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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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Bett in seinem Zimmer im Cecil fallen. Sparrow segelte von der Vorhangstange und landete elegant auf dem Nachttisch, wo er auf und ab trippelte und den Piloten fixierte.
    »Ja, du bekommst gleich etwas zum Futtern«, murmelte Finch und schloss kurz die Augen. Al Feshawi hatte ihm wortlos zugehört und ihn dann unter der Auflage, die Stadt nicht zu verlassen, gehen lassen. Offenbar glaubte er doch nicht daran, dass es der Pilot war, der die Direktorin des Manuskriptenmuseums angegriffen und lebensgefährlich verletzt hatte.
    Amina Mokhtar lag im Koma, und niemand konnte sagen, wann und ob sie jemals wieder ansprechbar sein würde. Hatte sie das geheimnisvolle Manuskript bei sich gehabt? Oder befand es sich noch immer in ihrem Büro und Al Feshawi hatte recht – der Attentäter hatte sie aus einem ganz anderen Grund attackiert? Und wer war Chinguetti? War es vielleicht sogar der Name ihres Angreifers, den sie Finch mitteilen wollte, bevor sie ohnmächtig wurde? Jener Mann, der nun unter Umständen im Besitz des Manuskripts war?
    Fragen über Fragen, und Finch ärgerte sich darüber, dass er nicht wusste, wo er beginnen sollte, nach Antworten zu suchen. Sparrow führte noch immer seinen Hungertanz auf dem Nachttisch auf, und so holte Finch seufzend einen Apfel und eine Tüte mit Nüssen aus der Schublade.
    »Alle Mann an Deck!«, krächzte Sparrow erfreut und beobachtete den Piloten aufmerksam, als er den Apfel zerteilte und die Stücke gemeinsam mit einer Handvoll Nüsse in eine kleine rote Plastikschale fallen ließ.
    »Bon appétit, du Nervensäge«, sagte John Finch lächelnd und überlegte gerade, sich auf die Suche nach einem Internetcafé zu machen, um mehr über Chinguetti herauszufinden, als das Telefon läutete.
    »Ein Anruf für Sie aus Europa, Monsieur«, verkündete die dunkle Stimme des Mädchens von der Telefonvermittlung mit einem verschwörerischen Unterton, als hätte Finch einen Sechser im Lotto gemacht, und keiner sollte es erfahren. »Soll ich durchstellen?«
    »Meine Bestie ist gefüttert, mein Mittagsschlaf abgesagt, und bis zum ersten Cocktail bleibt noch ein wenig Zeit. Also schauen wir, wer sich in der alten Welt an mich erinnert«, antwortete Finch, stahl Sparrow eine Nuss aus der Schale und meinte: »Stellen Sie bitte durch, Mademoiselle.« Insgeheim ärgerte er sich darüber, dass der Anruf aus Europa kam und es daher nicht Fiona sein konnte, die ihm ihre Abreise mitteilte.
    Es knackte in der Leitung, und dann hörte er plötzlich Straßenlärm, Hupen und die zischenden Luftdruckbremsen eines Autobus.
    Verwirrt überlegte er, wieder aufzulegen und das Ganze als schlechten Scherz abzutun.
    »Wie fühlt sich der Adler am Boden? Etwas flügellahm?«
    Finch musste grinsen, als er die Stimme erkannte.
    »Es gibt wohl keinen Platz der Welt, wo man vor Spionen im Unruhestand sicher ist«, gab er zurück. »Nicht einmal im Cecil, im sonnigen Alexandria, lassen sie einen in Ruhe.«
    »Ich werde dich jetzt nicht nach dem Wetter in Nordafrika fragen, weil ich die Antwort kenne und die Beziehung zu meinem Regenschirm sowieso bereits unanständig intim ist«, gab Llewellyn mit bitterem Unterton zurück. »Habe ich schon gesagt, dass ich arbeitslose, aber reiche Piloten hasse?«
    »Beruht auf Gegenseitigkeit, wenn es um schnüffelnde Walliser geht«, grinste Finch. »Wie hast du mich gefunden?«
    »Ach, eine Frage hie und ein Telefonat da, nichts Aufwendiges. Wer deine Vorliebe für Tradition und Ägypten kennt, der weiß, wo er suchen muss. Übrigens schönen Gruß von Fiona, sie hofft morgen einen Flug nach Kairo zu erwischen«, bemerkte der Major wie nebenbei.
    »Die Welt ist klein und der Secret Service überall«, seufzte Finch. »Schon mal was von der Unantastbarkeit des Privatlebens gehört?«
    »Maßlos überschätzt«, antwortete Llewellyn trocken. »Übrigens – sehr passend, das Cecil. Du wandelst da auf berühmten Spuren. Winston Churchill, US -General Montgomery, Al Capone, selbst der Secret Service mietete jahrelang eine Suite, in der eine sehr aktive Außenstelle untergebracht war.«
    »War diese Aufzählung so etwas wie eine historische Rangordnung? Angefangen von gut bis sehr böse?«, ätzte Finch und klaute Sparrow noch eine Nuss. Durch die Telefonleitung drang erneut Hupen und lauter Verkehrslärm. »Kannst du nicht in eine ruhigere Seitenstraße gehen? Es klingt, als hätten sie dich abkommandiert, um auf dem Piccadilly Circus den Verkehr zu regeln.«
    »Würde ich gerne versuchen,

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