sauber rasierten Ränder des dünnen Bärtchens, das seinen Mund einrahmte. Seine Schuhe glänzten frisch poliert. Konservativ und tadellos gepflegt. Das fasste seine Persönlichkeit in etwa zusammen.
    Aber etwas in ihr sträubte sich, ihn so rasch in eine Schublade einzuordnen. In diesem Mann steckte mehr, als der äußere Anschein glauben machen wollte, obwohl der äußere Anschein eigentlich ziemlich attraktiv war. Er hatte ihr seinen Schirm geschenkt, weil er dachte, sie hätte es nötig. Das war … sehr lieb gewesen. Plötzlich nervös, konzentrierte sie sich wieder auf seine Notizen. »Drei Ausbruchstellen?«
    »Küche, Schlafzimmer und Wohnzimmer«, bestätigte er. »Dieser Kerl
wollte,
dass das Haus brannte.«
    »Und dass Caitlins Leiche vollkommen vernichtet wird.« Sie stieg aus dem Wagen. »Ich hasse diese Art von Besuchen.«
    »Ich auch.«
    Auch Fire Marshals mussten solche Besuche abstatten. Sie hatte bisher nie groß darüber nachgedacht. Und was mochte wohl schlimmer sein? Den Eltern zu sagen, dass ihr Kind umgebracht worden war, oder dass ein Feuer es vollkommen entstellt hatte? Wie auch immer – es gab wohl niemanden, der diese Aufgabe freiwillig übernahm.
    Mia klopfte leise an die Tür. Die blauen

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