Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
heißen Herdplatte.
    Die Wel en waren zu groß, um Wel en zu sein. Sie hatten die Ausmaße
    von Bergen. Ponder sah nur einmal vom Deck auf, als das Schiff in ein
    Tal glitt, das ihm tief wie eine Schlucht schien.
    Neben ihm stöhnte der Dekan und hielt sich an seinem Bein fest.
    »Du kennst dich mit solchen Dingen aus, Ponder«, ächzte er, als sie die
    tiefste Stelle des Wel entals erreichten und mit einem Aufstieg begannen,
    der den Magen einer harten Belastungsprobe unterzog. »Sterben wir?«
    »Ich… glaube nicht, Dekan…«
    »Schade…«

    Rincewind hörte Pfiffe hinter sich, als er die Ecke erreichte, aber von
    solchen Dingen ließ er sich nie beunruhigen.
    Er befand sich hier in einer Stadt! Städte boten weitaus mehr
    Möglichkeiten. Er sah sich selbst als urbanes Geschöpf – in Städten gab
    es so viele Verstecke…
    Weiter vorn erklangen ebenfalls Pfiffe.
    Hier waren mehr Leute unterwegs, die meisten von ihnen in der
    gleichen Richtung. Es gefiel Rincewind, durch Menschenmengen zu
    laufen. Als Verfolgter hatte er den Vorteil des Neuen auf seiner Seite und boxte sich an Nichtsahnenden vorbei, die sich dann umdrehten und beschwerten und nicht geneigt waren, den Verfolgern einen freundlichen
    Empfang zu bereiten. Wenn Rincewind durch eine Menge lief, war er
    wie eine Kugel beim Tivoli, und er bekam immer eine zusätzliche
    Chance.
    Bergab war’s am besten. Außerdem ging es dort meistens zum Hafen,
    der immerhin in der Nähe des Wassers liegen sollte.

    Rincewind lief weiter, wich immer wieder nach rechts und links aus –
    und fand sich plötzlich bei den Docks wieder. Er bemerkte einige Boote,
    die blinden Passagieren allerdings kaum genug Platz boten…
    Aus dem Dunkel kam das Geräusch eiliger Schritte!
    Die hiesigen Wächter verstanden ihr Handwerk!
    Normale Wächter verhielten sich anders!
    Sie sol ten ihm nicht den Weg abschneiden! Wer erwartete Intelligenz bei Wächtern?
    Rincewind entschied sich für die einzige mögliche Richtung: durchs
    Hafenviertel.
    Ein Gebäude fiel ihm auf. Es mußte ein Gebäude sein, denn eine so
    große Schachtel mit Papiertaschentüchern gab es nicht.
    Rincewind war der Ansicht, daß Häuser quadratisch oder rechteckig
    sein sol ten, mit einem spitzen Deckel darauf. Außerdem sol te die Farbe
    im großen und ganzen der des lokalen Lehms entsprechen. Doch wie es
    der Philosoph Ly Schwatzmaul einmal ausgedrückt hatte: Es ist nie klug,
    Einwände gegen das Dekor eines Verstecks zu erheben.
    Er hastete die Treppe hinauf und sprintete an den Mauern des
    sonderbar weißen Bauwerks entlang. Es schien eine Art Opernhaus zu
    sein – danach hörte es sich jedenfal s an. Obwohl es ein sehr komischer
    Ort war, um Opern zu singen: Rincewind konnte sich kaum vorstel en,
    daß Leute hierherkamen, um sich irgendwelche schrillen Gesänge in
    einem Haus anzuhören, das den Eindruck erweckte, jeden Augenblick
    Segel zu setzen. Und wenn schon. Er sah eine Tür, neben der einige
    Mül tonnen standen, und eine andere Tür in der Nähe stand offen…
    »Schickt dich die Agentur, Kumpel?«
    Rincewind spähte in den Dampf.
    »Ich hoffe, du kommst mit Pudding zurecht, denn der Chefkoch ist
    einem Nervenzusammenbruch verdammt nahe«, sagte eine Gestalt, die
    sich vage in den Schwaden abzeichnete. Sie trug einen hohen weißen
    Hut.
    »Keine Sorge«, erwiderte Rincewind hoffnungsvol . »Ist dies eine
    Küche?«

    »Willst mich wohl auf den Arm nehmen, was?«
    »Ich hab’s für eine Art Opernhaus oder so gehalten…«
    »Es ist das verdammt beste Opernhaus auf der ganzen Welt, Kumpel.
    Komm, hier entlang…«
    Die Küche war nicht sehr groß und bot einen einigermaßen vertrauten
    Anblick: Viele Männer waren gleichzeitig mit verschiedenen Dingen
    beschäftigt.
    »Der Boß hat beschlossen, ein großes Festessen für die Primadonna zu
    veranstalten«, erklärte der Koch und bahnte sich einen Weg durchs
    Gedränge. »Tja, und ganz plötzlich verzweifelt Charley am Pudding.«
    »Oh, klar«, entgegnete Rincewind in der Hoffnung, daß er früher oder
    später einen Hinweis erhielt.
    »Der Boß meint, du sol st dich um den Pudding für die Verehrteste
    kümmern, Charley.«
    »Einfach so, wie?«
    »Er verlangt einen besonders guten Pudding, den besten, Charley.«
    »Keine Sorge?«
    »Er meint, der große Nunco erfand den Erdbeerauflauf für Dame
    Anne Auflauf, und der berühmte Chefkoch Imposo schuf den
    Apfelglanz für Gloria Glanz, und dein eigener Vater, Charley, ehrte die
    Dame Janeen Ormulu mit

Weitere Kostenlose Bücher