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Heiss wie die Naechte Granadas

Heiss wie die Naechte Granadas

Titel: Heiss wie die Naechte Granadas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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geteilt hatten. „Sei nicht albern.“
    Jetzt war sie also nicht nur ein Flittchen, sondern auchnoch albern! „Vielen Dank auch.“ Ihr Versuch, gesellschaftliche Normen zu wahren und höflich zu bleiben, drohte zu scheitern. „Ich möchte dir keine Umstände machen. Sicherlich kannst du Besseres mit deiner Zeit anfangen.“ Zum Beispiel mit Sophia zusammen sein, dachte sie bitter.
    „Ich bestehe darauf, Liza. Ich habe dich hergebracht, da gebietet es der Anstand, dass ich mich auch um deine Rückreise kümmere. Ich weiß doch, wie viel Wert du auf gute Manieren legst.“
    Bei seinem zynischen Kommentar griff eine eiskalte Hand nach ihrem Herzen. Deutlicher hätte er das Ende nicht machen können. Nur der Stolz hielt sie noch aufrecht. „Nun, wenn das so ist … Dann wird es dir auch sicher nichts ausmachen, meinen Koffer zu tragen.“ Mit einem gekünstelten Lächeln zeigte sie auf ihr Gepäck. „Ich hab’s nämlich eilig.“
    „Wann geht dein Flug? Sicher können wir vorher noch frühstücken, oder?“
    „Ich habe keine Ahnung. Ich nehme den ersten Flug nach Lanzarote, den ich bekommen kann.“ Dieses Mal war also keine Rede von seiner Privatmaschine, wie ihr auffiel. Dabei wusste er ganz genau, dass sie noch keinen Flug gebucht haben konnte.
    „Wenn ich dich nicht verführen kann …“, Spott funkelte in seinen Augen, „… zu einem Frühstück …“
    Fünf Minuten später saß Liza mit noch immer hochroten Wangen auf dem Beifahrersitz des Jeeps. Ungläubig warf sie Nick einen Seitenblick zu. Er pfiff doch tatsächlich vor sich hin! Eine schwungvolle Melodie, als hätte er nicht eine Sorge auf der Welt! Natürlich, die hatte er auch nicht. Wahrscheinlich dachte er an die Nacht mit Sophia zurück!
    Der Schmerz, der sie durchzuckte, erschütterte sie. Hastig wandte sie den Kopf und sah zum Fenster hinaus. Mitsechzehn hatte Nick sie zutiefst verletzt, und sie war dumm genug gewesen, sich wieder von ihm verletzen zu lassen. Was hatte sie sich nur gedacht? In der Welt, in der er lebte, war Sex nichts als ein kurzweiliges Vergnügen. Für Nick war sie eine Zerstreuung gewesen, damit die Zeit schneller vorbeiging, bis er wieder mit seiner Freundin zusammen sein konnte.
    Ein bitterer Geschmack stieg ihr in den Mund, eine Mischung aus Scham, Qual und Wut über sich selbst. Innerlich erschauerte sie. Sie war gefühlsmäßig völlig ausgelaugt, und viel geschlafen hatte sie in den letzten beiden Nächten auch nicht. Bevor sie in Malaga ankamen, musste sie sich wieder unter Kontrolle haben. Und auf keinen Fall durfte sie Nick sehen lassen, wie verletzt sie war …
    Die Straße wand sich in engen Kurven den Berg hinauf. Nick warf einen Blick auf die schlafende Liza. Ihr Kopf war an seine Schulter gesunken, ihr heller Zopf lag auf seiner Brust. Dios , sie sah aus wie fünfzehn! Und was zum Teufel tat er hier eigentlich? Gestern Abend schien es ihm noch eine gute Idee gewesen zu sein, Liza zu entführen, aber jetzt … Er musste komplett den Verstand verloren haben.
    Als Ehrenmann, für den er sich immer gehalten hatte, benahm er sich einfach unmöglich. Als Unternehmer war er nur deshalb erfolgreich, weil er sich vorher immer bis ins Detail informierte, bevor er eine Entscheidung traf. Als Extremsportler war er bisher nur unverletzt geblieben, weil er vorher alle Risiken genau abwog. Und seine Beziehungen mit Frauen verliefen so problemlos, weil er von vornherein mit offenen Karten spielte und sich nie auf Gefühle einließ. Er handelte niemals impulsiv.
    Bei Liza hatte er praktisch sämtliche seiner Grundsätze gebrochen. Sie übte eine Wirkung auf ihn aus wie keine andereFrau vor ihr.
    „ Dios!“ Dieses Mal entschlüpfte ihm das Wort halblaut. Er war auf dem Weg zu einer abgelegenen Berghütte, mit einer unglaublich verführerischen Frau, von der er nicht wusste, ob sie eine Kriminelle war oder nicht. Doch ein Seitenblick auf Liza, und er hatte seine Antwort. Sie sah so unschuldig aus im Schlaf. Er betrachtete ihr schönes Gesicht, die leicht geöffneten Lippen, und plötzlich meldete sich ein Gefühl in seiner Brust wie der Nachhall einer längst vergessenen Erinnerung …
    Damals war Liza fünfzehn gewesen, als sie zusammen ausritten. Bei dem wilden Galopp war sie vom Pferd gestürzt und hatte reglos mit geschlossenen Augen auf dem Boden gelegen. Nick war vom Pferd gesprungen und zu ihr geeilt, hatte ihren Kopf auf seinen Schoß gezogen, und für eine endlos lange Sekunde hatte die schreckliche Angst ihn

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