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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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sich irgendetwas Ungewöhnliches ereignet? Ist Ihnen etwas aufgefallen?«
    Rieger schüttelte langsam den Kopf. »Da war ein Jogger, der gleich zu Beginn meiner Schicht vorbeikam und mehr über die Turbinenhalle wissen wollte«, erzählte er, und seine Stimme klang etwas angespannt. »Aber das ist nichts Besonderes, das kommt immer wieder vor. Die Geschäftsleitung hat extra dafür sogar einen Prospekt drucken lassen, der bei uns ausliegt.«
    »Würden Sie den Mann wiedererkennen?«, wollte Calis wissen.
    »Nein, ich glaube kaum«, gab Rieger zu. »Ich habe ihn nur wenige Augenblicke gesehen. Die Prospekte waren ausgegangen, und ich musste Nachschub aus dem Schrank holen. Als ich ihm die Information in die Hand gedrückt hatte, war er auch schon wieder weg.«
    »Wie lange hast du ihn aus den Augen jelassen?« Pannek lag halb zurückgelehnt auf dem Sofa und schien zu dösen. Aber Calis ließ sich von der Fassade nicht täuschen.
    »Ach Willi, vielleicht ein, zwei Minuten, während ich nach dem Prospekt gesucht habe«, antwortete Rieger etwas unwillig. »Was soll das? Die Tür zum Gelände war verschlossen, die zur Pförtnerloge ebenfalls. Der Mann hat sich freundlich bedankt und ist weitergelaufen, als er den Prospekt hatte. Ein ganz normaler Jogger!«
    »Normal war gestern Abend gar nichts«, erinnerte Calis Rieger. Pannek nickte zustimmend, ohne die Augen zu öffnen. »Aus Tronheims Tasche fehlen die Schlüssel. Können Sie sich darauf einen Reim machen?«
    Der Pförtner schaute Calis verwirrt an. »Wie meinen Sie das? Kurt hatte seinen Schlüsselbund immer in seiner Sporttasche, er sagte, das sei sicherer. So könnten sie ihm beim Radfahren nicht aus der Hosentasche fallen.«
    »Kann schon sein, aber da sind se nich«, brummte Pannek. »War dein Jogger alleene?«
    »Ja, es war niemand bei ihm.« Rieger klang überzeugt. Weshalb war er vorhin unsicher gewesen, fragte sich Thomas Calis. War da noch etwas? Er beschloss, einen Stein ins Wasser zu werfen und den Wellen zuzuschauen.
    »Ist es Ihnen jemals passiert, dass Sie eingeschlafen sind?«, fragte der Kommissar wie beiläufig. »Ich meine, wir sind alle nur Menschen, und so ein Nachtdienst kann langweilig werden, oder? Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ab und zu fallen einem die Augen zu, man döst ein wenig, wie Pannek im Moment.«
    Wilhelm Pannek öffnete die Augen und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Aber gleich darauf dämmerte ihm, worauf Calis hinauswollte.
    »Ick gloobe, det is uns allen schon mal passiert«, kam er dem Kommissar nach einem Moment des Zögerns zu Hilfe. »Man kommt untertags nich immer zum Schlafen und die Schicht fordert ihren Tribut. Ick kenn det auch. Vor allem dann, wenn man über ’ne längere Zeit hinweg Nachtdienste schiebt.«
    Rieger fuhr sich mit der Hand müde übers Gesicht. »Ja, das ist wahr. Manchmal ist es hart, wach zu bleiben. Dann helfen die Kreuzworträtsel auch nicht mehr viel. Aber so richtig eingeschlafen bin ich noch nie. Allerdings …« Er stockte.
    »Ja?« Calis spürte, dass er dem Problem näher kam.
    »Gestern hatte ich für einen Augenblick den Eindruck, als sei ich …« Rieger zögerte, sah sich unsicher um. »Ausgerechnet an dem Tag, an dem Kurt ermordet wurde … So was Blödes!«
    »Einjenickt?«, fragte Pannek sanft.
    »Ja«, gab der Portier niedergeschlagen zu, »wahrscheinlich. Ich weiß nicht so genau. Das ist mir schon lange nicht mehr passiert.«
    »War das nach dem Besuch des Joggers?« Calis kratzte sich am Kinn. Es hatte nicht einmal zum Rasieren gereicht vor dem Termin beim Innensenator heute Morgen.
    »Ja, ganz sicher, der Jogger kam keine zehn Minuten nachdem Kurt weg war«, bestätigte Rieger. »Dann hatte ich irgendwie ein Blackout, ich kann es mir nicht anders erklären. Und auch das mit dem Kreuzworträtsel …« Er verstummte mit einer hilflosen Geste.
    »Wat war mit dem Kreuzworträtsel?« Panneks Stimme durchbrach die Stille.
    »Ich zeig es dir«, murmelte Rieger, stand auf und kramte in der Sporttasche, die an der Garderobe im Flur hing. Als er zurückkam, hatte er ein dünnes Heft in der Hand und hielt es dem Sicherheitschef hin. »Schau selbst. Tronheim brachte es mit in den Dienst und ließ es mir da. Überall seine Handschrift, überall bis auf ein einziges Rätsel und einen Lösungssatz.«
    Pannek blätterte durch die ersten Seiten, dann runzelte er die Stirn. »Misstrauen kommt nie zu früh, aber oft zu spät«, zitierte er und betonte dabei jede Silbe. »Det is auch

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