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Heiß wie der Steppenwind

Heiß wie der Steppenwind

Titel: Heiß wie der Steppenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Gesetze regnet … mich kann niemand von Igor trennen. Ich kämpfe auch gegen Moskau, wenn es sein muß!«
    »Sie hat den Verstand verloren!« schrie Sadowjew und trat die Mütze wie einen Fußball gegen die Wand. »Sie bringt Unglück über uns alle! Gegen Moskau revoltieren! Willst du verbannt werden?«
    »Wenn es mit Igorenka zusammen ist … so fort.«
    »Einen Lappen!« heulte Sadowjew. »Annuschka, hol einen feuchten Lappen, und wickle ihn ihr um den Kopf! Ihr Gehirn brennt! Mein ganzes Leben ist umsonst gewesen!«
    Er ließ sich auf die Bank fallen, schlug beide Hände vors Gesicht und begann zu weinen.
    *
    Der KGB-Oberleutnant Plumow erschien im Lager Sergejewka, als Dr. Pjetkin gerade einen Blinddarm herausnahm. Die Dussowa fing ihn im Flur des Krankenhauses ab und schob ihn in ihr Zimmer.
    »Bevor Sie Igor Antonowitsch Vorwürfe machen oder verhaften«, sagte sie, und ihr Gesicht war voller Kampfeslust, »hören Sie mich an. Was er getan hat, war eine Verzweiflungstat. Die Zustände im Lager sind menschenunwürdig, keiner kümmert sich darum, trotz Eingaben. Wenn Pjetkin zur Selbsthilfe greift, handelt er nach dem Wort Lenins, der sagte …«
    »Lassen wir Lenin weg, Genossin Kapitän.« Plumow winkte gestenreich ab. »Diese Lagerrevolution – sie ist uns bekannt – gehört in eine andere Dienststelle. Wir haben uns um den Menschen Pjetkin zu kümmern, um sein Privatleben. Er beginnt, peinlich politisch zu werden.«
    »Igor Antonowitsch? Daß ich nicht lache.«
    »Er will heiraten.«
    »Allerdings.« Die Dussowa bekam kleine böse Augen. »Bringt das KGB jetzt auch schon die Heiratspapiere? Welche Ehre! Er muß große Gönner an höchsten Stellen haben.«
    »Die hat er!« Plumow lächelte schief. »Sie beschützen ihn wie ein Altarbild. Wo ist der Genosse?«
    »Er operiert. Eine Appendektomie.«
    »Das geht schnell. Führen Sie mich zu ihm.«
    »Sie verstehen auch was von Medizin?«
    »Das KGB versteht von allem etwas.« Plumow warf es lässig hin, aber die Dussowa verstand die versteckte Warnung.
    Pjetkin zog sich nicht um. In der blutbespritzten Gummischürze kam er aus dem OP ins Zimmer, seine Haare klebten an der Stirn. Es war heute die dritte Operation, eine Fließbandarbeit. Er winkte Plumow zu. Die Dussowa war schnell wieder gegangen. Plumow blätterte in einem dünnen Schnellhefter mit einigen schreibmaschinenbeschriebenen Seiten, der auf dem Tisch gelegen hatte.
    »Das ist noch nicht endgültig«, sagte Pjetkin. »Nur ein Entwurf.«
    »Ich sehe es. Ein Lagebericht. Einige Genossen werden dabei rote Ohren bekommen. Ich heiße Iwan Ignatiewitsch Plumow. KGB. II. Büro.«
    »Ich habe Sie erwartet.«
    »Sie verfallen einem Irrtum. Ihr Lagerrummel geht mich nichts an. Ich will mit Ihnen über Ihre Hochzeit sprechen.«
    »Sie bringen mir den Paß und die Papiere? Das KGB selbst?«
    »Ihr Paß, Igor Antonowitsch, ist eingezogen.«
    »Eingezogen?« Pjetkin lehnte sich an die Wand. Auf einmal begriff er, daß er ein programmierter Mensch war. »Erklären Sie mir das, Iwan Ignatiewitsch.«
    »Die Ärztin Dunja Dimitrowna, die Sie heiraten wollen, ist in eine Planung eingegliedert worden, die es verbietet, sich fest zu binden.«
    »Das ist doch Quatsch«, sagte Pjetkin grob. »Das ist billige Rhetorik. Sie tritt eine Stelle in Irkutsk an. Gut. Ich habe einen Antrag auf Versetzung nach Irkutsk eingereicht, überall braucht man Ärzte. Ich bin Chirurg, Mangelware also …«
    »Wir brauchen Sie hier in Sergejewka, die Genossin Dunja aber in Irkutsk. Ein Hin- und Herschieben wäre planlos. Wir besetzen die Plätze nach höheren Gesichtspunkten, die der Mensch unten auf dem Boden nicht begreift.« Plumow warf den Schnellhefter auf das Bett und betrachtete Pjetkin kritisch. Er begegnete ihm zum erstenmal, und er war gespannt gewesen, wie ein Mensch aussieht, der ein Deutscher und doch ein Russe ist. Eigentlich war nichts Besonderes an ihm … die blonden Haare gab es auch in der Ukraine, das gutgeschnittene Gesicht konnte aus Leningrad stammen, die blauen Augen waren in Nowgorod heimisch. Ein völlig normaler Russe, dachte Plumow. Und doch kein richtiger, denn er wurde in einem deutschen Bett gezeugt.
    »Seien Sie glücklich, daß Sie wie ein Adler über dem Land schweben«, sagte Pjetkin. Es war ein Sarkasmus, den Plumow für unangebracht hielt und der ihn persönlich traf. »Ich habe meinen Antrag direkt nach Moskau geschickt und hoffe auf eine zustimmende Antwort.«
    »Die Antwort bin ich!« Plumow tippte auf

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