Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
Vom Netzwerk:
fragte er den Mann mit der Waffe, um ihn abzulenken. »Oder hat man Sie alleine losgeschickt? Glaubt der Secret Service, seine Mitarbeiter hätten im Laufe ihrer Karriere so viel Geld verdient, dass sie geheime Verstecke voller Juwelen, Aktien und Geld hätten? Dann muss ich Sie enttäuschen. Es ist nicht viel.« Llewellyn zog das Bündel unter dem Hemd hervor und hielt es dem Mann hin. »Und das hätte ich Ihnen vorher sagen können und Ihnen so die Suche erspart. Und mir die Zerstörung meiner Wohnung.«
    Der Unbekannte stieg über einen Stapel zerfledderter Bücher und folgte Llewellyn mit misstrauischem Blick zum Fenster. »Sie nehmen sich zu wichtig, wie alle Rentner«, meinte er ironisch. »Behalten Sie Ihre Kröten, hier geht es um viel mehr.« Er warf aus den Augenwinkeln ebenfalls einen kurzen Blick auf die Straße.
    »Wie kommt überhaupt der Dienst auf die grandiose Idee, bei mir einzubrechen und alles zu verwüsten? Das ist eine ehemalige konspirative Wohnung, die vor dreißig Jahren ein Treffpunkt von Informanten und Agenten des Secret Service war«, erinnerte Llewellyn den Geheimdienstmann. »Es gibt keinen Grund, hier alles zu Kleinholz zu machen und die Tapeten von den Wänden zu reißen. Dieses Apartment hat der Schatzmeister der Regierung vor langer Zeit selbst irgendwann einmal angekauft, renoviert und ausgestattet. Wenn Sie Ihre Hausaufgaben gemacht hätten, dann wüssten Sie, dass sogar der Großteil der alten Möbel bereits hier war, als ich eingezogen bin. Ist im Ministerium jemand völlig durchgeknallt?«
    »Nicht Ihr Problem«, antwortete der Mann mit der Waffe kalt und schaute auf die Uhr. Erwartete er noch Verstärkung? Was hatte er vor? Llewellyn wurde bewusst, dass die Zeit drängte. Forschend warf er nochmals einen flüchtigen Blick auf die Straße.
    Der Audi war weg!
    Der Major war nicht einmal überrascht. Finch hatte nur das getan, was ihm Llewellyn aufgetragen hatte. Salam zu retten und aufs Festland zu bringen, weg von England, hatte absolute Priorität. Sonst würden diese Verrückten, die bei Compton vor der Tür campierten, leichtes Spiel und freie Hand haben.
    Und es gäbe keinen einzigen Zeugen mehr für die Schweinerei in Pakistan.
    Auf der anderen Seite brauchte er, Llewellyn, nun keine Rücksicht mehr zu nehmen. Finch und Salam waren unterwegs zur Küste, und sie würden es schaffen, davon war er überzeugt.
    Es war Zeit, sich diesen James-Bond-Verschnitt zur Brust zu nehmen.
    »Also dann …« Die eisgrauen Augen des Majors funkelten, und er setzte sich in Richtung Wohnungstür in Bewegung.
    »Hey! Halt! Wo wollen Sie hin?« Der Mann fuchtelte alarmiert mit der Waffe herum.
    »Zu deinem Vorgesetzten, Hosenscheißer«, zischte Llewellyn, ohne sich umzudrehen. »Damit Typen wie du aus dem Verkehr gezogen werden und endlich herauskommt, welches kranke Hirn hinter dieser Aktion steckt. Ich wette, dass davon im Innenministerium niemand etwas weiß.«
    »Stehenbleiben, oder Sie sind ein toter Mann!«, drohte der Unbekannte und legte den Sicherungshebel der Pistole um. Dann hob er den Arm und visierte Llewellyns breiten Rücken an.
    Das metallische Klicken konnte den Major nicht stoppen. Er stapfte wütend und unbeirrt durch den Flur in Richtung Wohnungstür.
    »Dann schieß doch und alarmiere die ganze Umgebung«, gab Llewellyn kalt zurück. »Die Station der Metropolitan Police ist keine dreihundert Meter entfernt. Die sind schneller da, als du hustest, und sperren …«
    Plötzlich, mitten im Satz, brach er ab, blieb stehen und fuhr herum.
    »Moment mal!«
    Llewellyn legte den Kopf schräg und musterte den zunehmend nervösen Agenten nachdenklich. Dann ging er langsam zurück ins Wohnzimmer. »Das hatten wir doch heute schon einmal …«
    »Wie – wie meinen Sie das«, stieß der Unbekannte hervor, dessen Blick nun zwischen dem Major und dem Zifferblatt seiner Armbanduhr hin- und hersprang. Überrascht vom Sinneswandel des Majors ließ er die Pistole sinken.
    Llewellyn stieg über die Reste des Sofas, den Kopf vorgestreckt und die Schultern hochgezogen. Mit einem Mal sah er einem angreifenden Stier immer ähnlicher.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind!«, rief der Mann mit der Waffe, und die Pistole ruckte wieder hoch.
    »Dir ist aber auch gar nichts recht!« Der Major grinste ihn an. »Wenn ich gehe, hast du was dagegen, wenn ich hierbleibe, auch …«
    Der Unbekannte wich verwirrt zurück.
    »Zum letzten Mal: Was hast du hier gesucht?«, fauchte Llewellyn ihn an. »Heraus mit

Weitere Kostenlose Bücher